Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
Vom Netzwerk:
Jackon sah, dass es sich um Umbra handelte. Sie hielt eine Pistole.
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte sie. »Ich dachte schon, diese Biester hätten dich erwischt.«
    »Aziel steckt dahinter«, stieß Jackon hervor. »Er hat mich gefunden.«
    »Ich weiß. Komm in den Kuppelsaal. Dort seid ihr sicher.«
    Lucien trat in den Lichtkreis. »Nicht in den Kuppelsaal«, sagte er. »Dort sitzt er in der Falle. Er muss den Palast so schnell wie möglich verlassen.«
    Umbra blickte den Weißhaarigen wenig freundlich an. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Ich habe den Jungen gewarnt«, antwortete Lucien kühl. »Ohne mich wäre er bereits tot.«
    »Lüg mich nicht an. Du steckst doch mit Aziel unter einer Decke.«
    »Er sagt die Wahrheit«, mischte Jackon sich ein. »Jetzt lass uns gehen, Umbra, bitte!«
    Lucien blickte ihn beschwörend an. »Du machst einen Fehler. Die Tür des Kuppelsaals widersteht vielleicht den Ghulen, aber nicht Aziel und seinen Leuten. Seth ist bei ihm, und Whisper und Fay, alles Geschöpfe von großer Macht …« Er fuhr herum, als ein Ghul auf sie zugerannt kam. Umbra legte mit der Pistole an und schoss ihn nieder.
    »Der Junge kommt mit mir«, sagte sie barsch. »Wenn es dir nicht passt, kannst du ja hierbleiben.«

    Sie packte Jackon am Arm, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen.
    Sie rannten den Korridor entlang, erst Umbra und Jackon, dann Lucien, Liam und das Mädchen. Jemand war so klug gewesen, im Kuppelsaal sämtliche Lampen aufzudrehen, sodass ein vielfarbiges Glühen den runden Raum erfüllte. Regen prasselte auf die Glaskuppel. Anderthalb Dutzend Spiegelmänner hatten sich hinter dem Portal versammelt, ihre Rabenschnäbel in den Händen. Außerdem waren Corvas und Amander anwesend.
    Umbra wartete, bis Liam und das Mädchen durch die Tür geschlüpft waren, bevor sie das Portal schloss und verriegelte.
    »Du bleibst hier«, sagte sie. »Amander und Corvas werden dafür sorgen, dass dir nichts geschieht.«
    »Wohin gehst du?«, fragte Jackon, als Umbra sich abwandte.
    »Zur Herrin. Ich muss sie schützen, falls die Ghule durchbrechen.«
    Umbra stieg die Treppe hinauf und verschwand in der Tür auf der Galerie. Während sich die Spiegelmänner in einem Halbkreis vor der Tür aufstellten, zogen sich Jackon und seine Gefährten in den hinteren Teil des Saales zurück.
    Jackon zitterte am ganzen Leib. Zwar bewirkte die Anwesenheit von Corvas, Amander und so vielen Spiegelmännern, dass er sich einigermaßen sicher fühlte, aber das Grauen der vergangenen Minuten saß ihm so tief in den Gliedern, dass es ihn nicht so bald loslassen würde.
    Lucien hatte die Augen zusammengekniffen. Offenbar machte ihm das helle Licht zu schaffen. »Warum hast du auf Umbra gehört?«, fragte er aufgebracht. »Sieh dich um. Nirgendwo ein Fluchtweg. Hier drin sitzen wir fest.«
    Voller Unbehagen beobachtete Jackon das Portal. »Was hast
du damit gemeint, dass Aziel Geschöpfe von großer Macht bei sich hat? Was sind das für Wesen?«
    »Seth ist ein Incubus, ein Halbdämon, der über das Feuer gebietet. Fay und Whisper sind Vílen. Sie dienen Aziel, genau wie die Ghule.«
    »Vílen?«
    »Geister. Untote, die sich von menschlicher Lebenskraft ernähren.«
    Jackon schauderte. »Glaubst du, Corvas und Amander werden mit ihnen fertig?«
    »Ich schätze, das werden wir gleich sehen«, erwiderte Lucien düster.
    Plötzlich fühlte sich Jackon so schwach, dass seine Beine nachzugeben drohten. Was hatte er nur angerichtet? Wie konnte es sein, dass ein kleiner Fehler ausreichte, sein Leben in einen Albtraum zu verwandeln, aus dem es kein Entkommen zu geben schien? Er wünschte, er hätte die Kanäle nie verlassen und wäre immer noch ein Schlammtaucher, der nichts von Träumen, Seelenhäusern und Geschöpfen wie Aziel wusste.
    Liam kam zu ihm. »Erklärst du mir jetzt endlich, was hier vor sich geht?«, fragte er scharf. »Wer ist Aziel? Und was will er von dir?«
    »Mich töten«, murmelte Jackon.
    »Warum?«
    »Weil ich die Träume störe.«
    »Weil du was ?«
    Jackon blickte ihn schuldbewusst an. »Es gibt da ein paar Dinge, die du nicht über mich weißt.«
    »Ja, diesen Eindruck habe ich allmählich auch.«
    »Ich kann dir das nicht erklären. Ich musste der Lady mein Wort geben.«
    »Der Lady? Was hat die Lady damit zu tun?«

    »Ich bin nicht hier, um im Garten zu arbeiten. Das ist nur ein Vorwand. In Wirklichkeit bin ich ein Traumwanderer.«
    Verständnislos starrte Liam ihn an. Bevor er nachfragen

Weitere Kostenlose Bücher