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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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reiten... Bei dieser Hitze... Und ich müßte Löwen jagen, die mir nichts Böses getan haben.«
    Er streckte sich im Gras aus. Die Flasche hielt er in der Hand. Er ließ sich von der milden europäischen Sonne bescheinen. Im Gras zirpten europäische Grillen. Und er hatte keine Eile. Am Abend brauchte er sich bloß ins Stroh einer europäischen Scheune zu legen und zu sagen: »Ich fühle mich sauwohl.«
    »Ich auch.«
    »Riechst du den Duft? Wie Mammis Parfüm...«
    »Das ist die Wiese am Abend«, sagte Viola und wälzte sich unruhig im Stroh, weil er bequemer liegen wollte. Er kratzte sich am Rücken. Stroh war ihm unters Hemd gerutscht. »Als Bub hab ich auch mal im Stroh geschlafen, aber damals war es weicher. Man sollte statt der Scheune lieber ein Hotel herstellen. Zimmer mit Aussicht auf den Teich...«
    Claudia hörte nicht mehr zu. Sie schlief bereits. Viola trank verdrossen den Wein aus. Seine Zufriedenheit mit den Diensten der Firma Globus sank auf den Nullpunkt.
    »Jetzt reicht es mir«, knurrte er, als er den Herrn mit Melone durch das hohe Gras näherkommen sah. »Einen einzigen Karpfen und ein miserables Nachtlager!«
    Aber schon war er beruhigt. Er lag in seinem Bett, auf der Wiese, bestrahlt von der Sonne, die eben im Teich unterging.
    Pan Tau lächelte. Er wußte, was Viola nicht wußte: daß dieses Bett eben noch in Afrika gewesen war. Auf der Reise rund um die Welt.
     
     
     

Achtes Kapitel. Vagabundenmahlzeit für zwei. Violas Unzufriedenheit wächst. Ein Steinbruch. Geheimnisvolle Zeichen. Bananeneis auf den Schienen.
     
    Eine Vagabundenmahlzeit für zwei Personen sind zum Beispiel Erbsen direkt vom Feld. Beschafft werden sie so, daß einer der Vagabunden die Schoten pflückt und sie unters Hemd steckt, während der andere Schmiere steht. Nach einer gewissen Zeit wechseln sie einander ab. Eine Vagabundenmahlzeit für zwei Personen sind auch saure Äpfel, Himbeeren oder über dem Feuer gebratene Pilze und Fische aus dem Bach. Claudia trank Wasser dazu, Viola Wein, den er Abend für Abend neben seinem Bett vorfand. Dieses Bett fand er an den unerwartetsten Stellen. In einer Scheune, einmal sogar, als er schon neben Claudia in einem halbverfallenen Lkw eingeschlafen war, auf einem Schrottplatz.
    »Nie ist es pünktlich da, wenn ich müde bin«, brummte er halb im Schlaf, kletterte aber dennoch aus dem Lkw. Sein Magen knurrte. »Warum so weit weg?«
    Sein Bett stand natürlich am andern Ende des Autofriedhofs, unter einer quietschenden Laterne. Er stieß mit dem Fuß an einen Kotflügel und mußte über die Motorhaube eines Alfa Romeo klettern. »Bin ich ein Akrobat? Nein. Wo bleibt der Service?« Nichts wünschte er jetzt mehr, als dem Herrn mit Melone die Meinung zu sagen, auch über die Firma Globus. »Erbsen und Fallobst!«
    Mehr hatte er an diesem Tag nicht gegessen. Noch fünf Himbeeren, vielleicht waren es auch sechs. »Und der Weißwein ist noch dazu zu warm!«
    Die Flasche neben dem Bett war offen. Viola stöpselte sie zu. Er war sehr unzufrieden. Plötzlich zuckte er zusammen. »Kschschsch!« Sein Bett vor ihm war voller Katzen jeglicher Größe und Rasse. Zornig verteidigten sie dieses behagliche Asyl. Sie fauchten, als der Eindringling sie mit einer Eisenstange davonjagen wollte.
    »Kschschschsch!«
    Der einzige Erfolg war, daß ein großer siamesischer Kater auf ihn lossprang und ihm die Flasche Wein aus der Hand schleuderte. Die Flasche ging in Scherben. Viola kapitulierte. Er kehrte in die Kabine des Lkws zurück. In seiner Hosentasche fand er noch zwei verwelkte Erbsenschoten. Er pulte sie sorgfältig aus. Ein Erbschen nach dem andern. Voll Genugtuung sagte er zu Claudia:
    »Du wolltest ja ohne einen roten Heller durch die Welt!«
    Am nächsten Morgen duftete für die beiden die Luft nach Suppe, Eiern und Bratwürsten, aber am stärksten duftete das frische Brot. Claudia stand wie gebannt vor der Auslage der Bäckerei: Sie hatte nur Augen für die Kipfel, Brezeln und Brötchen.
    »Klauen wir, Großvater? Wenigstens eine Brezel!«
    »Untersteh dich...«
    »Aber du hast gesagt...«
    »Wenn wir stehlen, sperrt man uns ein. Und dann gibt’s nur Wasser und Brot.«
    »Das wäre auch schon was. Vielleicht geben sie uns noch eine Suppe dazu. Dann könnten wir uns wie der Graf von Monte Christo freibuddeln. Hast du den Film Der Graf von Monte Christo gesehen?« »Ich bin nicht der Graf von Monte Christo. Ich bin Viola-Elektro, aber keiner wird mir das glauben«, brummte Viola-Elektro und

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