Packeis
stellte Karla fest.
»Ich habe alles versucht. So rief ich einen Professor am MIT an, der ungarisch spricht, und habe ihm alles rübergefaxt.
Nichts. Dann fiel mir ein, dass Kovacs rumänisch gesprochen hat, und ich rief einen Typen an, der ein transsylvanisches Restaurant in Seattle betreibt. Er konnte sich ebenfalls keinen Reim auf die Buchstabenfolge machen. Es war zum Haare raufen, was ich auch sicher getan hätte, wenn noch welche auf meinem Kopf wären. Also kehrte ich zu den Worten zurück, die ich weggestrichen hatte, speziell zu
Drunter-drüber
. Ich dachte, dass sie vielleicht auf das zutrafen, was ich gerade tat.«
»Wie konnten Sie die Botschaft umdrehen?«, fragte Karla zweifelnd.
»Das konnte ich nicht. Aber ich konnte die Worte ziemlich frei interpretieren und habe sie rückwärts aufgeschrieben, so wie die zweite Zeile des Gedichts. Das tat ich. Und es ergab noch immer keinen Sinn. Dann hatte ich eine Erleuchtung. Während ich auf meinem Motorrad durch die Gegend fuhr, erkannte ich plötzlich, dass es gar keine Worte sein sollten. Es war nur eine Folge von Buchstaben. Sobald ich mir darüber klar war, kam ich zu dem Schluss, dass in der Botschaft auch Zahlen verborgen waren.
Also zurück zum Computer. Bestimmte Buchstaben fungierten als Indikatoren, die andeuteten, dass der nächste Buchstabe in Wirklichkeit eine Zahl war. A, angekündigt durch einen anderen Buchstaben, heißt 1.
B
entspricht 2 und so weiter.«
»Ich verstehe schon wieder nichts«, sagte Austin. Dem verwirrten Gesichtsausdruck Karlas nach zu urteilen, hatte sie sich ebenfalls im Land der Chiffren und Codes verwirrt.
Barrett legte den Computerausdruck beiseite und ergriff die Serviette mit beiden Händen. »Das ist eine
Gleichung
.«
»Eine Gleichung für was?«, fragte Austin.
»Allein für sich betrachtet ergibt die Botschaft keinen Sinn, aber wir müssen sie in einen Zusammenhang stellen. Kovacs ging davon aus, dass die Botschaft nur einer einzigen Person zugänglich sein würde: Karla. Er dachte, sie habe das Gedicht stets zur Verfügung, wenn es gebraucht würde.«
»Könnte es sein, dass Sie genau das meinen, was ich denke?«, fragte Austin.
»Ich bin erst vor ein paar Minuten daraufgekommen, daher kann ich mir erst sicher sein, wenn ich einen Test durchgeführt habe«, sagte Barrett. »Aber es ist durchaus möglich, dass Kovacs uns eine Reihe elektromagnetischer Frequenzen mitgeteilt hat.«
»Die
Gegenmaßnahme
«, flüsterte Karla.
Austin griff nach der Serviette, hob sie vom Tisch hoch und behandelte sie, als könnte sie jeden Moment zerfallen.
»Ist das etwa die Frequenz, die einen Polsprung rückgängig machen kann?«
Barretts Adamsapfel führte einen nervösen Tanz auf.
»Verdammt, ich
hoffe
es«, sagte er heiser.
Karla beugte sich vor und küsste Barrett mitten auf seinen kahlen Schädel. »Sie haben es geschafft!«
Für jemanden, der soeben die Welt gerettet hatte, sah Barrett ziemlich mutlos aus. »Schon möglich. Ich fürchte nur, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.«
»Was meinen Sie?«, fragte Austin.
»Nach unserem Treffen habe ich mir die Telefongespräche angehört, die durch die Wanze übertragen wurden, die Sie auf Gants Landsitz verstecken konnten. Er und Margrave haben sich unterhalten. Mittlerweile haben sie das Land verlassen.«
»Verdammt.« Austin biss sich auf die Lippen. »Wo sind sie hin?«
»Keine Ahnung. Margrave hat sich mir gegenüber niemals über die Pläne für die letzte Phase geäußert. Aber ich mache mir weniger Sorgen darüber, wo etwas passieren könnte, als vielmehr darüber, was passieren wird. Ich denke, sie sind im Begriff, den Polsprung tatsächlich einzuleiten.«
»Können Sie abschätzen, wie viel Zeit uns bleibt?«
»Schwer zu sagen«, erwiderte Barrett. »Der Zielort befindet sich im Südatlantik. Ich war bei den letzten Gesprächen nicht mehr zugegen, daher kenne ich den genauen Ort nicht. Sobald sie in Position sind, ist es nur noch eine Frage von Stunden, ehe sie auf den Knopf drücken.«
Austin gab Barrett die Serviette zurück. »Kann diese Gleichung in etwas übertragen werden, mit dem wir die Polumkehr tatsächlich rückgängig machen können?«
»Sicher. Genauso wie E=mc² in die Bombe und in Atomkraft umgesetzt wurde. Man braucht nur die entsprechenden Mittel und genügend Zeit.«
»Sie kriegen alle Mittel, die Sie brauchen. Wie lange brauchen Sie, um etwas zu bauen, das die geforderte Aufgabe lösen kann?«
»Erst einmal brauche ich Hilfe. Ich
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