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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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besten, er schwamm zu einem Boot in der
Nähe, um sich von dort aus in Sicherheit zu bringen. Vorsichtig ließ er sich
nieder, bis er am Rand des Schiffs hockte, dann stürzte er sich ins Wasser und
achtete darauf, dass Veronicas Kopf nicht untertauchte. Es kam ihm so vor, als
wäre es noch gar nicht so lange her, dass er das letzte Mal in der Themse gelandet
war und Veronica ihn aus dem Bauch eines untergehenden Luftschiffs gerettet
hatte. Er hätte über die Ironie lachen können, wäre ihm nicht der Ernst der
Lage bewusst gewesen.
    Mit langen, kräftigen Zügen näherte er sich dem nächsten ankernden
Boot. Es war eine große weiße Jacht, die sich etwa hundert Schritte von dem
sinkenden Unterseeboot entfernt im Wasser wiegte. Die Besitzer waren nirgends
zu sehen, doch es war kein Problem, mit seiner kostbaren Fracht über die kleine
Leiter auf das sichere Deck zu klettern.
    Vor Kälte bibbernd und schwindlig von den Schlägen, die er hatte
einstecken müssen, wartete er nicht, bis er vollends wieder bei Atem war.
Vielmehr überquerte er rasch das Deck des Bootes und sprang in vollem Lauf über
die kleine Lücke bis auf den Kai. Dort konnte er Veronica zu einer Droschke
tragen und rasch in Sicherheit bringen.

25
    Â»Und was hatte Ihre Majestät zu alledem zu sagen?« Sir Charles Bainbridge trank einen großen Schluck von
seinem Claret und stützte sich schwer auf den Esstisch, um Newbury genau ins
Auge zu fassen. Die beiden Männer hatten gerade die Mahlzeit beendet, und Mrs. Bradshaw
würde gleich kommen und das Geschirr abräumen.
    Newbury zuckte mit den Schultern. »Bisher noch nichts. Ich sehe sie
erst morgen.«
    Bainbridge zog fragend eine Augenbraue hoch. »Morgen? Es ist doch
schon – wie lange ist es her? Drei Tage?«
    Â»Ein oder zwei Tage ändern nichts mehr, Charles. Ihre Majestät weiß
das genau.«
    Bainbridge seufzte. »Sie sollten doch wissen, dass es uns nicht
zusteht, Selbstjustiz zu üben, Newbury. Ich meine, warum haben Sie mich eigentlich
nicht hinzugerufen?«, fragte er mit harter Stimme. »Sie
haben sich selbst und Miss Hobbes in große Gefahr gebracht. Ich hätte Ihnen
helfen können.«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein, Charles. Scotland Yard wäre mir
nur im Weg gewesen. Außerdem wäre die Polizei gewiss nicht schnell genug zur
Stelle gewesen. Knox wäre uns abermals entwischt.«
    Â»Aber, Newbury, Sie vergessen dabei, dass ich nicht einfach
irgendein Polizist bin.«
    Newbury lächelte, in seinen Augen blitzte es. »Sie können einen Mann
aus dem Yard nehmen, Charles, aber Sie können nie den Yard aus dem Mann nehmen.
Gerade Sie sollten das doch wissen.«
    Â»Na ja, vielleicht haben Sie recht.«
Bainbridge lachte. »So eine verdammte Sache auch. Glauben Sie, Aubrey Knox ist
nun wirklich und endgültig erledigt?«
    Newbury machte eine ernste Miene und stocherte in den Überresten
seines Puddings herum. »Ich glaube es. Ich hoffe es.
Er kam mir recht tot vor, als Ashford ihn ins Wasser warf.«
    Â»Ja, gewiss doch … bisher hat man nur leider keine Leiche gefunden.«
    Â»Charles, es würde mich wundern, wenn man an diesem Dock überhaupt
etwas findet, ganz zu schweigen von einer menschlichen Leiche. Er kann in der
Schraube eines Dampfschiffs gelandet und in tausend Stücke zerfetzt worden sein.«
    Â»Ja. Damit haben Sie vielleicht sogar recht.«
Bainbridge stellte das Glas auf den Tisch und lehnte sich gemütlich an. »Aber
was ist mit diesem … diesem Isisritual? Was wäre aus Knox geworden, wenn er
seine Machenschaften erfolgreich abgeschlossen hätte?«
    Newbury zuckte mit den Schultern, legte die Serviette auf den Tisch
und beugte sich vor, um den Blick seines Freundes zu erwidern. »Das Osirisritual?
Charles, ich glaube keine Sekunde, dass es überhaupt irgendeine Wirkung
zeitigt. Das macht die ganze Episode noch viel grotesker. Er hat all die jungen
Frauen ermordet und Hormone aus ihren Gehirnen extrahiert. Aber dies in
Verbindung mit einem esoterischen Ritual aus dem alten Ägypten? Nein. Ich
glaube, auch das hätte ihm letzten Endes nicht geholfen, sein Ziel zu erreichen.«
    Â»Ah ja, die Suche nach dem ewigen Leben.«
    Â»Ich glaube nicht, dass es darauf eine Antwort gibt, Charles. Knox
war von einem tiefen Drang getrieben, ewig zu leben, und auf diese Narrheit hat
er das Leben verschwendet, das

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