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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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irgendetwas von einem Kinderreim, aber den Rest habe ich nicht mitgekriegt.«
    »Nachdem Sie nach Manassas gestartet sind, habe ich ein wenig mit Karlas Gute-Nacht-Gedicht herumgespielt. Der Titel ›Drunter-drüber‹ und einige Textzeilen entsprechen dem, was wir vom Polsprung wissen. Und das schien kein Zufall zu sein.«
    »Ich habe immer wieder feststellen müssen, dass nur wenig auf Zufall beruht«, sagte Austin. »Ein Zufall ist jedoch, dass ich noch immer Durst habe und ein unberührtes Bier auf dem Tisch steht.«
    »Ich bin viel zu aufgedreht, um zu trinken.« Barrett schob das Bier über den Tisch zu Austin hinüber, der erst Karla davon trinken ließ und dann selbst einen kräftigen Schluck nahm.
    »Wir haben gerade über Zufälle gesprochen«, kam Austin aufs eigentliche Thema zurück.
    Barrett nickte. »Kovacs war ein Hobbykryptograph. Ich fing mit der Annahme an, dass das Gedicht ein chiffrierter Text ist.
    Ich ging von der Vermutung aus, dass die Reimpaare im Grunde bedeutungslos waren – Buchstaben oder Worte, die in die Chiffrierung eingefügt wurden, um den Entschlüssler zu verwirren – daher überging ich sie und konzentrierte mich auf den eigentlichen Text. Eine Chiffrierung unterscheidet sich von einem Code, zu dessen Übersetzung meistens ein Codebuch notwendig ist. Um eine Chiffrierung zu knacken, braucht man einen Schlüssel, der in der Nachricht selbst versteckt ist. Und eine Zeile sprang mir regelrecht entgegen.«
    »›Der Schlüssel steckt in der Tür‹«, sagte Karla, ohne lange nachzudenken.
    »Genau das ist die Zeile! Es war so offensichtlich, fast schon
zu
offensichtlich«, sagte Barrett, »aber Kovacs war Wissenschaftler, und die haben es meistens mit der Präzision. Es wäre viel genauer gewesen, wenn er gesagt hätte, der Schlüssel steckt im
Schloss

    »Der Schlüssel steckte in dem Wort
Tür
«, sagte Austin.
    »Das war auch mein Gedanke«, bestätigte Barrett die Vermutung. »Tür wurde mein Schlüsselwort. Man muss an das Entschlüsseln eines Codes auf unterschiedliche Weise herangehen. Zum einen hat man es mit der reinen Technik der Chiffrierung zu tun, also mit dem Ersetzen oder Verschieben von Worten oder Buchstaben. Andererseits ist da auch noch die Bedeutung der Elemente.« Als er sah, dass seine Erklärung nur ratlose Blicke auslöste, fuhr er fort: »Was tut eine Tür?«
    »Das ist einfach«, sagte Karla. »Sie trennt einen Raum vom anderen. Man muss sie öffnen und schließen, wenn man hindurchgeht.«
    »Richtig«, sagte Barrett. »Der Buchstabe, der das Wort eröffnet, ist das T.«
    Er nahm sich eine saubere Serviette und schrieb mit seinem Kugelschreiber darauf:
    TUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRS
    »Damit ist die Buchstabenfolge für das Alphabet festgelegt. Ich nahm dann den letzten Buchstaben in Tür und benutzte ihn auf gleiche Weise für das Chiffrealphabet.«
    »Lassen Sie mich mal versuchen«, sagte Karla. Sie nahm den Kugelschreiber und schrieb:
    RSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQ
    »Ich kaufe Ihnen ein Ticket nach Bletchley Park«, sagte Barrett und spielte auf die englische Entschlüsselungszentrale während des Zweiten Weltkriegs an.
    »Wenn man die Alphabete benutzt, um das Wort ›Botschaft‹ zu schreiben, erhält man nur sinnloses Zeug.« Karla betrachtete das Wort voller Enttäuschung.
    »Ihr Großvater wollte es nicht zu einfach machen. Ich kam zu dem gleichen Ergebnis. Dann nahm ich mir wieder das Schlüsselwort vor. Wenn ich von der Schreibweise TUER ausgehe, da das Englische keine Umlaute kennt, befinden der erste und der letzte Buchstabe sich auf den Positionen eins und vier. Also schrieb ich jedes vierte Wort des Gedichts auf, doch mein Instinkt sagte mir, das sei zu viel. Also versuchte ich mein Glück mit jedem vierten Buchstaben. Aber da war noch immer nichts, was ich als Hinweis hätte betrachten können. Dann dachte ich, dass T und R im Alphabet durch dreiundzwanzig Buchstaben voneinander getrennt sind. Diesen Wert wendete ich auf das Gedicht an und schrieb jedes dreiundzwanzigste Wort heraus. Dann nahm ich das normale und das Chiffrealphabet zu Hilfe, um eine Kryptoanalyse vorzunehmen. Können Sie mir folgen?«
    »Nein«, gestand Austin.
    »Ja, das ist mir auch passiert«, sagte Barrett grinsend.
    »Also habe ich gepfuscht. Ich hab den ganzen Mist durch einen Computer gejagt.« Er griff in seine Tasche und holte einen Computerausdruck hervor. »Und das habe ich herausbekommen.«
    »Ein Durcheinander von Vokalen und Konsonanten, aber keine Worte«,

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