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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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wieder.
    »Ich glaube, jetzt ist nicht Zeitpunkt, Dinge zu hören, die du mir erzählen musst. Wir reden anderswo. Ich möchte nicht, dass Fremde meinen Schmerz sehen.«
    »Gut. Es tut mir leid, dass ich schlechte Nachrichten bringe. Vielleicht hätte ich dich nicht aufsuchen sollen.«
    »Nein, denk das nicht, Julia. Hab kein schlechtes Gewissen, weil du mir erzählst von unserem Schicksal. Ich verliere Tochter, du Mutter. So sind Leben und Tod. Vergiss nicht, Julia: Schlechte Nachrichten bringen auch gute. Du bist hier. Du bist Teil von mir, und ich bin Teil von dir. Wir können zusammen sitzen, an Ort, wo ich deinen Großvater kennenlerne und mich in ihn verliebe. Das ist doch schön, oder?«
    »Ja«, pflichtete Julia ihr bei.
    Der Kellner brachte einen Drink für Lidia.

    » Kop khun ka , Thanadol. Darf ich meine Enkelin Julia vorstellen? Sie ist um halbe Welt geflogen, um mich zu finden.«
    Thanadols Augenbrauen bewegten sich ein wenig nach oben. »Sie sind sich sehr ähnlich. Bitte rufen Sie mich, wenn Sie etwas brauchen.«
    Als er weg war, fragte Julia Lidia: »Woher kennst du ihn?«
    »Ich arbeite vor Jahren hier mit Thanadols Vater«, antwortete Lidia. »Viele Angestellte des Hotels haben Verwandte, die vor ihnen hier beschäftigt sind. Es ist wie große Familie.«
    »Wie lange hast du hier gearbeitet?«, erkundigte sich Julia.
    »Zehn Jahre, bis ich meinen Mann kennenlerne.«
    »Du bist verheiratet?«, fragte Julia überrascht.
    »Ja. Ich lerne ihn auch hier in Hotel kennen. Wir sind vierzig Jahre zusammen. Ich bin bei ihm, als er vor zwölf Jahren stirbt.«
    »Es freut mich zu hören, dass du am Ende doch noch das Glück gefunden hast«, sagte Julia.
    »Julia, das ist keine Liebe. Ich liebe nur Harry. Aber ich habe gutes Leben mit ihm. Mein Mann ist sehr erfolgreich und hat großes Unternehmen; ich helfe ihm bei Aufbau. Ich liebe ihn, weil er mich liebt.«
    »Hattet ihr Kinder?«
    »Nein.« Lidia schüttelte traurig den Kopf. »Ich sterbe fast nach Geburt von deiner Mutter. Danach keine Babys mehr.«
    »Das tut mir leid.«
    »Vielleicht«, überlegte Lidia laut, »kann ich Jasmine behalten, wenn ich nicht so krank bin, als Khun Bill kommt. Aber nach Entscheidung gibt es kein Zurück; man muss Schicksal akzeptieren. Ich lerne vor vielen Jahren, dass man Schicksal nicht beeinflussen kann … und auch nicht Menschen.«
    »Stimmt«, pflichtete Julia ihr bei.
    Lidia blickte gedankenverloren über den Fluss. »Liebe Julia«,
sagte sie nach einer Weile, »ich bin müde und muss nach Hause. Wie lange bist du in Bangkok?«
    »Ich wollte bald abreisen. Aber jetzt, wo ich dich gefunden habe, könnte ich länger bleiben.«
    »Komm morgen zu Mittagessen zu mir«, schlug Lidia vor. »Dann reden wir weiter. Aber mich interessiert: Habe ich noch andere Enkel?«
    »Nein, nur mich.«
    »Du bist genug, ein Geschenk Gottes«, erklärte Lidia. »Sag, meine Enkelin, bist du selbst Mutter … oder arbeitest du?«
    Ohne auf den ersten Teil der Frage einzugehen, antwortete Julia: »Ich bin Pianistin.«
    »Ach, Julia! Weißt du, dass dein Großvater, als ich ihn das erste Mal sehe, Klavier spielt? Gleich da drüben in Bamboo Bar.« Lidia deutete auf die Authors Lounge. »Da verliebe ich mich in ihn. Er wird richtig lebendig, wenn er spielt. Und du erbst seine Begabung. Aber jetzt«, sie stand auf, »muss ich nach Hause.«
    Julia erhob sich von ihrem Stuhl, unsicher, welche Form des Abschieds sie wählen sollte. Lidia machte ihr die Sache leicht, indem sie ihre Hand ergriff und sie auf beide Wangen küsste.
    »Danke, dass du kommst, mich zu suchen. Auf Wiedersehen, Enkelin. Wir reden morgen.«
    Nachdem Lidia gegangen war, blieb Julia noch ein wenig sitzen und schaute auf den Fluss. Als sie später vom Tisch aufstand, blickte sie hinauf zum Himmel, von wo aus Harry ihr Treffen vielleicht beobachtet hatte.

58
    Am folgenden Tag fuhr Julia, ausgestattet mit einigen Fotos, in der Hotellimousine zu Lidias Haus. Diesmal öffnete Lidias Boy ihr die Tür mit einem Lächeln und einem wai .
    »Willkommen, Khun Julia. Khun Lidia wartet auf Veranda. Ich bringe Sie zu ihr.«
    Julia folgte ihm durch die zum Schutz gegen die grelle Sonne mit Fensterläden verdunkelten Räume auf eine große, auf Pfählen in den Fluss gebaute Holzterrasse. Sie war geschmückt mit großen Blumentöpfen, und der süßliche Duft von Jasmin, der Julia an die Gärten von Wharton Park erinnerte, lag in der Luft.
    Durch eine Brise vom Wasser, in der vom Dach hängende

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