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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seine Fähigkeiten auszubilden...  
    "Das könnten Sie auch haben, Patricia", murmelte Lord Darnby. Es wirkte wie eine direkte Antwort auf meine Gedanken, was mir einen eisigen Schauder über den Rücken jagte.
    Lord Darnbys Lächeln war teuflisch.
    "Ich sehe, Sie spüren, wie gut wir uns verstehen..."
    Seine Eisenhand schnellte vor. Die metallenen, eiskalten Fingerkuppen setzte er auf meine Stirn. Ich konnte mich nicht bewegen. Ein unsichtbares Korsett umgab mich und hielt mich wie in einem Schraubstock gefangen. Gleichzeitig fühlte ich, wie jene unheimliche Macht in mein Bewusstsein drang, deren Anwesenheit ich in letzter Zeit immer wieder gespürt hatte. Mir schauderte. Ich versuchte, mich mit Hilfe meiner Gabe so gut es ging gegen diesen Einfluss abzuschirmen.
    Nein!
    Es war ein innerer Aufschrei.
    Verzweiflung erfasste mich, gemischt mit panischer Furcht.
    Der Puls schlug mir bis zum Hals. Kalter Angstschweiß stand mir auf der Stirn.
    "Fürchten Sie sich nicht, Patricia... Ihre übersinnlichen Fähigkeiten sind sehr stark - wenn auch kaum ausgebildet und noch unzureichend kontrolliert. Ich - und alle, die mir folgen - brauchen diese Kräfte, denn vielleicht gelingt es uns damit, den Fluch endlich loszuwerden, der uns seit so langer Zeit verfolgt... Der Fluch der SANTA ISABEL..."
    Er nahm die Eisenhand von meiner Stirn. Ich taumelte zurück. Das unsichtbare Korsett hielt mich nicht mehr gefangen. Hart kam ich auf den Boden, der mit kalten, dunklen Marmor ausgelegt war. Die Einzelteile des Knochen-Mobiles begannen eigenartig zu tanzen.
    Ich fühlte mich benommen, fast so, als hätte ich gerade eben einen heftigen Schlag vor die Stirn bekommen.
    "Ich biete Ihnen die Unsterblichkeit, Patricia..."
    Ich blickte auf.
    "Als Ihre Sklavin - auf ewig in Ihrer Abhängigkeit, Lord Darnby? So wie all die anderen Leute hier in Darnby..."
    "Denken Sie darüber nach. Und je länger Sie das tun, desto faszinierender wird der Gedanke sein, die Jahrhunderte zu durcheilen, als wären es Monate... Sie haben ein Blick in das LIBRUM HEXAVIRATUM geworfen... Einen Blick, der Sie verwirrt und vielleicht im ersten Moment überfordert hat. Aber es wird Ihnen wie mir ergehen. Sie werden nicht mehr davon loskommen!"
    Ich schluckte, blickte zu der hageren Gestalt des Lords auf, dessen dunkle Augen eine Kraft verhießen, die mich schaudern ließ. Er hat alles in der Gewalt... Es scheint nichts zu geben, was diese Kraft bezwingen könnte...
    Lord Darnby lächelte mit leisem Spott. "Das, was ich Ihnen gesagt habe, wird wie ein schleichendes Gift auf Sie wirken, Patricia. Sie werden es erst nicht wahrhaben wollen, dass der Gedanke an die Unsterblichkeit fasziniert. Und der Augenblick, in dem Sie zum ersten Mal in das LIBRUM
    HEXAVIRATUM schauten, wird Sie in Ihren Alpträumen verfolgen... Aber nach und nach wird der Wunsch in Ihnen wachsen, zu uns zu gehören. Es kann gar nicht anders sein. Niemand könnte dieser Versuchung widerstehen - und Sie werden es auch nicht." Er kicherte. Zum ersten Mal flackerten seine nachtschwarzen Augen unruhig. Als er dann fortfuhr, bekam seine Stimme einen drohenden Unterton... "Sie werden mich auf Knien anflehen, dass ich Ihnen einen Becher des Trankes gebe, der Sie ewig leben lässt... Und ebenso werden Sie danach gieren, noch einen Blick in das Buch zu werfen, das Sie in die finstersten Geheimnisse dieser Welt einführt. Denken Sie an meine Worte, wenn es soweit ist, Patricia..."
    Mein Mund war trocken.
    Gleichzeitig fühlte ich mich sehr schwach. Die mentale Begegnung mit Lord Darnby, die stattgefunden hatte, während er die Fingerkuppen seiner Eisenhand auf meine Stirn gesetzt hatte, war sehr anstrengend gewesen, was mir erst nach und nach wirklich bewusst wurde.
    Aber die Benommenheit, die mich überkommen hatte, verflüchtigte sich zunehmend.
    "Was", flüsterte ich dann, "ist mit den Toten? Mit all denen, die man als Skelette hier in der Gegend auffand? Warum mussten sie sterben?"
    Lord Darnbys Gesicht wurde sehr ernst.
    Das spöttische Lächeln verschwand.
    Sein Gesicht wirkte wieder wie aus Stein gemeißelt.
    "Sie wollen die Wahrheit wissen, Patricia?"
    "Natürlich!"
    "Ihre Entscheidung wird dadurch nur qualvoller werden. Am Ergebnis wird sich nichts ändern, davon bin ich überzeugt!"
    Ich erhob mich. Die Knie zitterten.
    "Reden Sie schon!"
    "Wir brauchten die Lebensenergie dieser armen Seelen, um der Zeit auch weiterhin zu trotzen. Der Zeit und..." Lord Darnbys Blick war nach innen gekehrt. Er stockte

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