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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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in weißen Anzügen und spielt eine schwedische Volksweise, das Hårga-Lied.
    Petter Näslund tanzt Polka mit Fatima Zanjani aus dem Irak. Er sagt ihr etwas mit fröhlich hochgezogenen Mundwinkeln, was sie glücklich zu machen scheint.
    Eigentlich erzählt das Lied vom Teufel, der so gut Geige spielte, dass die jungen Leute niemals aufhören wollten zu tanzen. Sie machten die ganze Nacht weiter, und als sie den Fehler begingen, das Läuten der Sonntagsglocken nicht zu respektieren, konnten sie nicht mehr aufhören zu tanzen. Die jungen Menschen waren so erschöpft, dass sie Tränen vergossen. Ihre Schuhe wurden verschlissen, ihre Füße wurden verschlissen, und am Ende sprangen nur noch ihre Köpfe zur Geigenmusik umher.
    Auf einem Klappstuhl sitzt Anja Larsson in einem blau geblümten Kleid. Sie starrt die tanzenden Paare an. Ihr rundes Gesicht ist mürrisch, enttäuscht. Als sie jedoch sieht, dass Joona seinen Platz am Tisch verlässt, laufen ihre Wangen rot an.
    »Einen schönen Sommer wünsche ich dir, Anja«, sagt er.
    Zwischen den Bäumen bewegt sich Saga Bauer tanzend über das Gras. Sie jagt mit Magdalena Ronanders Zwillingen Seifenblasen hinterher. Ihre blonden gewellten Haare mit den bunten Bändchen glänzen in der Sonne. Zwei Frauen mittleren Alters sind stehen geblieben und betrachten sie erstaunt.
    »Meine Damen und Herren«, sagt der Sänger nach dem Applaus. »Uns ist ein besonderer Wunsch zugetragen worden …«
    Carlos Eliasson lächelt vor sich hin und schielt zu jemandem hinter der Bühne hinüber.
    »Ich stamme aus dem finnischen Oulu«, fährt der Sänger lächelnd fort. »Und deshalb werde ich mit Freuden einen finnischen Tango für Sie singen, der den Titel ›Satumaa‹ trägt.«
    Magdalena Ronander hat einen Blütenkranz im Haar, als sie sich Joona nähert und seinen Blick sucht. Anja starrt auf ihre neuen Schuhe hinab.
    Die Kapelle beginnt, den schmachtenden Tango zu spielen. Joona dreht sich zu Anja um, deutet eine Verneigung an und fragt leise:
    »Darf ich bitten?«
    Anjas Stirn, Wange und Hals werden feuerrot. Sie begegnet seinem Blick und nickt ernst.
    »Ja«, sagt sie. »Ja, das darfst du.«
    Sie nimmt seinen Arm, wirft einen stolzen Blick auf Magdalena und folgt Joona mit hoch erhobenem Kopf auf den Tanzboden.
    Anja tanzt konzentriert, ernsthaft, mit einer schmalen Falte auf der Stirn. Aber schon bald wird ihr Gesicht ruhig und glücklich.
    Die stark eingesprayten Haare liegen in einem kunstvoll frisierten Dutt in ihrem Nacken. Sie lässt sich von Joona führen, ihr Körper ist folgsam.
    Als sich das sentimentale Lied dem Ende zuneigt, spürt Joona auf einmal, dass Anja ihn in die Schulter beißt, ganz vorsichtig.
    Sie beißt noch einmal, diesmal etwas fester.
    »Was tust du da?«, fragt er sie.
    Ihre Augen leuchten, sind etwas glasig.
    »Ich weiß es nicht«, antwortet sie aufrichtig. »Ich habe nur ausprobiert, was passiert, denn das weiß man nie, bevor man es nicht probiert hat …«
    Im selben Moment verstummt die Musik. Er lässt sie los und bedankt sich für den Tanz. Ehe er dazu kommt, sie zu ihrem Platz zu eskortieren, tritt Carlos zu ihnen und fordert Anja auf.
    Joona steht eine Weile etwas abseits und sieht seinen Kollegen beim Tanzen, Essen und Trinken zu und geht schließlich zu seinem Wagen.
    Weiß gekleidete Menschen sitzen auf Picknickdecken oder flanieren zwischen den Bäumen.
    Joona erreicht den Parkplatz und öffnet die Tür seines Volvos. Auf dem Rücksitz liegt gut verpackt ein riesiger Blumenstrauß. Er setzt sich ins Auto und ruft Disa an. Beim vierten Rufton meldet sich ihre Mailbox.

Disa Helenius
    Disa sitzt in ihrer Wohnung am Karlaplan vor dem Computer. Sie hat ihre Lesebrille aufgesetzt und sich ein Plaid um die Schultern gelegt. Auf dem Schreibtisch liegt ihr Handy neben einer Tasse kalten Kaffees und einer Zimtschnecke.
    Auf dem Computerbildschirm leuchtet das Bild eines verwitterten Steinhaufens in wildwüchsiger Vegetation. Überreste des Cholerafriedhofs bei Skanstull in Stockholm.
    Sie schreibt ihre Notizen in die Computerdatei, streckt sich und hebt die Tasse halb zum Mund, überlegt es sich dann aber anders. Als sie aufsteht, um neuen Kaffee aufzusetzen, surrt das Handy auf ihrem Schreibtisch.
    Ohne nachzusehen, wer sie anruft, schaltet sie es aus und bleibt stehen, schaut aus dem Fenster. Staubstriemen leuchten in der Sonne. Disas Herz schlägt schnell und hart, als sie sich wieder an den Computer setzt. Sie hat nicht die Absicht, jemals wieder

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