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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Kakoiannis ein, von weiter oberhalb, aus den Bergen.
    »Oben ist alles ruhig«, sagte der Sergeant. »Kaffee! Der Nebel bleibt übrigens hier hängen; Pasdan ist ganz klar. Dafür haben die tolle Funksuppe.«
    Vanzuid kaute auf einem kalten Zigarrenstummel. »Wir haben was gefunden. Ich kann mir aber noch keinen Reim daraufmachen.«
    »Was?«
    »Sehr viele Spuren - Pferde und Menschen, Tausende. Sieht so aus, als ob vor ein paar Tagen eine Armee durch den Paß gezogen wäre. Nach Norden. Sieht aber auch so aus, als ob andere von Norden zum Paß gekommen wären. Und ein paar Hügel, die Gräber sein könnten.«
    Der Nebel wurde dünner. Nachmittags sprach der Orter wieder an. Ping klopfte gegen den Schirm, als könne er es nicht glauben. »Da kommt was von Norden«, sagte er andächtig, »und zwar jede Menge.«
    Bondak hängte sich den Karabiner über. »Terence, Narciso. Wie ich das sehe, kommt ihr freiwillig mit. Wir wollen mal näher ran.«
    Learoyd trat seine Zigarette aus. »Im Handbuch steht was von schriftlichen Aufforderungen.«
    »Das stimmt«, sagte Bondak. »Aber seit wann kannst du lesen?«
    Die anderen beobachteten die Geräte und, soweit sie sichtbar war, die Umgebung. Nach etwa einer Stunde erschien Learoyd. Er grinste.
    »Entwarnung. Wir haben lieben Besuch bekommen.«
    Oubou wies auf den Schirm. Er machte ein skeptisches Gesicht. »Das müssen aber tausend liebe Besucher sein. Wer ist es denn?«
    »Haben sie Blumen mitgebracht?« sagte Kakoiannis.
    »Laßt euch überraschen.«
    Wenig später erschien Bondak und die beiden anderen, aber sie kamen nicht allein. Bei ihnen waren einige Jägerinnen und Jäger der Banyashil und die Fürsten des Nordens, Tremughati und Gortahork.
    Bondak beendete seinen kurzen Bericht über die Lage in Cadhras und Barakudas Anweisungen.
    »Ein kluger Plan.« Die Fürstin sprach Galaktein und hatte eine helle, klare Stimme.
    Gortahork nickte. »Der kluge Plan eines verzweifelten Mannes. Morgen wird er mehr wissen.«
    »Wir haben viele Spuren gesehen, Fürst«, sagte Vanzuid.
    Wieder sprach Tremughati als erste. »Die Hälfte davon sind unsere.«
    »Gut, Sie alle hier zu sehen«, sagte Bondak. »Sie sind angenehmere Gesellschaft als die da im Paß. Darf ich was fragen?«
    Gortahork und Tremughati lächelten amüsiert. »Barakudas Fragen?« sagte der Fürst.
    Bondak schob den Helm zurück, kratzte sich den Kopf und starrte seinen Karabiner an. »Naja, der Chef macht sich Sorgen. Wir wüßten aber auch gern ein bißchen mehr.«
    »Die Dinge sind sehr einfach, nur die Hintergründe nicht.« Gortahork trank einen Schluck Kaffee.
    »Die Dinge wären schon ganz hilfreich.« Bondak grinste. »Die Hintergründe überlassen wir gern dem Chef.«
    »Gut. Dies sind die Dinge. Die Jäger weiter im Norden der Steppen, die Jägerinnen näher an der südlichen Küste, so haben wir viele Zehntage lang die Länder von einzelnen Banditen und von Trupps Wehrhafter Jungfrauen gesäubert. Es war vorgesehen, daß sich Jägerinnen und Jäger in der Nacht nicht weit von hier begegnen. In einem Sumpfgebiet, in das nur wenige Wege führen, und in dessen Mitte trockener Grund ist. Die Jäger von Norden, gefolgt von der Hauptmacht der Wegelagerer; die Jägerinnen von Süden, gefolgt von möglichst vielen Kriegerinnen aus Pasdan.«
    »Also ihr habt die hier weggelockt?«
    Tremughati lächelte nicht. »So ist es. Es war ein Plan, der schon alt ist, und er wurde über Tausende Meilen und zahllose Tage ausgeführt, genau und blutig. Die Jäger haben im Sumpf die Banditen bekämpft, die Jägerinnen die Jungfrauen. Dann kamen die Nacht und der Nebel, und die Shil sind aus dem Sumpf herausgesickert. Unbemerkt.«
    Bondak holte tief Luft. »Und Pasdan und Nobregas Leute haben weiter geballert - aufeinander?«
    »Vielleicht«, sagte Gortahork, »haben sie am Morgen bemerkt, daß sie jeweils gegen verhaßte Verbündete kämpften. Vielleicht sind genug Überlebende aus dem Sumpf zurückgekehrt und reiten nun hierher. Vielleicht kommen sie in ein oder zwei Tagen hier an. Bis dahin werden wir im Flachland von Pasdan sein. Und ihr Cadhrassi müßt mit den wenigen, die wir hierlassen, den Paß hüten.«
    Tremughati erhob sich. »Wer ist der Sänger?«
    Nardini stand auf. Mühelos sah er gleichzeitig die Fürstin und den Fürsten an.
    Tremughati lächelte ihm zu. »Sänger, du wirst wieder in der Dunkelheit singen. Es wird die Wehrhaften Jungfrauen ablenken und unsicher machen. Und es darf kein Schuß fallen, den die

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