Packeis
verwendet wurde.«
»Und hat das die Orcas zur Raserei gebracht?«
Er nickte.
»Was war das Problem?«
»Die Wellen spielten völlig verrückt. Wir hatten genaue Berechnungen angestellt, aber selbst wenn die Abweichung nur Nanosekunden ausmacht, können die Impulse wer weiß wohin gehen und alles Mögliche anrichten.«
»Also hat Kovacs sich geirrt?«
Barrett breitete die Arme aus. »Er hatte seine allgemeine Theorie als Warnung an die Welt veröffentlicht, jedoch die Information zurückgehalten, mit der sie funktioniert hätte. Sehen Sie, es ist wie mit der Atombombe. Sie finden Pläne für den Bau einer A-Bombe im Internet, und Sie können sogar Material und Teile beschaffen, um sie zu bauen. Aber solange Sie nicht wissen, wie die einzelnen Teile zusammenwirken, wird diese Bombe nicht funktionieren. Bestenfalls haben Sie am Ende eine schmutzige radioaktive Bombe. Und genau das haben wir hier: das elektromagnetische Äquivalent einer schmutzigen Bombe.«
»Der Verlust Ihres Schiffs dürfte das Projekt gestoppt haben«, sagte Austin.
»Sein Fortgang wurde nur verzögert. Wir hatten ein Schiff in Reserve. Es wird soeben für den großen Knall in Position gebracht.«
»Und wo wird der stattfinden?«
»Das hat Tris mir nicht verraten. Es gab eine ganze Reihe möglicher Orte. Die letzte Entscheidung trifft er alleine.«
»Wie sind Sie nur in diesen ganzen Wahnsinn hineingeraten?«
»Auf ziemlich unspektakuläre Weise, wie man eben in so etwas hineingerät. Es begann damit, dass ich Tris auf die Kovacs-Theoreme aufmerksam machte. Ich dachte, wir könnten daraus einen Vorteil für unsere Firma ziehen, aber er sah darin sofort eine Möglichkeit, seinem anarchistischen Anliegen Nachdruck zu verleihen. Er bat mich, ein System zu entwickeln, mit dem sich eine vorübergehende magnetische Verschiebung erzielen ließe. Ich betrachtete das Ganze als rein technische Herausforderung. Indem ich Kovacs’ Arbeiten als Grundlage benutzte, füllte ich die offenen Lücken.«
»Erzählen Sie mal von dem Anschlag auf Sie.«
Barrett betastete behutsam die Seite seines Kopfes. »Ich besuchte Tris auf seiner Insel in Maine. Mickey Doyle, der Tris’ Privatmaschine lenkt, hat versucht, mich umzubringen. Er täuschte einen Motorschaden vor und landete auf einem See.
Seine Kugel streifte meinen Kopf, ich verlor eine Menge Blut.
Gerettet wurde ich von zwei Anglern aus Boston. Einer von ihnen war zufälligerweise Arzt. Ich nannte ihm einen falschen Namen und haute ab, sobald sich die Gelegenheit ergab.
Deshalb diese Rasta-Nummer. Ich will nicht, dass irgendjemand erfährt, dass ich noch am Leben bin, sonst bin ich nämlich wirklich tot.«
»Meinen Sie, dass Doyle auf Befehl Margraves handelte?«
»Ich glaube nicht, dass Tris dahintersteckte. Er wurde mir immer unheimlicher. Er ist größenwahnsinnig geworden. Er hat mittlerweile seine eigene Armee angeheuert, Typen, von denen er behauptet, sie seien nur für seine Sicherheit zuständig. Aber als ich Tris nach dem Untergang der
Belle
und nach dem Vorfall mit den Orcas mitteilte, ich wolle aus dem Projekt aussteigen, sagte er, er werde das Ganze auf Eis legen, bis ich Gelegenheit gehabt hätte, einiges neues Material zu sichten, auf das er gestoßen sei. Kurz bevor er auf mich schoss, fragte ich Mickey, ob Tris ihm den Auftrag gegeben hätte. Er antwortete, er arbeite für jemand anderen. Ich glaube nicht, dass er gelogen hat.«
»Daraus ergibt sich eine zwingende Frage. Wer könnte den Wunsch haben, Sie auszuschalten?«
»Mickey versuchte, mich davor zu warnen, mit meinem Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Als ich mich weigerte, wollte er mich töten. Wer immer es war oder ist, für den er arbeitet, will nicht, dass das Projekt gestoppt wird.«
»Würde das Projekt denn nicht sowieso scheitern, wenn Sie tot sind?«
»Jetzt nicht mehr«, meinte Barrett mit einem traurigen Lächeln. »So wie ich die Sache vorbereitet habe, kann Tris mit einem Minimum an Personal und technischer Ausrüstung die Schiffe in Position bringen und ihre Energie freisetzen.«
»Wer sonst hätte ein Interesse daran, dass der Plan Erfolg hat?«
»Es gibt eigentlich nur einen, von dem ich weiß, dass er über alles informiert ist. Jordan Gant. Er leitet Global Interests Network, kurz GIN. Es ist eine Stiftung in Washington, die in etwa die gleichen Interessen wie Lucifer verfolgt, nämlich den Kampf gegen den Missbrauch von industrieller Macht. Gegen Zollvereinbarungen, die der Umwelt schaden.
Weitere Kostenlose Bücher