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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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schlanken Leib an seinem Körper zu fühlen, mit den Händen über ihre vollen Brüste zu streichen, während sie erwartungsvoll die Lippen öffnete. Der Gedanke erregte ihn, weckte Gelüste, die lange geschlummert hatten, und überflutete seine Sinne mit einem glühenden Verlangen, dem er nicht nachgeben durfte.
    Er wandte sich jäh ab. Hier stand er, in einem lebhaften Haushalt voller Kinder, um Haaresbreite der Verhaftung und Hinrichtung wegen Mordes entgangen, und alles, was er wollte, war, sich in die Frau zu versenken, die ihm das Leben gerettet hatte.
    Kein Zweifel, er war dabei, den Verstand zu verlieren.
    „Ich wollte Sie nicht beleidigen, Genevieve", sagte er und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. „Ich frage mich nur, ob Sie sich über die Konsequenzen Ihrer Geschichte im Klaren sind. Sie haben den Behörden erzählt, wir beide seien verheiratet. Wenn ich nun fortgehe, wird ganz Inveraray wissen, dass Sie gelogen haben. Können Sie sich ausmalen, was das für Sie bedeutet? Der erbarmungslose Constable Drummond wird Ihre Haustür einreißen und Sie wegen Beihilfe zur Flucht verhaften lassen. In Anbetracht der Tatsache, dass man es hier für rechtens hält, eine werdende Mutter in den Kerker zu werfen, weil sie einen Apfel gestohlen hat, kann ich mir gut vorstellen, welche Strafe Ihnen bevorsteht. Man wird Sie nicht nur ins Gefängnis stecken, sondern Ihnen auch das Sorgerecht für die Kinder entziehen."
    Genevieve erbleichte. Ihr Zorn wich augenblicklich der Furcht vor dieser äußerst denkbaren Möglichkeit. Was hatte sie sich eingebildet? Dass Haydon einfach für immer bei ihr bleiben würde und nie jemand etwas von ihrer Lüge erführe?
    Sie ließ sich auf einen Sessel sinken und versuchte, ihrer aufsteigenden Panik Herr zu werden.
    Haydon stützte sich mit einer Hand auf dem Kaminsims ab und starrte finster in die Flammen.
    Er wollte diesen Ort verlassen und versuchen, seinen Namen rein zu waschen, indem er herausfand, wer die Männer waren, die ihn in jener unseligen Nacht angegriffen hatten. Dazu müsste sein Anwalt jemanden anheuern, der Nachforschungen für ihn anstellte, während er selbst sich fern von Schottland versteckte, bis das Geheimnis gelüftet war. Vermutlich hatten die Behörden seine Konten sperren lassen, doch seine Anwälte und Buchhalter würden gewiss Mittel und Wege finden, ihm auszuhelfen. Sobald seine Angreifer dingfest gemacht und die Anklagen gegen ihn fallen gelassen worden waren, würde er sein früheres Leben als Lord Redmond wieder aufnehmen.
    Das konnte Jahre dauern, erkannte er bitter. Vorausgesetzt, die Nachforschungen waren überhaupt erfolgreich. Und in der Zwischenzeit würde die schöne, kluge und selbstlose Frau vor ihm im Kerker schmachten, weil sie ihm bei der Flucht geholfen hatte.
    Eine furchtbare Vorstellung.
    „Wie es aussieht, sitze ich hier in der Falle."
    Genevieve blickte erstaunt zu ihm auf. „Wollen Sie damit sagen, Sie werden bleiben?"
    „Fürs Erste, ja. Ich werde bleiben und die Rolle Ihres Ehemanns spielen. Doch nur so lange, bis die Einwohner von Inveraray keinen Zweifel mehr an unserer Beziehung haben. Dann, nach ein oder zwei Monaten, wenn die Suche nach mir etwas abgeflaut ist und alle davon überzeugt sind, wir seien das glückliche Ehepaar, das wir ihnen vorgaukeln, werden mich dringende Geschäfte nach England abberufen.
    Und dort, nach einer Trennung von einigen Wochen, werde ich leider einen tödlichen Unfall erleiden. Sie werden angemessen um mich trauern und Ihr Leben dann weiterführen, nun jedoch als geachtete junge Witwe."
    Genevieve dachte einen Augenblick lang über seinen Plan nach. „Und was wird aus Ihnen?"
    Es überraschte ihn nicht, dass sie sich noch immer um sein Wohlergehen sorgte. Die Sorge um andere war tief in ihrem Wesen verankert und ein Grund dafür, dass sie ihm so begehrenswert erschien, während der Schein des Kaminfeuers ihre blassen Wangen und ihre leicht gerunzelte Stirn erhellte.
    „Entweder wird es mir gelingen, meine Unschuld zu beweisen, oder ich werde den Rest meines Lebens mit dem Versuch verbringen, den Fängen der Justiz zu entkommen. In jedem Fall dürfen weder Sie noch die Kinder Schaden dadurch erleiden, dass Sie mir geholfen haben. Und deshalb müssen Sie mir etwas versprechen, Genevieve." Sein Gesichtsausdruck war todernst. „Ich möchte Ihr Wort darauf, dass Sie, falls man mich hier entdecken sollte, alles sagen, was nötig ist, um Ihre Unschuld zu beweisen. Sie werden behaupten, ich

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