Packeis
Schiffe versenkte.
Ohne die Marineleitung davon zu informieren, brachten er und seine Männer U-Boot S-13 auf einen Kurs, der es dem Patrouillendienst entzog und dafür seinem verhängnisvollen Rendezvous mit dem deutschen Kreuzfahrtschiff entgegenführte.
Friedrich Petersen, der weißhaarige Kapitän der
Gustloff
, stampfte in der Offiziersmesse auf und ab und führte sich auf wie ein wandelndes Feuerwerk. Dann blieb er abrupt stehen und funkelte einen jüngeren Mann, der in seiner Uniform der U-Boot-Flotte wie aus dem Ei gepellt aussah, wütend an.
»Ich darf Sie daran erinnern, Korvettenkapitän Zahn, dass ich der Kapitän dieses Schiffs und für seine Führung und die Sicherheit aller, die sich an Bord befinden, verantwortlich bin.«
Um seiner eisernen Disziplin Nachdruck zu verleihen, bückte Korvettenkapitän Zahn sich und kraulte den großen Schäferhund, der neben ihm hockte, hinter den Ohren.
»Und ich darf
Sie
daran erinnern, Kapitän, dass die
Gustloff
seit 1942 als Wohnschiff der U-Boot-Basis unter meinem Kommando steht.
Ich
bin der befehlshabende Marineoffizier an Bord. Außerdem vergessen Sie offensichtlich Ihre Erklärung, kein zur See fahrendes Schiff zu kommandieren.«
Petersen hatte diese Verpflichtung als Bedingung für seine Repatriierung unterschrieben, nachdem er von den Engländern gefangen genommen worden war. Die Verpflichtung war eine Formalität, weil die Briten glaubten, er sei zu alt für den aktiven Dienst. Mittlerweile siebenundsechzig Jahre alt, wusste er, dass seine Karriere beendet war, ganz gleich wie der Krieg ausging.
Er war ein
Liegekapitän
, der »Hafenkapitän«, der
Gustloff
. Doch er schöpfte aus der Erkenntnis ein wenig Trost, dass der jüngere Mann aus aktiven Einsätzen herausgehalten wurde, nachdem er die Versenkung des englischen Schiffs
Nelson
verpfuscht hatte.
»Nichtsdestoweniger, Kapitän, hat die
Gustloff
das Dock niemals unter Ihrem Befehl verlassen«, sagte er. »Ein schwimmendes Klassenzimmer und feststehende Baracken sind wohl alles andere als ein seegängiges Schiff. Ich habe den größten Respekt vor dem U-Boot-Dienst, aber Sie können der Tatsache nicht widersprechen, dass ich der Einzige bin, der qualifiziert ist, das Schiff auf See zu führen.«
Petersen hatte das Kreuzfahrtschiff einmal geführt, während einer Reise in Friedenszeiten, und hätte unter normalen Bedingungen nie wieder das Kommando über die
Gustloff
erhalten. Zahn sträubten sich die Haare bei der Vorstellung, unter dem Kommando eines Zivilisten zu stehen. Deutsche U-Boot-Fahrer betrachteten sich als elitäre Klasse.
»Trotzdem bin ich immer noch der ranghöchste Offizier der Kriegsmarine hier an Bord. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass an Deck Flugabwehrgeschütze montiert wurden«, entgegnete Zahn. »Damit ist dieser Kasten rein technisch betrachtet eindeutig ein Kriegsschiff.«
Der Kapitän quittierte das mit einem nachsichtigen Lächeln.
»Eine seltsame Art von Kriegsschiff. Vielleicht ist
Ihnen
aufgefallen, dass wir Tausende von Flüchtlingen an Bord haben, also eine Mission ausführen, die eher in den Bereich der Handelsmarine fällt.«
»Sie haben die fünfzehnhundert U-Boot-Männer vergessen, die ausgeschifft werden müssen, damit sie weiterhin das Dritte Reich verteidigen können.«
»Ich würde mich freuen, Ihren Wünschen nachzukommen, wenn Sie mir einen diesbezüglichen schriftlichen Befehl vorlegen können.« Petersen wusste ganz genau, dass in dem Durcheinander der Evakuierung keinerlei schriftliche Befehle existierten.
Zahns Gesicht nahm die Farbe einer gekochten Roten Bete an.
Sein Widerstand ging weit über persönliche Animosität hinaus.
Zahn hatte gewichtige Zweifel hinsichtlich Petersens Fähigkeiten, das Schiff mit der vielsprachigen Mannschaft unter seinem Kommando zu leiten. Er hätte den Kapitän am liebsten einen ausgebrannten Narren genannt, doch abermals gewann seine straffe Disziplin die Oberhand. Er wandte sich an die anderen Offiziere, die die unschöne Auseinandersetzung voller Unbehagen verfolgt hatten.
»Das wird keine ›Kraft durch Freude‹-Fahrt«, sagte Zahn.
»Wir alle, Offiziere der Kriegs- und der Handelsmarine, haben eine schwierige Aufgabe und tragen eine schwere Verantwortung. Unsere Pflicht ist es, alles zu tun, um die Lage für die Flüchtlinge so erträglich wie möglich zu machen, und ich erwarte, dass die Mannschaft alles in ihrer Kraft Stehende unternimmt, um das zu gewährleisten.«
Er schlug die Hacken
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