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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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verstummten. Jemand hielt Wasser an ihre Lippen, und sie trank gierig. Dann fiel es ihr ein.
    „Saud … Saud …“, rief sie schwach, doch nur Stille folgte. Und die Erinnerung an brennend heißen Sand und grausame Hitze.
    Claire öffnete unter Mühe die schweren Augen. Sie hatte das Gefühl, sehr lange geschlafen zu haben. Sie fühlte sich seltsam schwach und matt.
    „Lord Raoul, die Sit t ist aufgewacht.“
    Zenaide. Das war eindeutig Zenaides Stimme. Claire versuchte sich umzusehen. Das war ihr Zimmer im Palast.
    War alles nur ein schrecklicher Traum gewesen? Die Wüste, die Hitze, diese Angst … Saud!
    Sie wollte sich aufsetzen, doch ein Arm hielt sie zurück. Raouls Arm. „Saud …“, stieß sie schwach aus.
    „Ihm geht es ganz gut.“ Raoul fluchte unter angehaltenem Atem. „Er ist in Sicherheit, Claire. Zenaide wird ihn dir bringen. Aber da ist noch jemand, der dich sehen will.“ Er musterte sie abwartend, und Claire wünschte, sie könnte sich erinnern. „Teddy, dein Bruder“, erklärte Raoul schließlich. „Du wolltest ihn vom Flughafen abholen, erinnerst du dich?“
    Der Flughafen. Nadia! Sie musste den Namen wohl laut ausgesprochen haben, denn Raouls Miene wurde hart.
    „Das reicht für den Moment, Raoul.“ Eine andere männliche Stimme erklang, und ein Mann trat an ihr Bett. „Sie braucht Ruhe, um sich zu erholen. Ohne dass du an ihrer Seite wachst, mein Freund.“ Claire kannte diese Stimme nicht, aber Mitgefühl und Verständnis schwangen darin mit. „Mehr kannst du nicht tun. Es nützt nichts, wenn du dich selbst bestrafst.“
    Sich selbst bestrafen? Wofür? Wegen Nadia? Weil die Frau, die er liebte, Saud umbringen wollte? Wusste er davon? Müdigkeit legte sich über Claires Verstand, das war alles zu kompliziert … Dann aber tauchte ein anderer Gedanke aus dem Nebel auf. Und sie klammerte sich in Panik an Raouls Arm.
    „Mein Baby. Raoul, was ist mit meinem Baby?“
    „Ihrem Baby geht es bestens.“ Es war der andere Mann, der ihr antwortete. Er fühlte den Puls an ihrem Handgelenk mit einer Erfahrung, die ihre Ängste beruhigte. „Sehr viel besser als Ihnen. Sie brauchen dringend Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen. Später können Sie reden.“
    „Saud“, flehte sie. „Ich will erst Saud sehen.“ Und in diesem Moment sah sie Zenaide ins Zimmer kommen, Saud auf dem Arm. Claire stieß einen erleichterten Seufzer aus und überließ sich dem Schlaf.
    Als sie wieder aufwachte, saß Teddy auf dem Fußende ihres Betts. „Gut. Dr. Naud hat ja gesagt, dass du bald wach werden wirst. Mann, natürlich musste ich die ganze Aufregung verpassen!“, sagte er mit der Unbekümmertheit eines Zwölfjährigen. „Wenn ich das in der Schule erzähle … Das muss ja absolut cool gewesen sein. Entführt zu werden und dann durch die Wüste …“
    „Ich kann mir vorstellen, dass deine Schwester diese Erfahrung durchaus nicht als ‚cool‘ bezeichnen würde“, kam es trocken von Raoul, der ins Zimmer trat.
    Teddy kletterte vom Bett. „Aber es war cool, wie die Badu sie gefunden und gerettet haben, oder nicht? Mann, ich würde auch gerne so Spuren lesen können. Und sie haben sie auch erkannt, als Nadia mit dem Wagen an ihnen vorbei zu der Oase gefahren ist. Die ‚Herrin mit dem silbernen Haar‘, so nennen sie dich“, teilte ein begeisterter Teddy einer verdatterten Claire mit. „Stell dir nur mal vor, sie hätten dich nicht erkannt und Raoul auch nicht benachrichtigt …“
    „Das reicht jetzt, Teddy“, mahnte Raoul ruhig. „Ali hat das Dinner für dich vorbereitet.“
    „Kommst du nicht mit?“
    „Ich werde hier oben mit deiner Schwester essen.“
    Teddy schien Einwände erheben zu wollen, doch etwas in Raouls Miene ließ ihn verstummen. Widerspruchslos verließ er den Raum.
    „Die Heilkräfte der Jugend sind schon erstaunlich“, bemerkte Raoul amüsiert, nachdem Teddy das Zimmer verlassen hatte. „Als wir von deiner Entführung erfuhren, war er völlig außer sich.“
    „Du weißt alles?“, flüsterte Claire. Damit meinte sie vor allem Nadias Verrat, und Raoul nickte.
    „Ich verstehe nicht, wie wir so blind sein konnten. In vieler Hinsicht war es so offensichtlich. Doch weil Hasim sich lange Zeit im Ausland aufgehalten hatte, haben wir ihn nie mit einem Umsturzversuch in Verbindung gebracht. Dabei ist er es, der nach Saud Anspruch auf den Herrscherthron hat.“
    „Was ist eigentlich passiert?“, wollte Claire schwach wissen.
    „Ich werde es dir von Anfang an erzählen.“

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