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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ständige Drehbewegung hervorgerufen wurde. Die mit Wasser gesättigte Luft wäre auch ohne die erstickenden Ausdünstungen vom Grund des Schachtes kaum atembar gewesen: eine Übelkeit erzeugende Mischung aus Salz, Fischen, Fäulnis und Unrat, die stank wie der seit Ewigkeiten nicht gesäuberte Laderaum eines Fischkutters.
    Das Boot hatte die gleiche schräge Lage parallel zur Innenwand des Strudels beibehalten. Gamay und Paul saßen so dicht nebeneinander, als wären sie an den Hüften zusammengewachsen. Sie klammerten sich an die Sicherheitsleine des Bootes und gaben einander zusätzlichen Halt. Sie waren benommen vor Erschöpfung von ihrem Ritt in einer halb stehenden, halb sitzenden Position, die Körper verdreht und die Füße unter dem unteren Randwulst verkeilt.
    Nässe war durch ihre Regenhäute gedrungen, tränkte ihre Kleidung, und eisige Kälte verschlimmerte ihre prekäre Lage.
    Je schneller sie sanken, desto klarer wurde ihnen, dass ihre Leiden schon in Kürze enden würden. Es konnte nur noch Minuten dauern, bis sie völlig von den hochgeschleuderten Nebelschwaden verschluckt würden. Gamay reckte den Kopf und blickte nach oben, um vielleicht ein letztes Mal die Sonne sehen zu können. Sie blinzelte und konnte nicht glauben, was ihre Augen registrierten.
    Ein Mann baumelte über dem Schlauchboot. Er zeichnete sich als Silhouette vor dem matten Sonnenlicht ab, und obwohl sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, ließen seine breiten Schultern keinen Zweifel zu.
    Kurt Austin.
    Er hing an einem Seil, das an einem Helikopter befestigt war.
    Er winkte mit einem Arm und brüllte sich fast die Seele aus dem Leib, doch das Getöse des Strudels übertönte sowohl seine Stimme als auch den Lärm der wirbelnden Rotoren.
    Gamay rammte Paul einen Ellbogen in die Seite. Er brachte ein grimmiges Lächeln zustande, als er ihrem deutenden Finger folgte und Austin bei seiner Peter-Pan-Imitation über ihren Köpfen bemerkte.
    Der Helikopter hielt sich über dem Zodiac und folgte seiner Bahn an der Innenseite des Wasserwirbels entlang. In einer atemberaubenden Demonstration seiner Flugkunst hatte Zavala den Hubschrauber in Schräglage versetzt, um zu vermeiden, dass die Rotoren die Wasserwand des Trichters berührten. Ein falsches Manöver, eine Kursabweichung von wenigen Zentimetern, und der Hubschrauber würde in einem Wirbel zerbrochener Rotorflügel auf das Schlauchboot stürzen.
    Die Rettungsaktion war in höchster Eile improvisiert worden.
    Während der Helikopter in den Strudel hinabtauchte, hatte Austin einen winzigen gelben Fleck tief unten an der Innenseite des Trichters entdeckt. Er erkannte Trouts Regenanzug auf Anhieb und machte Zavala darauf aufmerksam.
    Der Helikopter folgte dem rotierenden Schlauchboot wie ein Streifenwagen auf der Jagd nach einem Raser. Austin klinkte schnell einige Gurtsysteme in die Rettungsleine ein. Mit einem Fuß in einer dieser Schlingen und einer Hand in einer anderen schwang er in den von den Rotoren und von den rotierenden Wassermassen erzeugten Luftwirbeln hin und her.
    Trout gab Gamay ein Zeichen, es als Erste zu versuchen. Sie gab Austin durch ein Winken zu verstehen, dass sie bereit war.
    Der Helikopter sank tiefer, bis die untere Schlinge der Strickleiter sich knapp dreißig Zentimeter über ihren ausgestreckten Händen befand.
    Austin war bis zum unteren Ende der Behelfsleiter hinabgestiegen in der Hoffnung, dass sein Gewicht sie stabilisieren würde. Doch die Leine zuckte und schlug hin und her wie eine Bullenpeitsche.
    Die Rettungsleine berührte Gamays Fingerspitzen, entglitt jedoch ihrem Zugriff. Sie versuchte noch zweimal, die Schlinge zu fassen, doch ohne Erfolg. In einer verzweifelten Aktion streckte sie ihren Körper und zog sich hoch, bis sie auf dem oberen Randwulst des Schlauchboots hockte.
    Die Leine sank abermals herab. Gamay kämpfte um ihr Gleichgewicht, reckte die Arme hoch wie eine Volleyballspielerin beim Blocken und erwischte diesmal die untere Gurtschlinge mit beiden Händen.
    Sie löste sich vom Boot und hing frei in der Luft. Dank des Gewichts von zwei Körpern ließ das Schaukeln der Rettungsleine deutlich nach. Sie hielt sich mit einer Hand fest, griff mit der anderen nach der nächsten Gurtschlinge und zog sich hoch. Das Seil begann sich zu drehen, während sie daran emporkletterte, und verstärkte ihr Schwindelgefühl.
    Sie erlebte einen Moment der Schwäche und wäre sicherlich abgestürzt, doch Austin erkannte, dass sie in Schwierigkeiten war. Er

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