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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Arentzen
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das Gesicht gelaufen ist.
    »Wir wissen, wohin wir müssen«, sage ich und drehe den Kopf, um Jane zu mustern. Diese starrt mich an, fassungslos, die Augen blank.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«, will ich wissen und richte mich auf.
    Sofort weicht sie zurück.
    »Jane?«
    »Du hast … Du hast ihn …« Sie deutet auf den Toten. »Meine Güte, warst du brutal. Und dann das Blut, das du getrunken hast. Dein Gesicht … Alles rot. Deine Augen leuchten blau, du, du …« Sie wendet sich ab und läuft davon.
    Seufzend schüttele ich den Kopf, gehe zum Telefon im Salon und rufe von dort die Polizei. Anschließend gehe ich zu meinem Zimmer, betrete das Bad und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht glänzt an vielen Stellen rot.
    Als die Polizei eintrifft, trage ich einen Hausanzug, habe mich gewaschen und dufte angenehm. Jane ist ebenfalls zugegen, hält sich aber von mir fern.
    Eine Aussage von mir ist nicht nötig, denn mein Ausweis sagt den Beamten, dass sie hier sind, um den Mist aufzuräumen. Nicht, um Ermittlungen anzustellen.
    Jane bleibt auf Abstand, bis die Männer gegangen und die Leichen abtransportiert sind. Erst dann greift sie nach meiner Hand und zerrt hart an mir. »Das war barbarisch!«, ruft sie. »Scheiße, Laura – ich habe mir ins Höschen gemacht!«
    »Wir sind keine Pfadfinder, Jane!«, lasse ich sie wissen. »Selbst als Agentin hätte ich nicht viel anders gehandelt. Okay, sein Blut zu trinken wäre sinnlos gewesen. Aber am Ende hätte ich gewusst, was mir wichtig ist. Nach sehr vielen Schreien, sehr großen Schmerzen, viel Betteln und Flehen. Ich bin Agentin des MI6 – Menschenrechte sind ein Thema der Politiker; die können sich das leisten. Wir sind an der Front, für uns gelten andere Regeln.«
    »Du hast sein Blut getrunken!«
    Ich mustere sie nachdenklich. »Du kennst Chantalle. Was denkst du, tut sie so? Und all die anderen Vampire? Denkst du nicht, dass sie Blut trinken, um sich zu ernähren?«
    Meine Partnerin senkt den Blick. »Doch. Aber wir beide wohnen unter einem Dach oder – in New York – Tür an Tür. Wir haben jeden Tag miteinander zu tun. Du bist … mir eine Freundin geworden.«
    »Dann solltest du dich daran gewöhnen, dass ich anders bin. Ich habe meine Freunde verloren, als ich aus Kolumbien zurückkehrte. Ich möchte dich nicht auch verlieren, nur weil ich nicht so bin, wie du es erwartest.«
    Damit lasse ich sie stehen und gehe die Treppe hinauf. Sie hat mich gesehen, wie ich bin. Obwohl mir bis zu diesem Abend nicht einmal klar war, wie ich bin. Das, was geschah, war eine Mischung aus gewohntem Vorgehen, guter Überlegung und Kontrollverlust. Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe; auch wenn wir nun wissen, was wir wissen mussten.
    Zurück in meinem Schlafzimmer schaue ich auf die Uhr. Chantalle müsste wach sein, daher rufe ich sie an.
    Es dauert nicht lange, bis sie sich meldet. Auch Blutsauger gehen mit der Zeit, haben Handys und Internetanschluss.
    »Hallo Laura«, kommt es aus dem Hörer. Ihre Stimme jagt einen Schauer über meinen Rücken. Warm, voll Zuneigung. Etwas, das ich nicht einmal bei den Männern oder Frauen fand, mit denen ich mich früher verabredete, die eine Beziehung mit mir beginnen wollten oder mir schworen, mich zu lieben.
    »Hallo«, erwidere ich leise. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren. »Ich … hast du einen Moment Zeit?«
    »Jederzeit«, erwidert sie. Diesmal sorgt ihre Stimme für ein Kribbeln tief in der Magengegend. Ich würde ihr hier und jetzt meine unsterbliche Liebe gestehen, würde sie mich darum bitten. Obwohl wir einander kaum kennen. Meine Gefühle sind nicht rational, sie beruhen auf uralter Magie.
    Wer bin ich, dass ich mich gegen sie wehren würde?
    In knappen Worten schildere ich der Vampirin, was vorgefallen ist. Sie hört mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
    Dann lacht sie leise. »Willkommen in deinem neuen Leben, Laura. Das bist du. Du kannst dich dafür hassen oder es akzeptieren.«
    »Ich hasse nicht mich«, gebe ich zögerlich zu. »Ich möchte nur etwas mehr Kontrolle über meine Gier. Als ich das Blut sah, da …«
    »Das kommt, keine Sorge. Es war das erste Mal, dass du von einem lebenden Menschen getrunken hast. Du hattest erstaunlich viel Selbstbeherrschung, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Oh.« Ich seufze leise. »Jane sah das anders. Ich dachte, sie geht mit einem spitzen Pfahl auf mich los.«
    Chantalle lacht. Es klingt wie eine feine Glocke. »Sie ist nett, wissend – und

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