Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
Vom Netzwerk:
Suuraj, dessen Fenster einen atemberaubenden Blick auf die schwimmende Stadt boten. Sonnenlicht verfing sich in den orangefarbenen Seidenvorhängen. Auf dem Boden lagen erlesene Teppiche, deren Knüpfmuster Orchideen nachempfunden waren.
    Zwei Diener forderten sie auf, in den geschnitzten Sesseln Platz zu nehmen, und brachten Schalen mit frischem Obst. Die exotischen Früchte waren leuchtend rot und sahen aus wie eine Kreuzung aus Banane und Paprika. Vivana nahm ein Stück und fragte sich, wie man dieses seltsame Gewächs aß. Biss man einfach hinein? Khoroj half ihr, die Schale zu entfernen, und sie kostete von dem rosafarbenen Fruchtfleisch. Es schmeckte köstlich und süß, so ähnlich wie Erdbeeren. Dazu gab es kühlen und erfrischenden Tee.
    Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis Jerizhin kam. Sie trug eine rote Uniform, einen Einteiler mit zwei Reihen aus polierten Messingknöpfen, der ihren schlanken Leib betonte. Ihr nachtschwarzes Haar war am Hinterkopf hochgebunden, und an ihrem Nasenflügel glitzerte ein winziger Rubin. Sie war so schön, dass es Vivana für einen Moment den Atem verschlug.
    Lächelnd umarmte sie Khoroj. Die beiden sprachen einige Minuten auf Yarodi miteinander, bevor Khoroj sie seinen Begleitern vorstellte. Die Art, wie Khoroj und Jerizhin miteinander umgingen, sagte Vivana, dass sie einst ein Liebespaar gewesen waren. Offenbar gab es zwischen ihnen immer noch freundschaftliche Gefühle.
    Lucien hatte seine Kapuze zurückgeschlagen. Falls Jerizhin sich über sein ungewöhnliches Aussehen wunderte, so zeigte sie es nicht.
    »Bitte entschuldigt, dass ihr so lange warten musstet«, sagte die Kapitänmagistratin, nachdem sie sich zu ihnen gesetzt hatte. »Ich versinke gerade in Arbeit. In den letzten Tagen sind Besorgnis erregende Dinge geschehen. Und stündlich gibt es neue schlechte Nachrichten.« Sie beherrschte die Sprache des Nordens beinahe akzentfrei.
    »Was ist passiert?«, fragte Khoroj, obwohl sie alle längst die Antwort kannten.
    Jerizhin legte die Hände auf die Armlehnen. Sie wirkte erschöpft, wenngleich sie ihre Gefühle so gut unter Kontrolle hatte, dass es Vivana kaum auffiel. »Ich fürchte, ihr habt euch einen schlechten Zeitpunkt für euren Besuch in Suuraj ausgesucht. Im Dschungel sind merkwürdige Kreaturen aufgetaucht. Dämonen, sagen die Astrophilosophen. Wir wissen nicht, woher sie kommen, aber es steht fest, dass sie keine freundlichen Absichten haben. Einige haben uns vorgestern angegriffen. Glücklicherweise konnten wir sie zurückschlagen. Flussaufwärts soll es noch schlimmer sein. Heute Morgen ist ein Luftschiff aus Kamanuii gelandet. Die Besatzung sagt, die Dämonen hätten das Stadtfloß überrannt und viele Bewohner getötet. Meine Kundschafter suchen den Fluss nach Überlebenden ab, aber bis jetzt haben sie keine gefunden. Aus dem Süden hören wir ähnliche Dinge. Die Dämonen treiben offenbar im ganzen Land ihr Unwesen.«
    »Nicht nur in Yaro D'ar«, sagte Khoroj. »Auch Bradost wird angegriffen. Und vermutlich viele andere Städte. Sogar im Meer haben wir welche gesehen. Sie scheinen überall ins Diesseits einzudringen.«
    Jerizhin nickte düster, als hätte sie so etwas erwartet. »Die Astrophilosophen haben die Theorie, dass ihr Auftauchen etwas mit den Traumstörungen zu tun hat, die vor einigen Wochen aufgetreten sind. Aber sie können nicht erklären, warum die Dämonen plötzlich in der Lage sind, das Pandæmonium zu verlassen. Es sind schlimme Zeiten, Vorod. Und ich fürchte, das ist erst der Anfang.«
    Für einen Moment herrschte bedrücktes Schweigen. Vivana spielte mit dem Gedanken, Jerizhin zu erzählen, was sie über die Dämonen und den Niedergang der Traumlanden wussten. Doch Liam, der ihr ansah, was sie dachte, schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie hatten sich darauf geeinigt, Jerizhin vorerst nicht in ihre Pläne einzuweihen. Khoroj hatte zwar versichert, dass sie der Kapitänmagistratin bedingungslos vertrauen konnten, doch sie wollten kein Risiko eingehen.
    »Du hast noch gar nicht erzählt, was euch nach Suuraj führt«, sagte Jerizhin schließlich. »Seid ihr auf der Flucht vor den Dämonen?«
    »Wir sind nur auf der Durchreise«, antwortete Khoroj. »In ein oder zwei Tagen, wenn wir uns ausgeruht haben, fahren wir weiter nach Süden. Meine Geschäfte erfordern dort meine Anwesenheit.«
    Jerizhin musterte Vivana und ihre Freunde und schien sich zu fragen, welches Geschäft solch seltsame Weggefährten erforderte. Doch sie war so

Weitere Kostenlose Bücher