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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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stand vor dem Spiegel und war dabei, sich den kleinen schwarzen Hut zurechtzurücken. Als er sich bewegte, drehte sie sich zu ihm. Sie sah ihm gerade in die Augen.
    »Vincent – ich muss zu Richard gehen.«
    Er sprang auf.
    »Theo… das ist doch absurd.«
    Mechanisch wiederholte sie: »Ich muss zu Richard gehen.«
    »Aber, Liebste…«
    Sie deutete auf die Zeitung, die auf dem Fußboden lag.
    »Das bedeutet den Ruin… Bankrott. Ich kann ihn nicht ausgerechnet an diesem Tag verlassen.«
    »Du hattest ihn bereits verlassen, bevor du davon wusstest. Sei doch vernünftig!«
    Traurig schüttelte sie den Kopf.
    »Du verstehst das nicht. Ich muss zu Richard.«
    Und davon konnte er sie nicht abbringen. Seltsam, dass ein so weiches, so nachgiebiges Wesen doch so unnachgiebig sein konnte. Nach jenem ersten führte sie keine weiteren Gründe mehr an. Sie ließ ihn ungehindert sagen, was er zu sagen hatte. Er schloss sie in die Arme, um ihren Willen zu brechen, indem er ihre Sinne unterwarf, doch obwohl ihre weichen Lippen seine Küsse erwiderten, spürte er doch eine bestimmte Zurückhaltung und Unbesiegbarkeit in ihr, die seinem Flehen widerstanden.
    Am Ende ließ er sie gehen, fiebrig und schwach von seinen fruchtlosen Mühen. Vom Flehen war er zur Bitterkeit übergegangen und hatte ihr vorgeworfen, ihn nie geliebt zu haben. Auch das hatte sie schweigend entgegengenommen, ohne Widerspruch, doch ihr Gesicht, stumm und mitleidsvoll, strafte seine Worte Lügen. Am Ende hatte ihn der Zorn übermannt, er hatte ihr jedes grausame Wort entgegengeschleudert, das ihm nur einfiel, er wollte nichts anderes mehr, als sie mit Gewalt auf die Knie zu zwingen.
    Schließlich waren die Worte versiegt, es gab nichts mehr zu sagen. Den Kopf in den Händen saß er da und starrte auf den roten Teppichflor. Theo stand an der Tür, ein schwarzer Schatten mit weißem Gesicht.
    Es war vorbei.
    Leise sagte sie: »Lebe wohl, Vincent.«
    Er antwortete nicht.
    Die Tür ging auf – und fiel wieder ins Schloss.
     
     

III
     
    Die Darrells bewohnten ein Haus in Chelsea, ein einnehmendes, altmodisches Haus mit einem eigenen kleinen Garten. Vor dem Haus wuchs ein Magnolienbaum – verrußt und schmutzig, aber doch ein Magnolienbaum.
    Theo schaute zu ihm auf, als sie drei Stunden später auf der Schwelle ihres Hauses stand. Schmerzvoll verzogen sich ihre Lippen zu einem unwillkürlichen Lächeln.
    Sie ging geradewegs ins Arbeitszimmer auf der Rückseite des Hauses. Ein Mann lief dort auf und ab – ein junger Mann mit schönem Gesicht und abgespannter Miene.
    Er stieß einen Schrei der Erleichterung aus, als sie den Raum betrat.
    »Gott sei Dank, du bist da, Theo. Man sagte mir, du hättest deine Koffer gepackt und wärest aufs Land gefahren.«
    »Ich habe die Neuigkeiten gehört und bin zurückgekommen.«
    Richard Darrell legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie zum Sofa. Seite an Seite ließen sie sich nieder. Mit aller Natürlichkeit wand sich Theo aus seiner Umarmung.
    »Wie schlimm ist es, Richard?«, fragte sie ruhig.
    »Wie es schlimmer nicht sein könnte – und das will was heißen.«
    »Erzähl es mir!«
    Beim Sprechen lief er wieder auf und ab. Theo blieb sitzen und beobachtete ihn. Er sollte nicht erfahren, dass dann und wann dieses Zimmer verblasste und seine Stimme leiser wurde und vor ihren Augen klar und deutlich ein anderes Zimmer in einem Hotel in Dover erstand.
    Es gelang ihr, aufmerksam genug zuzuhören. Er kam zu ihr zurück und setzte sich neben sie.
    »Glücklicherweise«, schloss er, »können sie deinen Ehevertrag nicht anrühren. Auch das Haus gehört dir.«
    Theo nickte nachdenklich.
    »Das bleibt uns also auf jeden Fall«, sagte sie. »Dann kann es doch nicht allzu schlimm ausgehen. Es bedeutet einen Neubeginn, mehr nicht.«
    »Oh! Ganz recht. Ja.«
    Doch seine Stimme klang nicht ehrlich, und plötzlich dachte sie: »Da ist noch etwas. Er hat mir nicht alles erzählt.«
    »Mehr gibt es nicht zu sagen, Richard?«, fragte sie sanft. »Nichts Schlimmeres?«
    Er zögerte nur eine halbe Sekunde, dann sagte er: »Schlimmer? Was sollte das sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Theo.
    »Alles wird gut«, sagte Richard, und es klang, als wollte er mehr sich selbst als Theo beruhigen. »Natürlich wird alles wieder gut.«
    Plötzlich legte er einen Arm um sie.
    »Ich bin froh, dass du da bist«, sagte er. »Alles wird gut, jetzt wo du hier bist. Was auch immer passiert, ich habe ja dich, nicht wahr?«
    Sanft sagte sie: »Ja, du

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