Pasdan
schwappte ein Sud aus Gelächter, lauten Unterhaltungen, klirrenden Gläsern und dem Scheppern des von Emlyn Skudder mißhandelten Klaviers. Drei oder vier andere Leute der Garnison brachen hin und wieder in Gesänge aus, wenn Skudder Fetzen bekannter Melodien in seine Improvisationen flocht.
Barakuda ging hinein, aß im Stehen ein Fladenbrot und kalten Braten. Die Rote Yolande alias Mutter Schwabbel war nicht zu sehen, wahrscheinlich sehr früh abgestürzt. Begheli hatte die Bar übernommen; Pa’aira, Rugazh und Koryna schleppten Tabletts mit Tellern und Bechern hin und her. An einer Säule lehnte der Mann mit der fahlbraunen Haut; er trank Bier und schien die Musik zu genießen.
Die ersten Liner-Beiboote mit heimgeholten Touristen hatten im Lauf des Tages den Raumhafen verlassen, aber noch immer war alles überfüllt. Als jemand vom Zwischenfall mit dem Segler aus Pasdan anfing, ging Barakuda hinaus.
Die Fläche zwischen Hafenbecken und Arkaden war kaum weniger belebt als Mutter Schwabbels Lokal. Solange das Getriebe nicht nachließ, brauchte Dante an Schlaf nicht einmal zu denken. Er nahm einen Schluck aus dem Becher mit herbem Sampawein und stellte den Fuß auf den Poller. Am westlichen Horizont, über dem Luxusclipper vor der Hafeneinfahrt, waberte die ovale Konstellation, die die Shil Himmelslatrine nannten, einmal in der Minute überspült vom Blitzen des Leuchtturms.
Auf dem nächsten Poller saß ein bärtiger Tourist. Er trank Amaranthbier, schwitzte prächtig und kicherte ausdauernd.
»Doc, erzählen Sie weiter«, sagte er. »Schöne Geschichten. Wenn ich bedenke, was mir alles erspart geblieben ist!«
Die dicke Ärztin gluckste. »Also, das war alles aus den letzten Tagen. Was wollen Sie denn noch? Die feinsten Amputationen der Hospitalsgeschichte?«
Dr. Eileen Zavimbi hielt ihr leeres Glas hoch und blickte zu den Arkaden. Durch das Gewühl kam Koryna mit einem vollen Tablett. Dante leerte seinen Becher, stellte ihn ab, nahm sich einen neuen. Die Ärztin trank Importgin mit Sampasaft; sie deutete mit dem Kinn auf Barakuda.
»Sie sind dran, Chef.«
Dante holte ein paar Münzen aus der Tasche und legte sie aufs Tablett. Koryna nickte und ging weiter.
»Waren Sie schon mal auf Huasiringa?« sagte der Bärtige.
Zavimbi schüttelte den Kopf, Barakuda nickte.
»Traumhaft.« Der Tourist trank mit geschlossenen Augen. »Wetter, Küche, alles bestens. Und - haben Sie gejagt? Shihuetis? Unvergleichlich. Ich hab zwar keinen erwischt, aber« - er öffnete die Augen und grinste - »dafür lebe ich auch noch.«
»Wieviel Tote hat’s bei Ihrer Gruppe gegeben?«
Der Mann blinzelte. »Drei, und sieben Verletzte. Gegen zwei erlegte Shihuetis.«
Barakuda blickte wieder aufs Meer hinaus. Die Himmelslatrine war nur noch halb zu sehen; weit im Westen bewölkte sich die Nacht. »Das macht die Sache ja so reizvoll«, sagte er halblaut. »Fauna und Flora von Huasiringa liegen nach Punkten klar vorn.«
»Tolle Katzen, die Shihuetis. Und den Geruch werd ich nie vergessen. Hat sich gelohnt.«
Der Nervenkitzel kostete mit An- und Abreise zum Beispiel ab Gaia mehr als 15.000 Drachmen; keine Lebensversicherung des Commonwealth übernahm das Risiko von Shihuetijagden. Barakuda verdiente 23 Drachmen pro Tag { * } und fand die Safaris dekadent. Der Mann redete weiter von wilden Tieren und nicht minder wilden Pflanzen, von der Verpflegung und anderen Annehmlichkeiten Huasiringas. Aus dem Meeresleuchten tauchte Felix Irgul auf, der Stellvertretende Raumhafenleiter; er torkelte und hielt sich einen Moment an Koryna fest. Sie zuckte zusammen, hätte beinahe ihr Tablett fallen lassen; dann lächelte sie mühsam. Irgul flüsterte ihr etwas ins Ohr, rülpste und wankte davon.
»Bloß Wein - wahnsinnig teuer, abgesehen von diesem vergorenen Sampazeug.« Der Tourist schielte in sein Bier. »Import; klar. Sagen Sie, warum wird eigentlich hier kein Wein angebaut?«
Dr. Zavimbi blickte Barakuda an. »Wissen Sie’s?«
»Nicht viel. Es gibt keine einheimischen Reben. In der Nähe von Barameq, im nördlichen Isthmus, stellen ein paar Bauern Versuche an. Der Boden soll geeignet sein, aber ich hab nie was davon gesehen. Die Shil machen alles aus Sampa - Saft, Fruchtwein, Likör, Schnaps. Geht, ist aber nicht zu vergleichen.«
»Billige Löhne«, murmelte der Bärtige. »Land. Hm. Vielleicht sollte man investieren. Aber es fehlt zuviel - Service, so was.«
»Waren Sie und die anderen Jagdgäste mit der ärztlichen Versorgung
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