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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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ihren Duft ein und spürt ihre warmen Hände, die seinen Rücken und Nacken streicheln.
    »Können wir es nicht versuchen?«, flüstert sie. »Können wir das nicht einfach tun?«
    »Doch«, antwortet er leise.
    Sie hält ihn fest, ganz fest und befreit sich dann aus seinen Armen.
    »Manchmal werde ich so wütend auf dich«, murmelt sie und kehrt ihm den Rücken zu.
    »Disa, ich bin der, der ich bin, aber ich …«
    »Es ist gut, dass wir nicht zusammenwohnen«, unterbricht sie ihn und verlässt die Küche.
    Er hört, dass sie sich im Badezimmer einschließt, überlegt, ob er ihr folgen und an die Tür klopfen soll, aber im Grunde weiß er, dass sie einen Moment allein sein will. Also kümmert er sich weiter ums Essen. Er nimmt ein Stück Fisch, legt es behutsam in die Handfläche und bestreicht es anschließend mit einem Streifen Wasabi.
    Einige Minuten später geht die Badezimmertür wieder auf, und Disa kehrt in die Küche zurück, steht im Türrahmen und sieht ihm bei der Zubereitung des Sushi zu.
    »Erinnerst du dich, dass deine Mutter immer den Lachs aus dem Sushi geklaubt und ihn gebraten hat, ehe sie ihn wieder auf den Reis legte?« Sie lacht.
    »Ja.«
    »Soll ich den Tisch decken?«, fragt Disa.
    »Wenn du willst.«
    Disa trägt Teller und Essstäbchen in das große Zimmer, hält am Fenster inne und sieht auf die Wallingatan hinunter. Eine Baumkrone leuchtet im hellgrünen Sommerlaub. Ihr Blick schweift über die nette Umgebung am Platz Norra Bantorget, wo Joona seit einem Jahr wohnt.
    Sie deckt den milchig weißen Esstisch, kehrt in die Küche zurück und trinkt einen Schluck Wein. Er hat das Prickelnde verloren, da er nicht mehr so kalt ist. Sie unterdrückt den Impuls, sich auf den lackierten Holzfußboden zu setzen und vorzuschlagen, auf dem Boden zu essen, mit den Händen, wie Kinder, unter dem Tisch.
    »Ich bin eingeladen worden«, sagt sie stattdessen.
    »Eingeladen?«
    Sie nickt erfüllt von dem flüchtigen Gefühl, ein bisschen gemein zu sein und es eigentlich nicht sein zu wollen.
    »Erzähl«, sagt Joona ruhig und trägt das Tablett mit Sushi zum Tisch.
    Disa greift erneut zu ihrem Glas und sagt leichthin:
    »Nur jemand im Museum, der mich seit einem halben Jahr fragt, ob ich mit ihm essen gehen will.«
    »Macht man das heutzutage so? Lädt man Damen zum Essen ein?«
    Disa lächelt.
    »Bist du neidisch?«
    »Ich weiß nicht, ein bisschen«, antwortet Joona und geht zu ihr. »Es ist nett, zum Essen eingeladen zu werden.«
    »Ja.«
    Disa fährt mit den Fingern kräftig durch seine dichten Haare.
    »Sieht er gut aus?«, erkundigt sich Joona.
    »Um ehrlich zu sein, ja.«
    »Wie gut.«
    »Aber ich will nicht mit ihm ausgehen«, sagt Disa lächelnd.
    Joona sagt nichts, steht mit abgewandtem Gesicht ganz still.
    »Du weißt, was ich will«, sagt Disa sanft.
    Sein Gesicht ist plötzlich seltsam blass, und sie sieht, dass sich auf seiner Stirn Schweißperlen gesammelt haben. Langsam hebt er den Blick, und es ist etwas mit seinen Augen, sie sind schwarz, hart und abgründig tief.
    »Joona? Vergiss es«, sagt sie hastig, »entschuldige …«
    Joona öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen, und macht einen Schritt auf sie zu, als seine Beine plötzlich nachgeben.
    »Joona«, ruft Disa und schlägt vor Schreck ihr Glas vom Tisch.
    Sie sinkt neben ihm zu Boden, umarmt ihn und flüstert, dass es bald vorbeigeht.
    Nach einiger Zeit verändert sich Joonas Gesicht, und seine schmerzverzerrte Miene glättet sich, Schleier für Schleier.
    Disa fegt die Scherben zusammen, und sie setzen sich schweigend an den Tisch.
    »Du nimmst deine Medikamente nicht«, sagt sie nach einer Weile.
    »Sie machen mich schläfrig. Ich muss denken können, im Moment ist es wirklich wichtig, dass ich glasklar denken kann.«
    »Du hast mir versprochen, dass du sie nimmst.«
    »Das werde ich auch tun«, erklärt er.
    »Du weißt genau, dass es gefährlich ist«, flüstert sie.
    »Sobald ich diesen Fall gelöst habe, nehme ich die Tabletten.«
    »Und wenn du ihn nicht löst?«
    *
    Aus der Ferne gleicht das Nordische Museum einem aus Elfenbein geschnitzten Schmuckgegenstand, aber es ist natürlich aus Kalksandstein erbaut. Ein verschnörkelter Renaissancetraum mit zahllosen Zinnen und Türmchen. Das Museum sollte eine Huldigung an die Souveränität der nordischen Völker sein, aber als es an einem verregneten Tag im Sommer 1907 eingeweiht wurde, war die Union Schwedens mit Norwegen aufgelöst worden, und der König lag im Sterben.
    Joona

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