Osborne, Mary Pope - Das magische Baumhaus
herauf, und seine enormen Zähne blitzten im Sonnenlicht.
„Okay, nicht denken, handeln!" Philipp steckte das Buch in seinen Rucksack. Dann schwang er sich auf den Rücken des Pteranodons und hielt sich gut fest.
Der Saurier setzte sich in Bewegung. Er breitete seine Flügel aus und hob ab.
Sie schaukelten von einer Seite zur anderen. Philipp wäre beinahe heruntergefallen.
Aber das Pteranodon fand sein Gleichgewicht wieder, und sie flogen hoch in den Himmel.
Philipp sah nach unten. Der Tyrannosaurus schnappte vergeblich in die Luft.
Das Pteranodon segelte weiter, erst über den Hügel, dann über das Tal mit den vielen Nestern und den riesigen Dinosauriern mit den Entenschnäbeln.
Dann glitt das Pteranodon hinaus in die Ebene. Sie flogen über den Triceratops, der im hohen Gras stand und fraß.
Es war fantastisch, ein richtiges Wunder!
Philipp fühlte sich wie ein Vogel, leicht wie eine Feder. Sein Haar wehte im Wind, und die Luft war frisch und rein.
Philipp jauchzte und lachte. Er konnte es kaum fassen: Er ritt auf einem längst ausgestorbenen Reptil aus der Urzeit!
Das Pteranodon segelte über einen Fluss, überwiesen mit hohem Gras, Farnen und Büschen.
Als sie zum Baumhaus zurückkamen, war vom Tyrannosaurus nichts mehr zu sehen.
Am Fuß der Eiche stieg Philipp vom Rücken des Pteranodons, und der Saurier schwang sich wieder in die Lüfte.
„Tschüss, Henry!", flüsterte Philipp.
„Fehlt dir auch nichts?", fragte Anne.
Philipp sah hoch zu Anne und lächelte.
„Danke", sagte er. „Du hast mir das Leben gerettet - und es hat riesigen Spaß gemacht!"
„Komm hoch!", rief Anne.
Philipps Knie fühlten sich an wie aus Pudding, und ihm war ein wenig schwindlig.
„Beeil dich!", rief Anne. „Er kommt!"
Philipp drehte sich um. Der Tyrannosaurus kam direkt auf ihn zu.
Philipp hastete die Leiter hinauf.
„Schneller! Schneller!", rief Anne von oben.
Philipp krabbelte in das Baumhaus.
„Er kommt direkt auf den Baum zu!", schrie Anne.
Plötzlich wurde das Baumhaus von einem heftigen Aufprall erschüttert. Es erzitterte wie ein Blatt.
Philipp und Anne fielen auf die Bücher.
„Sag deinen Wunsch!", rief Anne.
„Wir brauchen das Buch! Das mit dem Bild von Pepper Hill!", Philipp sah sich um. „Wo ist es denn?"
Er schob einige Bücher beiseite. Er musste dieses Buch finden! Da war es!
Hastig suchte er nach dem Foto von Pepper Hill. Da war es.
Philipp deutete auf das Bild und rief: „Ich wünsche mir, wieder nach Hause zu kommen."
Der Wind begann wieder zu pfeifen, ganz sachte zunächst.
„Schneller!", rief Philipp.
Der Wind wurde stärker. Dann heulte er mit voller Kraft.
Das Baumhaus begann, sich zu drehen. Schneller und schneller.
Philipp schloss die Augen und klammerte sich an Anne.
Dann war alles still.
Totenstill.
Wieder zu Hause
Ein Vogel sang.
Philipp öffnete die Augen. Er deutete immer noch auf das Bild von Pepper Hill.
Vorsichtig spähte er aus dem Fenster. Draußen sah es aus wie auf dem Foto.
„Wir sind wieder zu Hause!", flüsterte Anne.
Die Bäume leuchteten in der goldenen Spätnachmittags-Sonne. Es war kurz vor Sonnenuntergang.
Hier war keine Sekunde vergangen, während sie weg gewesen waren.
„Phi-lipp! An-ne!", rief jemand in der Ferne.
„Das ist Mama", sagte Anne und deutete in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Philipp sah ihre Mutter vor dem Haus stehen. Sie sah winzig aus.
„Phi-lipp! An-ne!", rief sie wieder.
Anne streckte ihren Kopf aus dem Fenster und schrie: „Wir kommen!"
Philipp war noch ganz benommen. Er starrte Anne an.
„Was ist eigentlich passiert?", fragte er.
„Wir sind mit dem magischen Baumhaus verreist", antwortete Anne, als ob das die normalste Sache der Welt wäre.
„Aber es ist überhaupt nicht später, als es war, als wir abgereist sind."
Anne zuckte mit den Schultern.
„Überhaupt, wie konnte uns das Baumhaus so weit wegbringen?", fragte Philipp. „Und so weit in die Vergangenheit?"
„Du hast dir dieses Buch angesehen und dir gewünscht, dass wir auch dort sein könnten", antwortete Anne. „Dann hat das magische Baumhaus uns dorthin gebracht."
„Aber wie?", wollte Philipp wissen. „Und wer hat dieses Baumhaus überhaupt gebaut? Wer hat all die Bücher hier reingelegt?"
„Ein Zauberer oder ein Magier wahrscheinlich", vermutete Anne.
Ein Magier?
„Ach, guck mal", sagte Philipp. „Das habe ich fast vergessen." Er griff in seine Hosentasche und holte das goldene Medaillon
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