Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
stützt sich auf ein Spalier mit raschelnden Weinranken.
»Komm raus und küss meine Hand«, ruft der Waffenhändler.
Axel versucht, lautlos zu atmen, weicht kriechend zurück, dann versperrt ein großer Metallschrank ihm den Weg.
»Ich verspreche dir, meinen Teil der Abmachung zu halten,« sagt Guidi und sucht die Frühbeete mit den trockenen Stümpfen der toten Sträucher ab. »Die Leber deines Bruders wartet auf dich, und um sie zu bekommen, brauchst du nur meine Hand zu küssen.«
Axel ist schlecht, und er sitzt zitternd vor Angst mit dem Rücken zu dem Metallschrank. Sein Herz schlägt schnell. Er versucht, keinen Laut von sich zu geben. In seinem Kopf braust es. Er sieht sich um, sucht nach einem Fluchtweg und entdeckt, dass es nur fünf Meter entfernt eine Schiebetür zum Vordeck der Jacht gibt.
Er hört das Geräusch des Hubschraubers. Der Motor läuft warm.
Axel überlegt, dass er unter dem Tisch mit den Töpfen voller Erde hindurchkriechen und dann das letzte Stück laufen könnte. Er bewegt sich seitlich, ganz vorsichtig. Die Tür scheint nur mit einem Haken verriegelt zu sein.
Er hebt ein wenig den Kopf, um besser sehen zu können, denkt gerade, dass er in ein paar Sekunden auf dem Vordeck sein kann, als ihm plötzlich fast das Herz stehen bleibt. Die kalte Klinge eines Messers liegt an seinem Hals. Die Berührung mit der Schneide brennt leicht. Raphael Guidi hat ihn gefunden und sich hinterrücks angeschlichen. Adrenalin schießt durch Axels Körper. Als würde er von innen gekühlt. Erst jetzt hört er Guidis Atemzüge und riecht seinen Schweiß. Die Klinge ruht beißend an seiner Kehle.
114
Ein letztes Gefecht
Lautlos verlässt der grauhaarige Leibwächter den Speisesaal, schiebt sich zwischen den Türen hinaus und läuft, die sandfarbene Waffe im Anschlag, schnell an der Glasfront des Decks entlang. Seine Brille blitzt in der Sonne auf. Joona sieht, dass der Leibwächter auf Niko zuläuft und in wenigen Sekunden bei ihm sein wird.
Auf dieser Seite ist Niko nicht gedeckt.
Der Leibwächter hebt sein Sturmgewehr und legt den Finger auf den Abzug.
Joona steht blitzschnell auf, zielt, tritt einen Schritt vor, um eine bessere Schusslinie zu haben, und schießt dem Leibwächter zwei Mal in die Brust. Der grauhaarige Mann taumelt zurück, hebt unwillkürlich die Hand und stützt sich auf das Geländer, um nicht über die Reling zu fallen. Er schaut sich um, sieht Joona auf sich zukommen und hebt sein Gewehr.
Jetzt sieht man, dass er unter seiner schwarzen Jacke eine Schutzweste trägt.
Joona ist bereits bei ihm, schlägt ihm den Gewehrlauf aus der Hand und gleichzeitig die Pistole ins Gesicht. Es ist ein kräftiger Schlag auf Nasenwurzel und Brille. Die Beine des Leibwächters geben nach, sein Hinterkopf schlägt mit einem dumpfen Knall gegen die Reling, Schweiß und Schleim spritzen, und sein Körper sackt in sich zusammen.
Joona und Niko eilen an beiden Seiten des Speisesaals entlang zum Bug der Jacht. Die Rotorblätter des Hubschraubers knattern schneller und schneller.
»Nun kommt schon! Steigt ein«, ruft jemand.
Joona läuft so nahe an der Wand wie möglich. Er wird langsamer, bewegt sich auf dem letzten Stück noch vorsichtiger und schaut auf das offene Vordeck hinaus. Raphael Guidis Sohn sitzt bereits im Hubschrauber. Die Schatten der Rotorblätter flattern über Boden und Geländer.
Joona hört Stimmen von der oberhalb gelegenen Kommandobrücke. Als er einen Schritt vortritt, merkt er jedoch, dass Guidis zweiter Leibwächter ihn gesehen hat. Der blonde Mann steht fünfundzwanzig Meter entfernt, und seine Pistole ist direkt auf Joona gerichtet. Es bleibt keine Zeit mehr zu reagieren, ehe der Schuss fällt. Ein kurzer Knall ertönt, und es ist, als hätte ein Peitschenhieb Joonas Gesicht getroffen, danach wird alles vollkommen weiß. Er fällt haltlos über einige Liegestühle, schlägt auf dem Metallboden auf, stürzt mit dem Hals gegen das Geländer der Terrasse, und die Hand mit der Pistole prallt gegen die Gitterstäbe. Sein Handgelenk bricht beinahe, und die Waffe löst sich aus seinem Griff. Es klirrt hallend, als die Pistole durch das Geländer rutscht und parallel zum Steven fällt.
Joona blinzelt, sein Sehvermögen kehrt zurück, während er sich zusammenkauert. Seine Hände zittern, er weiß nicht, wie ihm geschehen ist. Warmes Blut läuft sein Gesicht herab, und er versucht, auf die Beine zu kommen, braucht jetzt Nikos Hilfe, muss herausfinden, wo sich der Leibwächter
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