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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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er tatsächlich noch hatte. Was für eine
Vergeudung! Wir sollten unsere Zeit auf der Erde klug nutzen, Charles. Ashford
wusste das.«
    Â»Ja, das wusste er.« Bainbridge wirkte
jetzt sehr nachdenklich. »Haben Sie Miss Hobbes schon besucht?«,
fragte Newbury und lenkte seinen Freund damit von den Erinnerungen ab.
    Bainbridge nickte. »Selbstverständlich. Sie scheint sich recht gut
zu erholen. Zweifellos wird sie in einer Woche wieder auf den Beinen sein.
Diese Frau besitzt einen starken Willen.«
    Â»Und ob.« Newbury war müde. Er betrachtete den leeren Teller. »Ich
hatte große Angst um sie, Charles. Ich hatte Angst, was mit ihr geschehen
könnte, in welche Gefahr ich sie mit meiner Unachtsamkeit gebracht habe. Diese
ganze Sache …« Er seufzte. »Ich weiß auch nicht. Irgendwie hatte ich das
Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.«
    Bainbridge nickte weise, antwortete jedoch nicht. Nach einem Moment
griff Newbury nach seinem Glas Wein und trank es mit einem Zug aus. Dann
stellte er es ordentlich wieder auf den Tisch. »Wollen wir uns ins Wohnzimmer
setzen, Charles? Ich brauche jetzt meine Pfeife.«
    Bainbridge lächelte. »Eine ausgezeichnete Idee, alter Freund, eine
ausgezeichnete Idee.«
    Die beiden Männer standen vom Esstisch auf und gingen durch die
große Doppeltür in den Salon. Newburys mechanische Eule hockte in einer Ecke
und klickte, gerade als sie eintraten, aufgeregt mit den Flügeln. Im Kamin
brannte ein kleines Feuer. Newbury fühlte sich sofort besser. Er ging zum
Kaminsims und nahm den abgenutzten alten Tabaksbeutel und die Pfeife an sich. »Schenken
Sie uns doch ein Glas ein, Charles.«
    Bainbridge trat an die alte Hausbar aus Mahagoni und holte zwei
Gläser und eine Karaffe mit bestem Weinbrand heraus. Er zog den Stopfen ab und
schenkte in beide Gläser großzügig ein. Eines gab er Newbury, der dankbar
annahm.
    Als der Agent am Feuer stand und sich endlich etwas wie
Erleichterung in seiner Miene abzeichnete, wirkte er beinahe wie eine Statue,
der Inbegriff des britischen Adels. Seine stolze Habichtsnase, die stechend
grünen Augen und das edle Kinn zeichneten ihn als Gentleman der feinen Londoner
Gesellschaft aus. Doch er hatte dunkle Ringe und Falten unter den Augen, die
eine ganz andere Geschichte erzählten.
    Â»Sie sehen müde aus, Newbury.«
    Â»Das kann man wohl sagen, Charles.«
    Â»Sie müssen zu ihr gehen.«
    Newbury sah ihn verdutzt an. »Was denn, zur Königin?«
    Â»Nein, zu Miss Hobbes.«
    Newbury stellte mit leisem Klingeln das Glas auf den marmornen
Kaminsims und stopfte die Pfeife mit dem gewohnten duftenden Feinschnitt. Er
hob nicht den Blick, um seinen Freund anzusehen. »Vielleicht werde ich das tun.« Er blinzelte und unterdrückte die aufwallenden Gefühle.
Genau dieses Thema galt es zu vermeiden. »Nun, Charles, anscheinend hatten Sie
recht, was Ashford anging. Aber sagen Sie mal, welche Verbindung besteht denn
zwischen Ihnen und Mrs. William Ashford? Ashford deutete an, es gebe eine, und
als ich den Hintergrund des Falls erhellen wollte … nun ja, ich weiß inzwischen
von dem Haus.«
    Bainbridge seufzte und kippte seinen Weinbrand mit einem langen Zug.
Dann tastete er in der Tasche nach dem Zigarrenetui. »Es ist nichts Ungehöriges
daran, Newbury. Nicht das, was Sie sich jetzt vielleicht vorstellen.«
    Newbury suchte endlich den Blick des Freundes. »Ich habe mir gar
nichts vorgestellt, Charles. Außerdem bin ich viel zu diskret, um …«
    Bainbridge lächelte wissend. »Das glaube ich keine Sekunde.« Er setzte den Zigarrenschneider an und kappte das Ende
der dicken braunen Zigarre. »Sie müssen wissen, dass damals vieles anders war.
Die Agenten kannten einander, so wie wir zwei miteinander befreundet sind.
Heute schätze ich mich glücklich, wenn ich überhaupt einmal einen Agenten
sicher erkenne. Ihre Majestät hält uns auf Abstand. Aber damals … nun ja, es
soll reichen zu sagen, dass ich Ashford und auch Catherine gut kannte. Sie hat
sich gut mit Isobel verstanden.« Newbury nickte. Sein
alter Freund erwähnte seine verstorbene Frau nur selten. »Ich glaube, ich sagte
schon, dass ich nach Ashfords Tod zu ihr geschickt wurde, um mit ihr zu
sprechen. Nun ja, genauer gesagt, war es nach Ashfords erstem Tod. Ich konnte es kaum ertragen, Newbury. Es war das erste Mal, dass ich einen
Freund auf

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