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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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schläft niemals! Und es ist näher als du denkst!«
    Als Pat erschöpft und undamenhaft schwitzend heimkam, dämmerte es bereits. Simmons begrüßte sie wie üblich ungnädig, nahm ihr dann jedoch höflich den Korb mit den Einkäufen ab und brachte ihr sogar persönlich das Nachtmahl, das sie immer in ihrem Zimmer einnahm. Pat aß mit gutem Appetit, schüttelte jedoch bei der Erinnerung an die seltsame Alte den Kopf. Und was sie da nur geredet hatte! Von Vampiren und von dem Bösen, das niemals schlief? Welch ein Unsinn! Jetzt, wo sie hier war, in ihrem heimeligen Zimmer und den bedrohlich düsteren Wald hinter sich hatte, konnte Pat nur den Kopf über sich selbst und ihre Dummheit schütteln. Und sie hatte sich davon solche Angst einjagen lassen, dass sie hinter jedem Busch einen Feind vermutet hatte, der sich auf sie stürzen und sie umbringen wollte, sodass sie fast den ganzen Weg über gelaufen war.
    Da sie noch nicht müde war, beschloss sie, nach dem Essen noch einmal in die Bibliothek zu gehen, um die am Nachmittag unterbrochene Arbeit fortzusetzen. Sie brachte zuerst das Tablett mit den leeren Tellern wieder zu Mrs. Simmons in die im Halbkeller befindliche Küche, unterhielt sich für einige Minuten angeregt mit ihr und ging dann die wenigen Stiegen hinauf in die weitläufige Halle, die erstaunlich groß war, sodass Pat vermutete, sie sei früher jener zentrale Raum der Burg gewesen, in dem sich die Gefolgschaft um den Herrn dieses Schlosses versammelt hatte. Wenn sie ein wenig ihre Fantasie spielen ließ, so konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie Ritter und Knappen gemeinsam mit den schönen Edelfräulein um lange Tafeln saßen, die Bediensteten Platten mit halben Ochsen hereinschleppten und die Hunde sich im Hintergrund um die halb abgenagten Knochen balgten. Die in den dunklen Ecken stehenden halbverrosteten Ritterrüstungen fügten sich hervorragend in dieses Bild ein und sie versank, während sie langsam die Halle durchquerte und die Bibliothek betrat, in der romantischen Vorstellung, wie sie selbst dort an der Tafel saß, in einem der fließenden langen Gewänder dieser Zeit, mit einem Schleier über dem Haar, der mit einem Goldreif festgehalten wurde. Und neben ihr saß der gutaussehende Ahnherr von Lord Churtham, beugte sich zu ihr, flüsterte etwas in ihr Ohr, das sie zum Lachen brachte, und dann…
    …und dann sah sie es! Jemand war hier gewesen! Ihre Listen lagen an einem anderen Ort, waren nicht mehr in der richtigen Reihenfolge und auch die Bücher waren anders gestapelt als zuvor.
    Pat brauchte geschlagene fünf Minuten um ihren Ärger hinunterzuschlucken, dann zog sie an der Glocke. Als der Butler erschien, sah sie ihn streng an. »Mr. Simmons…«
    »Simmons«, unterbrach er sie würdevoll, »einfach nur Simmons, Miss Smith.«
    Pat räusperte sich ungeduldig. »Nun gut. Also, Simmons, ich hatte Sie doch gebeten, meine Listen nicht anzurühren, wenn ich sie hier auf dem Tisch liegen lasse und auch nicht die Stapel umzuschichten. Es ist ja nicht so, dass ich besonders pedantisch wäre, aber es bringt meine Ordnung durcheinander.«
    Simmons sah sie ausdruckslos an. »Das war niemand vom Personal, Miss Smith. Aber Lord Churtham selbst hat sich kurz in der Bibliothek aufgehalten. Möglicherweise hat er ein bestimmtes Buch gesucht.«
    Pat würgte die Mitteilung hinunter, dass auch dieser geheimnisvolle Lord Churtham besser seine Finger von ihren Bücherstapeln lassen sollte. Sobald sie mit dieser Arbeit fertig war, konnte er dann umschichten und Unordnung verbreiten wie er wollte, aber bis dahin war die Bibliothek ganz allein ihr Reich. Zumindest war das ihre Ansicht. »Ich würde doch zu gerne einmal Lord Churtham persönlich sprechen«, sagte sie fest.
    »Lord Churtham lebt sehr zurückgezogen«, erwiderte Simmons unverbindlich. »Er empfängt niemanden und er …«
    »Ich bin nicht niemand «, regte sich Pat auf, »ich bin immerhin seine Angestellte!«
    »… und er sieht auch keinen Grund, mit seinen Dienstboten persönlich zu verkehren«, fuhr Simmons unbeeindruckt fort. »Dies zu tun gehört zu meinen Aufgaben.«
    Pat schluckte hart an dieser Mitteilung. Als reiche und ungewöhnlich selbstständig erzogene junge Frau hatte sie sich noch nie als Dienstbote gesehen. Zumal die wenigen, aber langgedienten Dienstboten in ihrem Elternhaus fast immer wie Familienmitglieder behandelt worden waren. »Er hat aber sehr wohl auch Besucher!«, widersprach sie. »Ich habe erst gestern Nacht wieder

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