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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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haben, um Trümmer beseitigen und Wunden verbinden zu können. - Weißt du, was Saravyi jetzt macht?«
    »Er ist mit Sarela durch die Steppe gezogen, um ihr zu zeigen, worauf sie sich eingelassen hat. In einigen Zehntagen wird er nach Cadhras kommen und dann weiter nach Süden reiten. Ich weiß nicht, wohin - Kelgarla, Sa’orq, vielleicht sogar Golgit oder Bu’ndai.«
    Lydia blieb stehen. »Du weißt, er reitet immer dahin, wo Katastrophen sich ereignen könnten.«
    »Ich hoffe, daß er nur in seinen Lebensabend reitet.«
    Das Hafenbecken war gefüllt mit vertäuten Schiffen, die auf dem unruhigen, aufgewühlten Brackwasser tanzten. Unter den Arkaden vor dem Meeresleuchten hockten auf Querstreben aufgeplusterte Möwen.
    In der Taverne war nicht viel Betrieb. Mutter Schwabbel thronte feist hinter dem Tresen. Lopes übertraf sich an diesem Abend; der Fisch, den er bereitete, war köstlicher als jeder andere, an den Dante sich erinnern konnte. Vielleicht, dachte er, weil die Gouverneurin ein hohes Tier ist und ich ein schräger Vogel. Dann grinste er, als aus der Küche Flüche des Kochs zu hören waren, der jeden Fisch aller Meere und Flüsse des Planeten einzeln sowie alle samt und sonders mit üblen Ausdrücken bedachte. Lopes würde nie erfahren, daß ihm ein antikes Fischbesteck entgangen war.
    »Na, ich wünsche Ihnen und den anderen alles erdenklich Gute«, sagte die Gouverneurin. Sie waren wieder zum Sie zurückgekehrt und hatten über die Pläne der TraPaSoc gesprochen. Die Halbinsel Shontar, nördlich von Cadhras, ein ehemaliges Trainingscamp der Gendarmerie, eignete sich gut für das Unterfangen. Sie lag an der Küstenstraße, nicht zu weit von den Häfen und dem Serai entfernt. Wie Barakuda hatten auch die ehemaligen suldás und suldaus der Garnison eine Abfindung anstelle des Halbsolds gewählt; bis auf weiteres war die neue Gesellschaft finanziert.
    Begheli räumte das Geschirr ab und brachte Kaffee. Sie zwinkerte Dante zu, bevor sie zurück zum Tresen ging. Es waren ihre letzten Tage im Meeresleuchten; sie hatte ihre Ersparnisse ebenfalls in die TraPaSoc gesteckt. Mit ihr würde auch Pa’aira das Lokal verlassen und nach Shontar ziehen.
    »Ach, Dante«, sagte die Gouverneurin plötzlich, »fast hätte ich’s vergessen. Heute früh kam aus Atenoa die Meldung, daß der Prozeß beendet ist.«
    »Ich hätte die beiden lieber den Banyashil ausgeliefert.«
    »Sie kommen nie wieder von einem der unangenehmeren Strafplaneten herunter. Und die beschlagnahmten Gelder sind für Wiedergutmachung an den Shil freigegeben.«
    Dante nickte mürrisch. »Naja, das letzte Kapitel.« Aguilar und Irgul hatten ausgepackt. Sie waren über Einzelheiten des Plans informiert gewesen, auch über Konsequenzen und Zeitpunkt. Zu Beginn des Frühjahrs hätten beide ihre Versetzung beantragt und das sinkende Schiff Cadhras verlassen.
    Barakuda begleitete die Gouverneurin durch die Nacht. Sie verließen den Kai und wanderten schweigend bis zum Sogga, überquerten den Fluß auf der alten Steinbrücke und stiegen den Nordhügel hinauf. In einigen Fenstern der Territorialen Administration war noch Licht. Plötzlich sagte die Gouverneurin: »Haben Sie eigentlich zwiespältige Gefühle, was Cadhras angeht? Nach allem, was Pasdan dargestellt hat?«
    Die windungsreiche Straße, die vom Hügel hinab zum Ufer des Ylagas und zur Küstenstraße führte, war leer. Dante versuchte, in der Dunkelheit etwas aus Hsiangs Profil zu lesen. »Ich verstehe die Frage nicht, Lydia. Was meinst du?«
    »Das Frauenregime. Leontias Nachfolge geht an eine Frau aus dem Commonwealth. Yfon Batavy übernimmt die Leitung des Raumhafens. Der Obmann ist zurückgetreten; die asambli hat eine Obfrau. Du gehst; deine Nachfolge übernimmt Sarela McVitie. Dazu die Richterin und ich. Nur Maqari und Ataratz - sechs zu zwei im Krisenrat, wenn er noch einmal tagen sollte. Territorium und Gouvernement sind in Händen der Frauen.«
    Sie erreichten die Ylagasbrücke; Lydia blieb stehen und lehnte sich an das steinerne Geländer. Ferne Lichter glitzerten matt im Wasser des Flusses; vor dem erleuchteten Portal des Palais hing ein Dunstschleier. Aus der feuchten Ebene stieg Nebel auf.
    »In Händen der Frauen«, sagte Barakuda lächelnd, »wie das Meeresleuchten und die Herzen der meisten Männer. Du hast die Lordkanzlerin in Atenoa vergessen. Es zählt doch nur, daß die besten Leute auf den wichtigsten Posten sind. Menschen, nicht Monster. Alles andere ist unwichtig. Oder hast du

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