Pandoras Tochter
schreckliche Vorstellung, allein zu sein. Das weißt du. Nach dem Tod meiner Mutter hast du mir Phillip geschickt, damit ich nicht allein bin. Du kennst mich besser als irgendjemand sonst.«
»Und du warst wütend auf mich, als du herausgefunden hast, wie ich dich so gut kennenlernen konnte.«
»Ich weiß nicht.« Sie lächelte unsicher. »Du hast recht, ich hatte Angst. Aber jetzt habe ich keine mehr.«
»Nein?«
Sie verneinte. »Ich kann damit umgehen. Ich … mag dich, Grady. Ich liebe deinen Körper und die Dinge, die du mit mir machst. Wenn ich mit dir zusammen bin, fühle ich mich so lebendig. Ich habe mich bemüht, dich nicht zu vermissen, aber es ist mir nicht gelungen.«
»Gut.«
»Aber ich kenne dich nicht wirklich. Du hast mir zwar ein wenig von deiner Kindheit und über deine Ansichten erzählt, aber wir hatten keine Zeit, tiefer zu gehen.«
Er grinste. »Was gibt es da zu wissen? Ich gehöre zu der oberflächlichen Sorte.«
»Lügner.«
»Okay, dann wirst du meine Seele bis in ungeahnte Tiefen erforschen?«, fragte er leichthin.
»Vielleicht.«
»Ich warne dich. Wenn das bedeutet, dass ich dich in meiner Nähe halten kann, werde ich dir für den Rest deines Lebens Gelegenheit geben, mich zu studieren. Ich werde dir jede Nacht eine Geschichte erzählen wie Scheherazade.«
Für den Rest deines Lebens. Sie versuchte, die Freude, die sie durchströmte, zu dämpfen. »Ich bitte dich nicht, dich für immer an mich zu binden.«
»Zu schade. Ich wäre dazu bereit.« Er ging auf sie zu. »Ich wünsche mir eins von dir. Du hast deine Gefühle für mich in sterile kleine Stücke seziert. Jetzt setz sie alle zusammen. Ob du mich nun zu kennen glaubst oder nicht, sag mir, ob du das, was du gesehen hast, lieben kannst?«
»Ich brauche Zeit, um …«
»Um dich festzulegen.«
»Ich wäre nicht hergekommen, wenn ich nicht denken würde, dass wir eine Beziehung haben können.«
»Dass du dich festlegen kannst.«
»Verdammt, Grady, du versuchst, Kontrolle …«
»Dass du dich festlegen kannst.«
»Oh, um Himmels willen. Ich … liebe … dich. Verdammt, ich wollte es langsam angehen. Es ist zu wichtig …«
»Schsch.« Er küsste sie voller Leidenschaft. »Ich weiß. Ich zerre dich nicht gleich vor den Altar. Alles, was ich von dir will, ist, dass du mich heute, in diesem Moment liebst. Wir nehmen einen Tag nach dem anderen.« Er legte die Hand an ihre Wange. »Okay?«
Sie drehte den Kopf und küsste seine Handfläche. »Okay.«
»Und da wir uns in diesem Punkt einig sind, können wir bitte ins Bett gehen?«
»Du hast recht.« Sie lächelte, während sie sich von ihm zurückzog. »Immerhin ist das eins unserer größten Talente. Mir gefällt es wesentlich besser als …«
Gradys Telefon klingelte.
»Grady, wag nicht, diesen Anruf entgegenzunehmen«, sagte sie gefährlich leise.
»Keine Gefahr. Ich stelle …« Er schaute auf das Display. »Mist!« Er drückte auf die Taste. »Das sollte wirklich wichtig sein.« Er hörte eine Weile zu, dann fing er an zu strahlen. »Sie ist hier.« Er gab Megan das Telefon in die Hand. »Jemand möchte mit dir sprechen.«
»Wer?«, fragte sie ungehalten. »Können sie nicht später noch mal anrufen?« Jemand am anderen Ende der Leitung sagte etwas, aber sie konnte ihn nicht verstehen. »Sie sprechen zu leise. Ich kann Sie nicht hören.«
Plötzlich presste sie den Hörer fester ans Ohr und flüsterte: »Phillip?«
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