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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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viel lacht, dann verlieren sie sich in den Lachfältchen.« Sie verzog das Gesicht. »Das solltest du dir zu Herzen nehmen, meine kleine ernste Maus. Du lächelst nicht genug und gibst mir dadurch das Gefühl, keine gute Mutter zu sein.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Es gibt keine bessere Mutter als dich. Und ich bin nicht immer ernst.«
    »Okay, du bist nachdenklich.« Sie stand auf und zog Megan auf die Füße. »Komm. Es wird bald dunkel. Höchste Zeit, ins Cottage zurückzukehren. Du musst morgen zur Schule, und ich hab viel zu tun.« Sie gab Megan die Picknickdecke. »Wegen der Schule brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du bist deiner Klasse voraus. Weißt du, mir wäre es lieber, du würdest dich weniger auf deinen Notendurchschnitt konzentrieren und stattdessen mehr darauf achten, Spaß zu haben.«
    »Ich habe Spaß.«
    »Nicht genug. Streng dich ein bisschen mehr an. In letzter Zeit erlebe ich dich nur ausgelassen, wenn du mit Neal zusammen bist. Du bist jung. Das Leben vergeht so schnell, dass die guten Zeiten hinter dir liegen, ehe du dich’s versiehst.« Sie lächelte. »Du wirst noch viel Schönes erleben – den Abschlussball und enge Freundschaften, die erste Liebe und all das.«
    »O Gott!«
    Sarah fuhr ihrer Tochter durchs Haar. »Freche Göre. Zeig ein bisschen Gefühl.« Ihr Lächeln verschwand, während sie den Pfad hinuntergingen. »Sind die Stimmen weg?«
    »Ja«, log Megan. Na ja, im Grunde war es keine Lüge. Sie waren zwar nicht ganz weg, aber mittlerweile hörte sie nur noch ein dumpfes Rauschen, wie eine Meeresbrandung in der Ferne. Es hatte jedoch keinen Sinn, ihre Mutter noch mehr zu beunruhigen, wenn sie sich doch so sehr wünschte, dass die Stimmen verstummten.
    »Ich sag dir doch, dass es mit der Zeit besser wird.« Sie hakte sich bei Megan unter. »Ich scheine gerade eine Glückssträhne zu haben, und du solltest nicht vergessen, was ich dir über den Spaß im Leben gesagt habe.«
    »Mama, ich bin nicht …« Sie verstummte, weil sie spürte, wie sich ihre Mutter anspannte. »Was ist los?«
    »Nichts.«
    Das entsprach nicht der Wahrheit. Etwas war geschehen. Sarahs Miene sprach Bände.
    Angst.
    Megan folgte dem Blick ihrer Mutter zu dem Fichtenhain am Fuße des Hügels.
    Dort stand ein Mann und beobachtete sie.
    »Wer ist das? Kennst du ihn?«
    »Vielleicht.« Sarah holte tief Luft. »Ich rede besser mit ihm. Geh du zurück zum Baggersee.«
    Megan weigerte sich.
    »Tu, was ich dir sage«, wies ihre Mutter sie scharf zurecht. »Das hier ist meine Angelegenheit. Kennst du die Höhle auf der anderen Seite des Berges? Bleib dort, bis ich zu dir komme und dich hole.«
    »Nein, ich komme mit dir.«
    »Das wirst du nicht tun. Du gehst zu dieser Höhle, und zwar sofort.«
    Megan zögerte immer noch.
    »Hör zu, Megan, ich komme zurecht. Ich muss nur kurz unter vier Augen mit ihm sprechen.« Sie machte sich auf den Weg. Ihre Stimme war wie ein Peitschenhieb: »Los, verschwinde.«
    »Okay, aber wenn du in zwanzig Minuten nicht zurück bist, komme ich zu dir.« Megan machte kehrt und lief den Weg zurück bergauf.
    Das war nicht gut.
    Egal, was ihre Mutter gesagt hatte, da stimmte etwas nicht.
     
    Töte den Bastard.
    Neal Gradys Klinge schlitzte dem Mann die Kehle auf, Blut spritzte. Neal schubste ihn weg, und er sank zu Boden.
    Er gönnte dem Mann keinen weiteren Blick, als er über die Straße und durch das Wäldchen stürmte.
    Er kam zu spät.
    Grady fluchte, während er den Hang hinunterrutschte und zu der Frau lief, die zusammengekrümmt am Fuße des Hügels lag.
    Tot?
    Noch nicht, aber beinahe.
    Er ging neben ihr auf die Knie; seine Augen brannten. »Sarah, verdammt.«
    Sarah öffnete langsam die Augen. »Hallo, Neal. Ich bin froh … du bist da. Aber … du solltest eine Sterbende nicht verfluchen.«
    »Sei still. Spar dir die Kräfte. Vielleicht kann ich noch etwas tun.«
    Sie versuchte, den Kopf zu schütteln. »Nicht für mich, das weißt du. Aber Megan … Ich wollte ihn von ihr fernhalten. Aber er hat sie gesehen. Er … hat sie gesehen. Und wird sie verfolgen.«
    »Nein, das wird er nicht«, erwiderte er grimmig. »Ich bin zu spät gekommen, um dich zu retten, aber nicht zu spät für ihn. Ich habe dem Hurensohn die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Gut. Megan wird … mir ist kalt, Neal. Ich darf noch nicht sterben. Ich muss dir …«
    »Gütiger Gott, Sarah, du bist eine solche Närrin«, sagte er mit bebender Stimme. »Ich hab dir schon vor sechs Monaten geraten, von hier zu

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