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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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schleuderte sie so weit sie konnte von der Stelle weg, die den Tod ihres geliebten Sohnes und ihre Liebe zu Xavier markierte.
     
    Im Lauf des Sommers wurde Julia sich allmählich der Ironie des Schicksals bewusst: Jetzt, da sie endlich die Zeit hatte, die sie sich früher mit Xavier gewünscht hätte, sehnte sie sich nur noch danach, dass er das Haus verließ.
    Es entwickelte sich eine Routine: Julia übte morgens, bevor Xavier aufstand, er am Nachmittag, wenn Julia an den Strand ging, um ihm zu entkommen und sich zu entspannen. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Kit ab. Sie überlegte, wo er sich befand und was er machte, und hätte ihm gern ihr Herz ausgeschüttet und sich Rat von ihm geholt.

     
    Eines Abends im August, als Julia nach Hause kam, war Xavier in der Küche damit beschäftigt, eine Liste zu erstellen.
    »Ich finde, wir sollten ein Fest geben, chérie . Was sagst du dazu?«
    Julia hob die Augenbrauen. »Was für ein Fest?«
    »Eine Feier anlässlich meiner Wiederauferstehung von den Toten, damit alle wissen, wie glücklich wir sind. Ich schreibe gerade die Namen sämtlicher Leute auf, die ich einladen möchte.«
    »Wenn du meinst.« Julia fand die Idee haarsträubend, war aber zu kraftlos, um mit ihm zu streiten. »Wann soll die Party steigen?«
    »So bald wie möglich. Viele werden die Riviera bald verlassen; ich dachte mir, der nächste Samstag wäre genau richtig.«
    »Wenn du meinst«, wiederholte Julia, füllte ein Glas mit Wasser und ging in ihr Arbeitszimmer, um E-Mails zu beantworten.
     
    Agnes half ihnen, alles für das Fest vorzubereiten, und Xavier, der Julia fragte, welches von drei Hemden er bei der Party tragen solle, war aufgeregt wie ein kleiner Junge vor dem Geburtstag.
    Beim Anziehen und Schminken empfand Julia keinerlei Vorfreude. Xavier hatte über hundert Gäste eingeladen, von denen sie manche kaum kannte. Ihr Unbehagen angesichts der Feier hatte sie Alicia zwei Tage zuvor anvertraut.
    »Xavier gibt sich Mühe, Julia«, hatte Alicia festgestellt. »Ihr habt so viel durchgemacht, da kann er jetzt auch feiern, oder? Zugegeben, ein richtiges Happy End ist es nicht, aber immerhin ein besseres als das letztes Jahr um diese Zeit.« Kurzes Schweigen. »Wann wirst du Xavier endlich verzeihen, dass er den Unfall überlebt hat?«

    Julia war klar gewesen, dass sie recht hatte. Und sie hatte sich vorgenommen, mit Xavier zu feiern, auch wenn ihr Herz sich ihm nie mehr öffnen würde.
    Nun betrachtete sie sich ein letztes Mal im Spiegel, bevor sie nach unten ging.
    » Chérie , du bist wunderschön heute Abend.«
    Julia ließ sich von ihm umarmen.
    Er nahm zwei Gläser Champagner vom Tablett eines Kellners, der im Flur auf die Gäste wartete.
    »Auf uns.« Xavier stieß mit ihr an. »Und auf den Neuanfang. «
    Als er sie küsste, klingelte es an der Tür, und Xavier begrüßte die ersten Gäste. Schon bald wimmelte es in Haus und Garten von Menschen, besonders rund um das Jazztrio, das in einer Ecke der Terrasse spielte.
    Julia gab die glückliche Gattin des wiedergekehrten Mannes. Xavier hielt um Mitternacht eine Rede, in der er seine wunderbare Frau und ihre Liebe pries. Er betonte, wie verzweifelt sie über den Tod ihres geliebten Sohnes seien, versicherte den Anwesenden jedoch, dass sie sich um weitere Kinder bemühen würden.
    Um ein Uhr morgens, als die Party in vollem Gange war und der Champagner in Strömen floss, wankte Madeleine, die Xavier und Gabriel zu dem verhängnisvollen Grillnachmittag eingeladen hatte, nicht mehr ganz nüchtern auf Julia zu.
    »Schätzchen.« Madeleine drückte Julia an ihren üppigen Busen. »Wie schön, euch beide wieder vereint zu sehen«, erklärte sie in ihrem texanischen Akzent. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erleben würde.«
    »Ich auch nicht«, sagte Julia mit einem spöttischen Lächeln.
    »Wir hatten solche Schuldgefühle. Schließlich waren sie vor dem Unfall auf unserer Party.«

    »Wie du ganz richtig bemerkst: Es war ein Unfall.«
    Madeleine trat einen Schritt zurück und sah sie mit glasigen Augen an. »Schätzchen, ich muss dich wirklich bewundern, dass du das verzeihen kannst!«
    »Dass es ein Unfall war?«, fragte Julia verwirrt.
    »Wir haben Xavier gesagt, sie sollen bei uns schlafen, aber natürlich wollte er nicht auf uns hören.«
    »Warum?«
    »Weil wir alle wussten, dass er nicht mehr fahren kann, Schätzchen. Dazu war keiner von uns mehr in der Lage«, fügte sie, ein wenig unsicher auf den Beinen,

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