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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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der Wölbung der Röhre verschwinden. Die Klinge würde erst durch die nächste Schweißnaht aufgehalten werden, die nach ungefähr eineinhalb Metern – etwa die Breite eines typischen Autodachs – kommen würde, was rund einem Viertel des Umfangs der Stahlröhre entsprach, sodass Vaughan zuletzt mit ausgestreckten Armen an dem Griff hängen und nur noch knapp eine Körperlänge Luft unter ihren Schuhsohlen haben würde.
    Eine ungefährliche Fallhöhe.
    Hoffentlich.
    Er hatte das Gefühl, eine Ewigkeit lang warten zu müssen, bis zweimal kräftig an die Außenseite des Zauns gehämmert wurde. Beide Schläge erklangen doppelt: einmal sofort, einmal als verspätetes Echo. Er schloss kurz die Augen und grinste zufrieden. Ihr vereinbartes Signal. Unten angekommen, auf den Beinen, nichts gebrochen.
    »Imponierend«, sagte Thurman aus zehn Metern Entfernung.
    Reacher drehte sich um. Der alte Mann hatte seinen Südwester nicht wiedergefunden. Seine Föhnfrisur war ruiniert. Achtzig, neunzig Meter hinter ihm lagen seine beiden Männer weiterhin still und reglos da.
    Vier Minuten, dachte Reacher.
    Thurman sagte: »Was sie gemacht hat, könnte ich auch.«
    »Nur im Traum«, erklärte Reacher. »Sie ist fit und gelenkig. Sie sind ein dicker alter Mann. Und wer soll Sie hochstemmen? Im richtigen Leben geht’s anders zu als im Film. Ihre Männer werden nicht aufwachen, sich schütteln und an die Arbeit machen, sondern eine Woche lang kotzen und wacklig auf den Beinen sein.«
    »Darauf sind Sie wohl stolz?«
    »Ich habe sie gewarnt.«
    »Ihre Freundin kann das Tor nicht öffnen. Sie kennt den Code nicht.«
    »Haben Sie Vertrauen, Mr. Thurman. In ein paar Minuten werden Sie meine Himmelfahrt erleben.«
    Reacher strengte sich an, um Geräusche aus dem Hauptteil der Anlage zu hören, aber der Regen war zu laut. Er klatschte in die Pfützen, pladderte in den Schlamm und trommelte auf das Stahlrohr oben auf dem Zaun. Also wartete er einfach. Er postierte sich zwei Meter von dem Metallzaun entfernt und einen Meter links neben der Stelle, an der Vaughan den Zaun überwunden hatte. Thurman wich etwas zurück, behielt ihn aber weiter neugierig im Blick.
    Drei Minuten verstrichen. Dann vier. Plötzlich schlängelte sich ein langer Gurt über den Zaun, und sein freies Ende landete keine zwei Meter rechts neben Reacher. Ein Spanngurt, wie er verwendet wurde, um Autowracks auf Tiefladern festzuzurren. Vaughan war mit Thurmans Tahoe zum Büro des Sicherheitsdienstes gefahren und hatte aus dem dort liegenden Haufen einen Gurt in der richtigen Länge herausgesucht, an dessen Ende sie ein kurzes Stück Wasserrohr geknotet hatte, um es zu beschweren. Er stellte sich vor, wie sie zurückgekommen war, den Spanngurt wie ein Cowgirl sein Lasso geschwungen und dann losgelassen hatte, sodass sein Ende über den Zaun segeln konnte.
    Reacher griff sich das Ende, befreite es von dem Wasserrohr und verknotete den Gurt zu einer großen Trittschlinge. Er wickelte sich das Nylongewebe um die rechte Hand, trat zweimal kräftig gegen den Zaun, machte einen Schritt zurück, stellte einen Fuß in die Schlinge und wartete. Er malte sich aus, wie Vaughan das andere Gurtende an die Anhängerkupplung von Thurmans Tahoe band, bevor sie sich wieder ans Steuer setzte, den Allradantrieb zuschaltete, um im Schlamm besser anfahren zu können, und die niedrigste Übersetzung wählte, damit der Geländewagen langsam anfuhr. Darauf hatte er bestanden. Er wollte nicht rücklings aus der Schlinge kippen, wenn sie Gas gab.
    Er wartete, bis sich der Gurt über ihm straffte und leicht zu vibrieren begann. Die Schlinge um seine Hand wurde enger. Er trat fester in die Trittschlinge. Dann beobachtete er, wie der Gurt über die Stahlröhre zu gleiten begann. Die Reibung war sehr gering. Feuchtes Nylon auf regennassem lackiertem Metall. Der Gurt dehnte sich leicht. Dann spürte Reacher, wie der Druck unter seinem Fuß zunahm und er mühelos in die Luft gehoben wurde. Langsam, mit ungefähr dreißig Zentimetern pro Sekunde. Kaum schneller als ein Stundenkilometer. Praktisch Leerlaufgeschwindigkeit für den großen V-8-Motor des Tahoes. Er stellte sich Vaughan am Steuer vor: hoch konzentriert, ihr Fuß federleicht auf dem Gaspedal.
    »Bye-bye, Thurman«, sagte er. »Sieht so aus, als würden diesmal Sie zurückgelassen.«
    Dann schaute er nach oben, stemmte die linke Hand gegen die Wölbung des Stahlrohrs und stieß sich etwas ab, damit seine rechte Hand, um die der Gurt gewickelt war,

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