Packeis
Antenne zu bauen, wird kein Problem sein. Dazu ist nur ein wenig Metall und Draht nötig. Aber sie wäre ohne die richtigen Frequenzen, die nötig sind, um die Auslösefrequenzen auszulöschen, allenfalls als Wäscheleine zu gebrauchen.«
Karla lächelte und angelte ein zusammengefaltetes Stück Papier aus ihrem Blouson. Mit unendlicher Behutsamkeit faltete sie das Papier auseinander und schob es auf dem Tisch zu Hibbet hinüber. Er ergriff die Serviette und las stirnrunzelnd die Gleichung, die darauf notiert war. Dann leuchtete in seinen Augen ein Licht des Verstehens auf.
»Woher haben Sie das?«, fragte er. Seine Stimme war zu einem andächtigen Flüstern herabgesunken.
»Von meinem Großvater«, antwortete Karla.
»Karlas Großvater war Lazio Kovacs«, erklärte Austin. »Er verschlüsselte die Ergebnisse seiner Arbeit, ehe er sie weitergab.
Dank Spider haben wir das Rätsel entschlüsselt. Und jetzt, nachdem wir alle unsere Hausaufgaben gemacht haben, die entscheidende Frage – können Sie uns eine Antenne bauen?«
»Ja«, sagte Hibbet. »Zumindest
glaube
ich, dass ich das kann.«
»Das reicht uns schon. Verraten Sie uns, was Sie brauchen.
Ihnen stehen sämtliche Ressourcen der amerikanischen Regierung zur Verfügung.«
Hibbet lachte und schüttelte den Kopf. »Das ist um einiges besser, als sich mit den Erbsenzählern der NUMA herumzuschlagen. Sie glauben gar nicht, welche Schwierigkeiten ich immer habe, neue Geräte für notwendige Experimente bewilligt zu bekommen.« Er überlegte. »Selbst wenn ich auf die Schnelle etwas zusammenbasteln kann, brauchen wir immer noch eine Plattform, um die Konstruktion dort hinzuschaffen, wo sie den größten Nutzen hat.«
»Wie groß wäre diese Konstruktion denn?«, wollte Austin wissen.
»Sehr groß«, antwortete Hibbet. »Dann wären da noch die Generatoren, um die Antenne mit Energie zu versorgen. Und etwas, womit man tonnenschwere Lasten transportieren kann.«
»Das wären also die schlechten Nachrichten«, sagte Austin.
»Und was ist die gute Nachricht?«, fragte Hibbet.
Austin grinste. »Not macht erfinderisch.«
In diesem Moment klingelte das Telefon, und Austin meldete sich. Pitt musste einige bedeutende Fäden gezogen haben. Das Pentagon gab Bescheid, dass man einen Wagen losgeschickt habe, um sie abzuholen.
Die Erde schien an hundert verschiedenen Stellen in Flammen zu stehen … Vulkane brachen aus wie eine Epidemie und spuckten breite, glühende Lavaströme aus, deren Dampfwolken den Planeten in tiefen Schatten tauchten. Stürme von ungeahnter Kraft erzeugten in der gigantischen Wolke rasende Wirbel, die über die Kontinente wanderten. Tsunamis brandeten von Osten und Westen gegen die Küsten Nordamerikas und reduzierten den Erdteil zu einer schmalen Landmasse, die von zwei wütenden Ozeanen verschlungen zu werden drohte.
Dann verschwand das Bild des gepeinigten Planeten. Der große Bildschirm im Vorführsaal des Pentagon wurde dunkel.
Die Beleuchtung, die für die Dauer der Vorführung ausgeschaltet worden war, hellte sich wieder auf und holte Austin und die betroffenen Gesichter eines Dutzends hochrangiger Militärs und Regierungsvertreter, die an einem langen Konferenztisch saßen, aus dem Dunkel.
»Die Computersimulation, die Sie soeben gesehen haben, wurde von Dr. Paul Trout, einem Experten für Computergrafik der NUMA, vorbereitet«, sagte Austin. »Sie liefert ein ziemlich genaues Bild von den Folgen einer geologischen Polverschiebung.«
Ein Viersternegeneral, der Austin gegenübersaß, sagte: »Ich wäre der Erste, der zugeben würde, dass die Bilder, die wir gesehen haben, im höchsten Maße beängstigend sind, wenn sich alles so abspielen würde. Aber wie Sie eben sagten, handelt es sich um eine Computersimulation und könnte daher ein Szenario sein, das ausschließlich auf Annahmen beruht und nicht auf Tatsachen.«
»Ich wünschte, es wären nur Annahmen, General. Wir hatten nicht die Zeit, eine schriftliche Zusammenfassung vorzubereiten, daher müssen Sie sich gefallen lassen, dass ich Ihnen die wesentlichen Punkte dessen, womit wir es zu tun haben, mündlich erläutere. Das erste Glied in der Kette der Ereignisse, die uns hier zusammengeführt haben, wurde vor mehr als sechzig Jahren mit der Arbeit eines genialen Elektroingenieurs namens Lazio Kovacs geschmiedet.«
Mehr als eine Stunde lang erläuterte Austin die historischen Abläufe, angefangen mit Nikola Tesla über Kovacs’ Flucht aus Ostpreußen bis hin zu den von den
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