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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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geht’s los! Vergiß nicht, die Stühle umzuwerfen. Je mehr, desto besser!«
    Viola rührte mit dem Löffel im Mokka. Dann fiel im vor Schrecken der Löffel aus der Hand. Durchs Fenster sah er gegenüber noch ein Wirtshaus. Es hätte ebenso gut das erste am Marktplatz sein können, je nachdem, von welcher Seite man kam. Vor diesem Wirtshaus drüben stand der Herr mit Melone. Er schien ungeduldig nach jemandem Ausschau zu halten. Zu seinen Füßen machten drei friedliebende Hunde an doppelter Leine Männchen. Viola wurde blaß.
    Er bückte sich, um den Löffel aufzuheben, und sagte zu Claudia: »Bleib sitzen! Etwas ist schiefgegangen!«
    Aber es war schon zu spät. Claudia rannte zum Fenster und warf die Stühle hinter sich um. Er lief ihr nach. Auf dem Marktplatz stürzten sie an dem Herrn mit Melone vorüber. Viola blickte sich um.
    Er sah den Jäger, der die Flinte hob und schrie:
    »Einen Mokka willst du haben? Schrot in den Hintern kriegst du!« Aber bevor er das Gewehr in Anschlag brachte, krachte die Wirtshaustür auseinander, und der Hund mit Billardtisch stand im Freien. Die beiden anderen Hunde hatten sich zum Glück in ihren Ketten verfangen. Viola flüchtete unentwegt, bis zum Bach hinter der Stadt. Vor sich Claudia und hinter sich den unglückseligen Herrn mit Melone, sagte er:
    »Ich hoffe, daß wenigstens der Zug...« Da das Hundegebell immer näher kam, schrie er aufgeregt: »Rennen Sie uns doch nicht nach! Verwischen Sie lieber die Spuren!«
    Er beruhigte sich etwas, als Pan Tau zurückblieb und die Verfolger in eine falsche Richtung rannten. So gelang es ihm, mit Claudia den Bach zu überqueren. Der Weg führte bergauf weiter zu den Felsen.
    Die Gegend kenne ich doch, dachte er. Hinter der Felszacke dort muß diese Krummholzfichte stehen, deren Wurzeln das Felsgestein durchwachsen und da so etwas wie Treppen gebildet haben. Diese Treppen müßten zu einem Steinbruch mit einer Höhle führen. Und in dieser Höhle unter einem Stein, zu dem geheime, von Buben gesetzte Zeichen weisen...
    »Die Stühle habe ich gut umgeworfen, nicht wahr?« sagte Claudia.
    »Fein hast du das gemacht!«
    Sie liefen an der Krummholzfichte vorüber. Wo der Weg weiter zum Steinbruch hinunterführte, waren die Wurzeln der Fichte von vielen Bubenfüßen ganz abgescheuert.
    »Wie eine Treppe!« flüsterte Claudia.
    »Es ist eine Treppe«, sagte W. Viola, der nun über unendliche Umwege, im geflickten Anzug, wieder hierher zurückgekehrt war. Er hob einen Stein auf, wog ihn in der Hand, und wie einst traf er die Krummholzfichte aus einer Entfernung von hundert Schritt. Nur die Höhle, so schien ihm, war früher größer gewesen. Die geheimen, von Buben in den Fels geritzten Zeichen wiesen zu dem dritten Stein. Viola wußte, wenn er ihn wegwälzte, würde er das finden, w as er verloren und vergessen hatte und seit dem Augenblick wieder suchte, als Claudia zu ihm gekommen war.
    Aber es blieb ihm keine Zeit mehr. Hinter ihnen dröhnten Schritte, Hunde bellten, und sie mußten zu dem kleinen Bahnhof rennen, wo ein Zug und der Herr mit Melone auf sie warteten. Als sie eingestiegen waren, setzte sich W. Viola erschöpft auf eine Kiste mit einem aufgemalten Eisbären. In der Kiste war Bananeneis.
     
     
     

Im neunten Kapitel beendet Viola seinen Reisebericht, und Vivian entdeckt eine weitere Spur.
     
    »Und die Nacht unter der Brücke, die Vagabunden und die Keilerei?« fragte Vivian.
    »Alles wie bestellt«, sagte W. Viola. »Fünf Vagabunden zu Boden geworfen. Ein perfektes Tau-Service. Zwanzig zahme Ratten. Mein Bett hinter dem Brückenbogen, damit Claudia nichts merkte. Im Bett ein sechster Vagabund. Der einzige echte. Er hat mir die Uhr gestohlen und die Jacke. Die Rückreise war unendlich lang. Fünf Tage beim Zirkus Grand. Wir mußten die Banane abarbeiten, die Claudia dem Schimpansen Hamilton weggegessen hatte. Ich lernte einen Elefanten abschrubben, den Reifen halten, durch den der Löwe springt, und den Kopf in den Schlund blutrünstiger Tiger stecken.«
    »Tadschmahal!«
    Viola lächelte und rieb sich nun nicht mehr die Nasenspitze.
    »Den Elefanten habe ich tatsächlich abgeschrubbt, ob Sie mir das glauben oder nicht, Anderson! Claudia und ich kehrten auch das Sägemehl in der Manege zusammen. Wir brachten den Dromedaren Wasser und halfen dem Zauberer. Diese Tage werde ich nie vergessen. Auch nicht die Marktfrau, der ich am dritten Tag unserer Reise meinen Brillantring für einen Laib Brot gab. Sie warf den Ring

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