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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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eilt durch das riesige Museumsfoyer, und erst als er die Treppen hinaufgestiegen ist, bleibt er stehen, sammelt sich, blickt längere Zeit zu Boden und geht anschließend langsam an den hell erleuchteten Vitrinen vorbei. Nichts in ihnen zieht seinen Blick auf sich. Umhüllt von Erinnerungen und schmerzlicher Sehnsucht eilt Joona an allem vorbei.
    Der Museumswärter hat für ihn bereits einen Stuhl vor die Vitrine gestellt.
    Joona Linna setzt sich und betrachtet die samische Brautkrone mit ihren acht Spitzen, die wie die Finger zweier ineinandergeflochtener Hände aussehen. Sie leuchtet sanft im Licht hinter dem dünnen Glas. Joona hört eine innere Stimme, sieht ein Gesicht, das ihn anlächelt, während er am Steuer sitzt an jenem Tag, an dem es geregnet hat und die Sonne auf der Straße in den Pfützen glitzert, als würden sie unterirdisch brennen. Er wendet sich zur Rückbank um, weil er sich vergewissern will, dass Lumi richtig angeschnallt ist.
    Die Brautkrone sieht aus, als wäre sie aus hellen Zweigen, Leder oder geflochtenen Haaren gefertigt. Er betrachtet ihr Versprechen, ihre Verheißung von Liebe und Freude, und denkt an den ernsten Mund seiner Frau, die sandfarbenen Haare, die ihr ins Gesicht fielen.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Joona sieht den Wärter erstaunt an, der seit vielen Jahren in dem Museum arbeitet. Ein Mann mittleren Alters mit Bartstoppeln und Augen, die zu oft gerieben wurden.
    »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht«, murmelt Joona und steht auf.
    Beim Verlassen des Museums spürt er die Erinnerung an Lumis kleine Hand als schmerzliche Sehnsucht in seinem Körper. Er hatte sich nur umgewandt und kontrolliert, ob sie auch wirklich sicher saß, und auf einmal ihre Hand gespürt, die seine Finger berührten.

49
    Das undeutliche Gesicht
    Joona Linna und Saga Bauer sind auf dem Weg zum Firmensitz von Silencia Defence, um mit Pontus Salman zu sprechen. Sie haben das Foto dabei, das die Kriminaltechniker der Landeskriminalpolizei beschädigt haben. Schweigend fahren sie auf der Landstraße 73, die wie eine schmutzige Spur nach Nynäshamn führt, in südliche Richtung.
    Zwei Stunden zuvor hatte Joona die scharfe Aufnahme von den vier Personen in der Loge betrachtet: Raphael Guidis ruhiges Gesicht, sein schütteres Haar; Palmcronas schlaffes Lächeln, die Brille mit den stählernen Bügeln; Pontus Salman mit seinem wohlerzogenen, jungenhaften Aussehen und Agathe al-Haji mit den faltigen Wangen und einem schweren, intelligenten Blick.
    »Mir ist da eine Idee gekommen«, sagte Joona danach langsam und begegnete Sagas Blick. »Wenn wir die Bildqualität verschlechtern und das Foto so bearbeiten, dass Pontus Salman nicht mehr zu erkennen ist …«
    Er verstummte und verfolgte den Gedankengang schweigend weiter.
    »Was erreichen wir damit?«, fragte Saga.
    »Er weiß nicht, dass wir im Besitz eines scharfen Originals sind, oder?«
    »Nein, das kann er nicht wissen, er nimmt garantiert an, dass wir alles getan haben, um die Schärfe zu verbessern und nicht umgekehrt.«
    »Genau, wir haben nichts unversucht gelassen, um die vier Personen auf dem Bild zu identifizieren, es aber nur bei dreien geschafft, denn die vierte steht ein wenig abgewandt und das Gesicht ist einfach zu unscharf.«
    »Du meinst, dass wir ihm die Möglichkeit geben sollen, uns anzulügen«, sagte Saga. »Zu lügen und zu behaupten, dass er nicht dort war, sich nicht mit Palmcrona, Agathe al-Haji und Raphael Guidi getroffen hat.«
    »Denn wenn er leugnet, dass er dort war, ist das Treffen an sich der heikle Punkt.«
    »Und wenn er erst einmal anfängt zu lügen, sitzt er in der Falle.«
    Kurz hinter der Ortschaft Handen fahren sie ab, nehmen die Straße Richtung Jordbro und kommen in ein Industriegebiet, das von einem stillen Wald umsäumt wird.
    Der Firmensitz von Silencia Defence ist ein mattgrauer und anonymer Betonbau mit einem sterilen, nahezu keuschen Aussehen.
    Joona betrachtet das riesige Gebäude, lässt den Blick sachte über die schwarzen Fensterreihen und die getönten Scheiben schweifen und denkt nochmals an die Aufnahme von den vier Personen in der Loge, das Foto, das eine Kette von Gewalt ausgelöst hat, an deren Ende eine getötete Frau und eine trauernde Mutter stehen. Möglicherweise sind auch Penelope Fernandez und Björn Almskog wegen dieses Bilds gestorben. Er steigt aus dem Wagen, spürt, wie sich die Muskeln in seinem Kiefer anspannen, als er daran denkt, dass sich Pontus Salman, eine der Personen auf dem rätselhaften

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