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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß Carol verschwunden
sei. Als dann am Nachmittag offiziell Carols Leiche gefunden wurde, behauptete
er, Carol habe Selbstmord begangen, indem sie in den Wasserfall gesprungen sei.
Ein paar Tage lang blieb Julie in ihrem Zimmer und sagte kein Wort. So, wie
Norris sich ausdrückte, hatte sie eine Art alptraumhafter Erinnerung an den
Sabbat — daß sie irgendwie eine Hexe geworden sei, die mitgeholfen habe, ihre
Schwester zu opfern — , und ihr Schuldkomplex war so stark, daß sie nicht den Mut
hatte, auch nur darüber zu reden.«
    Ich
blickte auf Page. »Und dann brachten Sie sie nach San Francisco zurück?«
    »Ja.
Johnny erhöhte meinen Gewinnanteil, und das war bestens. Aber er fand, jemand
solle ein Auge auf Julie haben, für den Fall, daß sie zum falschen Zeitpunkt
den Mund aufmachen würde.«
    »Und
so redeten Sie ihr ein, Sie könnten sie gegen den Hexenzauber schützen, solange
sie bei Ihnen bliebe und alles täte, was Sie ihr befahlen?«
    »Das
war Norris’ Einfall«, er lachte laut. »Sie sollte mich für eine Art weißen
Dämon halten, der die Hexen von ihr abhielte.«
    »Diese
ganze Schau, die im Angebundenen Ziegenbock abgezogen wurde — die war
nur dafür geschaffen, damit sie das Ganze keinen Augenblick vergaß?« fragte
ich.
    »Wenigstens
zum Teil«, sagte er selbstzufrieden. »Aber ich hielt die Sache zudem für eine
recht gute Attraktion.«
    »Wissen
Sie was?« fauchte ich. »Ich halte Sie für einen noch größeren Schweinehund als
Reinhart!«
    Er
trat schnell auf mich zu und schlug mir mit dem Handrücken übers Gesicht, so daß
ich das Gefühl hatte, mein Kopf bräche ab. Ich machte mich auf einen zweiten
Schlag gefaßt, aber Bleeker erschien im richtigen
Augenblick wieder im Büro, und Page verlor das Interesse.
    »Ist
Stella okay?« fragte Reinhart.
    »Sie
ist fuchsteufelswild!« Bleeker kicherte schwerfällig.
»Was die mit diesem Knilch hier im Sinn hat! Das Frauenzimmer hat weiß der
Himmel Phantasie!«
    »Wo
ist sie jetzt?«
    »Sie
macht sich fertig. Die beiden anderen hat sie mit den weißen Gewändern und allem
Drum und Dran ausstaffiert.« Erneut kicherte er. »Sie sollten sie sehen,
Johnny! Zusammengekauert sitzen sie in einer Ecke und kreischen sich die Seele
aus dem Leib.«
    Reinhart
warf einen Blick auf seine Uhr. »Der Doktor hat gesagt, es könne jederzeit nach
zehn Uhr stattfinden. Die Angestellten sind schlafen gegangen. Stella hat sich
freiwillig für den Nachtdienst gemeldet, und die anderen Angestellten halten
sie für eine Art Pfadfinderin, die ihre tägliche gute Tat absolviert.«
    »Wenn
es Ihnen nichts ausmacht, Johnny«, sagte Page und grinste unsicher, »werde ich
hier warten, bis alles vorbei ist.«
    »Klar«,
sagte Reinhart milde. »Ich dachte mir ohnehin schon, daß Sie nicht die Nerven
dafür haben, Linc .«
    »Was
ist mit dem Knilch?« fragte Bleeker .
    »Sie
schaffen ihn zum Wasserfall hinauf«, sagte Reinhart. »Fesseln Sie ihn und
warten Sie, bis wir anderen kommen.«
    »Was
ist mit seinen Kleidern?«
    »Lassen
Sie sie an, das sieht besser aus.«
    »Ich
nehme an, ich soll das nächste Menschenopfer darstellen?« sagte ich.
    »Sie
und Julie Marchant zusammen«, knurrte Reinhart. »Sie
haben ihr weiter zugesetzt, diesen Vertrag zu unterzeichnen, und als sie sich
weigerte, haben Sie versucht, ihr mit diesem Selbstmord ihrer Schwester Angst
einzujagen. Sie erzählten ihr fortgesetzt, es sei ihre Schuld gewesen, so
lange, bis Julie verrückt wurde. Schließlich — Zeugen gibt es dafür ja keine —
haben Sie sie entweder überredet, noch einmal zum Schauplatz des Selbstmords
ihrer Schwester zu gehen, oder sie hat Sie dazu überredet. Jedenfalls hat sie
dort den Kopf verloren. Sie hat Sie erstochen, Ihre Leiche in den Wasserfall
geworfen und ist gleich danach hinterhergesprungen.«
    »Sie
glauben doch nicht etwa, daß Sie diese Version für fünf Minuten aufrechthalten
können?« sagte ich verächtlich.
    »Aber
klar!« sagte er sanft. »Denken Sie doch an all die Leute, die Aussagen machen
werden. Der Manager des Klubs, in dem sie gearbeitet hat, der zugleich seit dem
tragischen Tod ihrer Schwester ihr bester Freund war. Der Hausarzt des
Sanatoriums hier, der Sie wegen Ihrer bösartigen Verdächtigungen gegen die arme
Julie Marchant hinausgeschmissen hat. Die Leiterin
des Sanatoriums, die bei jeder Unterhaltung, die Sie mit dem guten Doktor
hatten, als Zeugin zugegen war. Der getreue Wärter, der Sie hinausgeworfen hat.
Ihre Grabrede wird kaum eine Lobeshymne

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