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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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alsbald ins Speisezimmer begeben."
    „Also los, Kinder", forderte Oliver die kleine Schar auf, „lasst uns sehen, ob wir ein wenig von dem Schmutz von euren Händen abwaschen können, bevor ihr all diese Teller und Gabeln anfasst."
    Die Kinder zögerten.
    „Kommen Sie und schauen Sie, wie gut ich die Servietten falten kann, Mr. Blake", bat Jamie und nahm Haydon bei der Hand. „Ich habe lange geübt."
    „Und ich will Ihnen zeigen, wie schön blank ich die Teekanne poliert habe."
    Charlotte humpelte zu Haydon hinüber und legte zaghaft die Finger auf seinen Ärmel.
    Haydon bemerkte, dass sie zitterte. Etwas sagte ihm, dass ihre Furcht nicht nur seinem Schicksal galt, sondern auch dem ihren. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Constable Drummond sie besonders verächtlich anguckte. Ein unbekanntes Gefühl des Beschützenwollens ergriff Besitz von Haydon. Er ließ Genevieve los, zog Charlotte zwischen sie beide und legte die Hand beruhigend auf die magere Schulter des zarten Mädchens.

    „Das würde ich sehr gern sehen, Charlotte", erwiderte er leise.
    „Oliver behauptet, ein Geist würde herauskommen, wenn wir das Silber lange genug polieren, doch bis jetzt ist noch keiner erschienen", beklagte sich Annabelle und schlang den Arm um Genevieves Taille. „Glauben Sie an Geister, Mr. Blake?"
    „Die gibt es nicht, das weiß doch jeder", meinte Simon verächtlich. Er stellte sich neben Jamie und vervollständigte
    damit den schützenden Ring um Genevieve und Haydon. „Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür."
    „Entschuldigen Sie bitte, meine Herren, doch ich fürchte, in diesem Haus wird großer Wert auf die Einhaltung der Abendbrotzeit gelegt", sagte Haydon. „Können meine Gattin und ich Ihnen noch irgendwie behilflich sein?" Seine Frage machte deutlich, dass er als Genevieves Ehemann an allen Gesprächen teilzunehmen gedachte.
    „Wir wollten dem Jungen noch einige zusätzliche Fragen stellen." Constable Drummond richtete seinen einschüchternden Blick auf Jack.
    Jack erstarrte.
    „Worüber?" erkundigte sich Genevieve mit gespielter Ruhe.
    „Über den geflohenen Häftling", antwortete Governor Thomson.
    „Ah, ja, meine Gattin hat mir davon erzählt." Haydon zog erstaunt die Braue hoch, als könne er sich kaum vorstellen, dass eine so simple Angelegenheit noch nicht abgeschlossen war. „Haben Sie den Mann noch immer nicht gefunden?"
    „Leider nicht."
    „Das ist bedauerlich." Genevieves Stimme klang angespannt, als sie fortfuhr: „Und Ihre Anwesenheit hier lässt vermuten, dass Sie überzeugende Gründe zu der Annahme haben, Jack könne etwas über den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Mannes wissen."
    „Selbstverständlich werden wir alles tun, um Ihnen bei der Aufklärung des Falles behilflich zu sein", warf Haydon ein und drückte Genevieve beruhigend an sich.
    „Nicht wahr, Jack?"
    Jack zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihnen schon gesagt, dass ich nichts weiß."
    Haydon runzelte die Stirn. „Bist du ganz sicher?"
    Jack nickte.
    Den Blick unbeirrt auf Constable Drummond gerichtet, erkundigte sich Haydon:
    „Haben Sie irgendwelche bestimmten Fragen, die Sie ihm gern stellen würden?
    Abgesehen von denen natürlich, die bereits bei Ihrer letzten Zusammenkunft erörtert wurden?"
    Constable Drummond zögerte, offensichtlich verwirrt über die Einschränkung, die Haydon ihm auferlegt hatte. „Nun, nicht unbedingt..."
    „Verzeihen Sie, wenn ich mich gegenüber meiner neuen Familie übertrieben fürsorglich verhalte, Constable", unterbrach Haydon, „denn ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihre Untersuchung nach Kräften unterstützen möchten. Meine Frau und ich vertreten die Überzeugung, dass Vertrauen in der Erziehung eine fundamentale Rolle spielt. Nur indem wir unseren Kindern Vertrauen schenken, können wir sie lehren, sich dieses Vertrauens für würdig zu erweisen. Wenn Sie beabsichtigen, Jack Fragen zu stellen, die er Ihnen bereits beantwortet hat, deuten Sie damit an, dass ein Mitglied meiner Familie ein Lügner ist. Sind Sie mit dieser Absicht in mein Haus gekommen?"
    Constable Drummond wirkte gereizt. „Nein."
    „Wir wollten lediglich wissen, ob irgendjemand von Ihnen in den letzten Tagen etwas Ungewöhnliches bemerkt hat." Governor Thomson spürte, dass sie kurz davor standen, Haydon zu beleidigen, und er kein Mann war, der sich dies gefallen lassen würde. „Irgendetwas Auffälliges?"
    Haydon ließ den Blick über die Kinder schweifen, die ihn umgaben.
    „Habt ihr

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