Patricia - Der Kuss des Vampirs
Lichtwesen waren, wo und wie sie lebten, aber solange er hier bei ihr war und nicht auf die Idee kam, auf einer Wolke zu sitzen und dabei an einer Harfe zu zupfen, war ja alles in Ordnung. Sie kicherte bei der Vorstellung.
»Du hast ja nur Angst, dass ich alt und hässlich werde und du dann nicht weißt, wie du mich auf elegante Art loswerden sollst«, erwiderte sie dann leichthin. »Und du hast in gewisser Weise Recht, mir würde es wohl kaum gefallen, wenn du dir dann eine Jüngere ins Haus holst und mich als deine ältliche Haushälterin ausgibst. Vermutlich würde ich sogar wohl ziemlich verärgert reagieren.«
Um Maximilians Lippen zuckte es. »Allein schon dieser Gedanke lässt meine Haare zu Berge stehen, mein Dämonenliebchen. Ich weiß schließlich nur zu gut, wie geschickt du einen Schürhaken zu handhaben verstehst.«
Es klopfte und Simmons Stimme klang durch das Holz der Tür gedämpft zu ihnen herein. »Verzeihung, Mylord, aber Mrs. Simmons lässt ausrichten, dass das Dinner in wenigen Minuten fertig ist.«
»Richten Sie Mrs. Simmons bitte aus«, rief Maximilian zurück, während er aus dem Bett sprang, froh, dieses schmerzliche Thema vorerst beenden zu können, »dass wir in einigen Minuten unten sind.«
»Sehr wohl, Mylord.« Die Schritte entfernten sich.
Maximilian küsste Pat noch schnell einmal, bevor er nach seinem Schlafrock griff und das Zimmer verließ.
Sie sprang ebenfalls aus dem Bett. Es war keine Zeit mehr, sich vor dem Dinner frisch zu machen, aber schließlich waren sie ja alleine und da war es gleichgültig, ob ihre Haut mehr nach Maximilian roch als nach ihr selbst. Sie lächelte, während sie sich ankleidete, und vermeinte noch seine Lippen zu spüren, die jedes kleinste Fleckchen ihres Körpers mit Küssen bedeckt hatten. Sie stand gerade vor dem Spiegel und steckte ihr Haar hoch, als Maximilian wieder ins Zimmer trat und sie in die Arme nahm. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust, um nicht sein Fehlen im Spiegel bemerken zu müssen, das ihr nach wie vor ein wenig unheimlich war.
»Gibt es eigentlich viele, die so sind wie du?«
»Dämonen? Ja, natürlich. Unzählige. Vermutlich so viele wie es Bosheiten und Grausamkeiten auf der Welt gibt. Es ist alles recht einfach, sobald man den ersten Schritt getan hat.«
»Wenn du dir etwas wünschen könntest?«, fragte Pat nachdenklich, »was wäre das?«
Maximilian zögerte keine Sekunde. »Mit dir zu leben und alt werden zu können.«
»Du wärst dann aber sterblich«, führte Pat diesen Gedanken fort.
Maximilian zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und zog sie fester in seine Arme. › Ohne dich würde ich gar nicht leben wollen‹, dachte er. › Und ohne deine Liebe wäre ich schon längst tot. Verbrannt.‹
Pat warf nun doch einen Blick über seine Schulter und stieß im nächsten Moment einen durchdringenden Schrei aus. Maximilian, der sich gerade der Vorstellung eines ungetrübten Liebesglücks mit Pat hingegeben hatte, zuckte zusammen und schloss gequält die Augen. »Was ist denn jetzt wieder?«
»Der Spiegel!«
»Was ist denn damit?« Er wandte sich mit Pat im Arm um und blickte hinüber zum Spiegel. Wie immer sah er nur sie, aber je länger er schaute, desto mehr schien sich etwas zu verändern. Ein Schatten? Ein Reflex? Nein. Eine Kontur, die sich abzeichnete, sich immer deutlicher manifestierte, bis…
Pat sah andächtig auf Maximilians Spiegelbild, das so deutlich erschien wie ihr eigenes. Und auf seinem Gesicht lag eine törichte Fassungslosigkeit, die sie lächeln ließ.
E N D E
Autoreninfo
Zur erotischen Literatur kam Mona Vara mehr aus Neugier: um zu sehen, ob sie das, worüber man nicht - oder nur selten - spricht, überhaupt schreiben kann. Und sie fand heraus, dass es für sie keinen Unterschied machte. Denn das Wichtigste beim Schreiben ist für Mona Vara, Figuren zum Leben zu erwecken. Ihnen ganz spezifische Eigenschaften und Charaktere zu geben und ihre Gefühle und Erlebnisse auf eine Art auszudrücken, die sie nicht nur vor Mona Varas Augen, sondern auch vor denen ihrer Leser lebendig werden lässt. Und wenn dies manchmal auch noch zusätzlich mit einem Schmunzeln geschieht, so hat sie ihr Ziel erreicht...
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Christoph Kaufmann
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