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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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einen zu nutzen, den andere schon errichtet haben. Ein Unternehmen wie Verizon, T-Mobile oder Cingular.«
    »Mit einem Handy?«
    Reacher nickte wieder. »Das ist die beste Methode. Die Telefongesellschaften investieren viel Zeit und Geld in den Aufbau zuverlässiger Netze. Das betonen sie in ihren Werbespots im Fernsehen. Sie rühmen sich damit, dass ihre Kunden überall erreichbar sind. Bei manchen sind Ferngespräche sogar umsonst.«
    »Und die Nummer steht auf dieser Liste?«
    »Das wäre nur logisch«, entgegnete Reacher. »Vor einem Vierteljahr sind zwei Dinge gleichzeitig passiert: Thurman hat zwanzig Tonnen TNT und vier neue Mobiltelefone bestellt. Das sieht nach einem Plan aus, finde ich. Alles, was er sonst brauchte, hatte er bereits. Ich glaube, dass er ein Handy für sich behalten und zwei seinen engsten Mitarbeitern gegeben hat, damit sie untereinander immer erreichbar waren. Und ich vermute, dass das vierte Handy in dem Container versteckt ist, sodass sein Klingeln den Zündstrom auslöst. Möglicherweise ist eine Batterie dazwischengeschaltet, und das Handy kann eine Außenantenne haben. Vielleicht ist eine der vielen Antennen an dem Peterbilt eine mit dem Trailer verbundene Mobilfunkantenne von Radio Shack.«
    »Und du willst diese Nummer anrufen?«
    »Bald.«
    Er tippte die erste Nummer auf der Liste ein. Das Handy klingelte, dann meldete Thurman sich so rasch und ungeduldig, als hätte er auf diesen Anruf gewartet. Reacher fragte: »Habt ihr den Zaun schon überwunden, Jungs? Oder hängt ihr noch drinnen fest?«
    Thurman antwortete: »Wir sind noch hier. Wozu rufen Sie uns an?«
    »Können Sie langsam ein System erkennen?«
    »Das andere Telefon hat Underwood gehört. Er ist tot und kann sich nicht mehr melden. Also ist’s zwecklos, seine Nummer zu wählen.«
    Reacher sagte: »Okay.«
    »Wie lange wollen Sie uns hier noch gefangen halten?«
    »Nur noch eine Minute«, erklärte Reacher. Er beendete das Gespräch und legte das Telefon auf die Ablage über dem Handschuhfach. Starrte nach vorn durch die Windschutzscheibe.
    Vaughan sagte: »Das darfst du nicht tun. Das wäre Mord.«
    Reacher sagte: »›Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen.‹ Dieses Zitat sollte Thurman besser als jeder andere kennen. Es stammt aus der Bibel. Matthäus Kapitel sechsundzwanzig, Vers zweiundfünfzig. Und: ›Sie säen Wind und werden Ungewitter ernten.‹ Hosea Kapitel acht, Vers sieben. Ich hab’s satt, dass Leute, die angeblich nach der Bibel leben, sich nur die ihnen genehmen Teile herauspicken und den Rest ignorieren.«
    »Vielleicht schätzt du ihn völlig falsch ein.«
    »Dann gibt’s kein Problem. Hilfsgüter detonieren nicht. Wir riskieren nichts.«
    »Aber du könntest recht haben.«
    »Dann hätte er mich nicht belügen sollen. Ich hätte zugelassen, dass er vor Gericht eine Chance bekommt.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Jetzt werden wir’s nie wissen.«
    »Er wirkt einfach nicht besorgt genug.«
    »Er ist’s gewöhnt, dass andere Leute glauben, was er behauptet.«
    »Trotzdem.«
    »Mir hat er erzählt, er habe keine Angst vor dem Tod, ihn erwarte ein besserer Ort.«
    »Du bist kein Ein-Mann-Justizministerium.«
    »Er ist nicht besser als der Kerl, der Davids Humvee in die Luft gejagt hat. Eher schlechter. David war wenigstens ein Kombattant und auf offener Straße unterwegs. Thurman will dieses Ding mitten in irgendeine Großstadt fahren lassen, wo es massenhaft Kinder und alte Menschen gibt. Tausende. Und weitere Tausende, die vielleicht nicht ganz so nahe sind. Er will Tausende Menschen in deine Lage bringen.«
    Vaughan schwieg.
    »Und wofür?«, fragte Reacher. »Für irgendeine dämliche, illusionäre Fantasie.«
    Vaughan schwieg.
    Reacher kontrollierte die letzte Nummer. Tippte sie in sein Handy ein. Hielt das Telefon dann Vaughan auf der Handfläche liegend hin.
    »Du hast die Wahl«, sagte er. »Die grüne Taste bedeutet Anruf, die rote bedeutet Abbruch.«
    Vaughan blieb noch einen Augenblick still sitzen. Dann nahm sie die rechte Hand vom Lenkrad und streckte den Zeigefinger aus. Er war klein, zierlich, der Fingernagel farblos lackiert. Sie ließ ihn dicht über dem Telefondisplay schweben.
    Dann bewegte sie ihn.
    Sie drückte die grüne Taste.
    Nichts passierte. Zumindest nicht gleich. Reacher überraschte das nicht. Seit er in einer in einem Flugzeug liegen gebliebenen Fachzeitschrift einen Artikel über Mobilfunktechnik gelesen hatte, kannte er sich ein bisschen aus.

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