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Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Titel: Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)
Autoren: Alexandra Dannenmann
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wurde allerdings in regelmäßigen Abständen auch neu geölt. Jack hatte auf dem Gepäckträger seiner uralten Mobylette einen Fünf-Liter-Plastikkanister mit Wein angekarrt.
    „Glaub bloß nicht, ich bin Alkoholiker“, hatte er gesagt, als er Philipps Blick gesehen hatte, „aber wenn ich nicht genug Wein habe, bringt mich diese verdammte Insel noch um den Verstand.“
    Und Jim hatte dazu genickt. Äußerlich waren die beiden ziemlich gegensätzlich. Jack eher gedrungen und kräftig, Jim dagegen ein hagerer, baumlanger Kerl. Beide hatte es aus Frust oder Lebensunlust oder ähnlichen Zivilisationskrankheiten auf die Insel verschlagen. Waren sich dort irgendwann mal begegnet und hatten gemeinsam eine alte Finca in der Inselmitte gemietet.
    Da sie nicht zu viert an der Zisterne arbeiten konnten, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen, schlug Salvador vor, dass Jack und Jim die Grube für den Pozo Negro aushoben, für die Sickergrube also.
    Gegen Abend kam Desiree auf ihrem Fahrrad vorbei, einen Topf mit einem leckeren Eintopfgericht auf dem Gepäckträger. Was Philipp auf die Idee brachte, sie zur Küchenchefin zu ernennen. Was außer von Salvador, für den Paloma kochte, lebhaft begrüßt wurde.
    Drei Tage später, es war ein Samstag, fand eine Debatte darüber statt, ob auch am Sonntag gearbeitet werden sollte. Jack und Jim waren dafür, da sie knapp bei Kasse waren. Anscheinend drohte die Bodega ihnen den Weinhahn zuzudrehen, wenn sie nicht endlich zahlten.
    Philipp hatte im Grunde nichts dagegen, auch am Sonntag zu arbeiten, aber er hatte mal wieder Probleme mit seinen Händen. Obwohl er sich feste Arbeitshandschuhe besorgt hatte, waren seine Handflächen voller Blasen.
    „Mach einen Tag Pause“, riet ihm Salvador. „Mit der Zeit gewöhnen sich deine Hände an die Arbeit und werden wie meine.“ Er drehte seine Hände um und ließ Philipp seine raue, schwielige Haut sehen. Und er lud ihn für den Sonntag zum Essen ein. „Paloma gibt keine Ruhe. Sie glaubt, du bekommst nicht genug zu essen hier draußen.“
    Philipp spielte die Geschichte mit seinen Händen zwar herunter und nannte es lächerlich, wegen einiger Blasen einen ganzen Tag zu pausieren, aber er gab schließlich nach. Er freute sich, dass es nicht Salvadors sondern Palomas Idee gewesen war, ihn zum Essen einzuladen. Ja, er überlegte sogar, was er anstelle von Blumen mitbringen könnte. Es gab keinen einzigen Blumenladen auf der Insel. Und geklaute Geranien waren auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, Geranien hatte sie selber. Er wühlte in den Sachen, die er noch im Auto hatte und fand zum Glück eine Tüte saurer Bonbons, die noch von der Reise übriggeblieben war.
    Und so saß er am Sonntag mit Salvador unter dem Vordach des Hauses auf der Veranda. Sie hatten Fisch gegessen und danach einen Eintopf aus Fleisch und Gemüse und saßen jetzt da und rauchten und tranken Wein, während Paloma das Geschirr in einer großen Tonschale auf der Verandamauer wusch. Dabei redeten sie über alles Mögliche. Zuerst über die Fortschritte, welche die Zisterne und die Sickergrube machten, danach erzählte Salvador von einer Schlägerei in einer Bar einige Tage zuvor, bei der ein Mann umgekommen war.
    Nach und nach wurde Salvador zunehmend schweigsamer und schließlich fielen ihm die Augen zu und er machte ein Nickerchen. Philipp stand auf und brachte Paloma die restlichen Gläser zum Spülen und sagte dann leise, damit er Salvador nicht weckte: „Hast du Lust, ein Stück spazieren zu gehen?“
    Paloma sah ihn überrascht, ja geradezu verwirrt an. „Spazieren gehen?“
    Philipp blieb nichts anderes übrig als verlegen zu nicken. Verdammt noch mal, als ob er nicht zu genau wusste, dass auf Magali kein Mensch spazieren ging. Die Leute hier hatten ihr Leben lang jede Strecke zu Fuß zurückgelegt und waren froh, sich jetzt einen fahrbaren Untersatz leisten zu können. Aber was hätte er Paloma sonst vorschlagen können? Eine der Kneipen kam nicht in Frage. Und nette Cafés oder Eisdielen gab es noch nicht auf der Insel.
    Andererseits wusste Philipp nur zu gut, dass es den jungen Mädchen der Insel, beginnender Tourismus hin oder her, vermutlich noch immer nicht erlaubt war, ohne Aufsicht mit einem jungen Mann zusammen zu sein.
    Während Philipp noch überlegte, wie er sich am besten aus der Klemme zog, sagte Paloma plötzlich: „Und wenn wir zum Cap Berberia gehen? Vielleicht sehen wir die wilden Schweine.“ Sie sah dabei nicht auf, drehte verlegen mit dem linken
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