Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
helfen.«
»Du willst sie in unsere Pläne einweihen?«, fragte Quindal.
»Seht ihr eine andere Möglichkeit?«, erwiderte Lucien.
Liam dachte darüber nach. Was der Alb vorschlug, lief darauf hinaus, dass viele Aeronauten von Suuraj für Liam und seine Freunde in den Krieg zogen. Er konnte nicht behaupten, dass ihm das gefiel. Aber so sehr er sich auch den Kopf zerbrach, ihm fiel keine andere Lösung für ihr Problem ein. Lady Sarka war zu mächtig für sie. Ohne Hilfe hatten sie keine Chance.
»Ihr könnt das nicht von Jerizhin verlangen«, sagte Khoroj. »Suuraj wird von Dämonen bedroht. Sie braucht jedes einzelne Luftschiff hier.«
Quindal schien sich für Luciens Idee zu erwärmen. »Der beste Schutz vor den Dämonen ist, dafür zu sorgen, dass die Risse in den Lichtmauern verschwinden. Andernfalls werden immer neue Dämonen in unsere Welt eindringen. Diesen Krieg kann sie auf Dauer nicht gewinnen. Niemand kann das. Sag ihr das.«
»Sie wird uns nicht glauben.«
»Doch, das wird sie«, widersprach Lucien. »Sie hat uns von den Theorien der Astrophilosophen erzählt, die der Wahrheit recht nahe kommen, und ihnen glaubt sie auch. Wie steht sie zu Lady Sarka?«
»Sie ist ihr noch nie persönlich begegnet, aber sie weiß, was in Bradost geschieht. Sie hält sie für gefährlich und größenwahnsinnig.«
»Dann wird es sie nicht überraschen zu hören, dass Lady Sarka hinter den Traumstörungen steckt.«
Khoroj gab auf. »Gut. Versuchen wir es. Aber erwartet nicht zu viel. Jerizhin kann sehr stur sein, wenn es um die Sicherheit Suurajs geht.«
»Das will ich doch hoffen. Sonst wäre ich eine schlechte Kapitänmagistratin, nicht wahr?«
Liam und seine Freunde blickten zur Tür. Jerizhin stand dort. Leiser Spott glitzerte in ihren Augen.
»Oh-oh«,
murmelte Jackon.
Khoroj räusperte sich verlegen. »Bist du schon lange hier?«
»Etwa ab da, als du so treffend meine Meinung über Lady Sarka dargestellt hast.« Jerizhin schloss die Tür und setzte sich an den Tisch. »Warum fangt ihr nicht noch einmal von vorne an?«
29
Aufbruch nach Ilnuur
E s war bereits nach Mittag, als Jackon, Liam, Vivana und Lucien vom Hospital zurückkamen, wo sie Nedjo besucht hatten. Die Luft über der Landeplattform kochte geradezu, so heiß war es. Die Hülle der
Jaipin
glühte in der Sonne wie reines Silber. Khorojs Leibwächter luden gerade die letzten Aetherfässer ein.
Jackon wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Er war für dieses Klima einfach nicht geschaffen. Und dabei stand ihm das Schlimmste noch bevor: die Wüste. Sehnsüchtig betrachtete er den Ausschnitt des Flusses, den man von der Plattform aus sehen konnte. Am liebsten wäre er hineingesprungen.
»Wie geht es Nedjo?«, erkundigte sich Vivanas Vater, der bei Khoroj neben der Gondel stand.
»Sein Zustand hat sich kaum verändert«, antwortete Vivana. »Die Ärzte wollen ihn noch ein paar Tage dabehalten.«
Quindal schnaubte belustigt. »Heute Abend ist er weg. Spätestens morgen Früh. Vielleicht hätten wir ihnen sagen sollen, dass sie ihn einsperren müssen.«
»Er hat gesagt, er will bleiben. Es scheint ihm dort zu gefallen.«
»Im Krankenhaus? Reden wir vom gleichen Nedjo?«
»Ich glaube, es gibt da eine Pflegerin, die er mag. Er wollte es nicht zugeben, aber er wurde immer ganz nervös, wenn sie aufgetaucht ist. Ich habe es gesehen.«
Ein seltenes Lächeln blitzte in den Augen des Erfinders auf. »Eine Pflegerin, soso. Hoffen wir, dass er sich anständig benimmt. Holt eure Sachen. Wir starten in einer halben Stunde.«
Liam und Vivana eilten davon. Jackon, der seine wenigen Habseligkeiten bereits im Luftschiff verstaut hatte, setzte sich auf die unterste Querstrebe des Ankermasts in den Schatten und wünschte sich an den Nordpol.
Khoroj erklärte Quindal gerade, was er bei einer mehrtägigen Fahrt mit der
Jaipin
beachten musste. Für ihre Reise nach Ilnuur hatte der Erfinder die volle Verantwortung für das Luftschiff, denn Khoroj blieb in Suuraj bei Jerizhin, um der Kapitänmagistratin dabei zu helfen, eine Flotte für den Angriff auf Bradost aufzustellen.
Es war nicht leicht gewesen, Jerizhin für ihre Pläne zu gewinnen. Sie war willensstark und obendrein sehr klug; wer sie von etwas überzeugen wollte, brauchte nicht weniger als die besten Argumente. Glücklicherweise waren auch Quindal, Lucien, Vivana und Liam nicht auf den Kopf gefallen.
Bis spät in die Nacht hatten sie Jerizhins Fragen beantwortet und mit ihr diskutiert und gestritten.
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