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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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auch Paula nicht an.
    Als Frau Stein kam, nickte sie ihm zur Begrüßung nur freundlich zu und begann mit dem Unterricht. Alles sollte wie immer sein. Als ob nie etwas passiert wäre. Das gefiel Paula nicht. Es war ja was passiert. Sogar etwas, das allen große Sorge gemacht hatte. Durfte man da jetzt so tun, als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen?
    Auf dem Heimweg von der Schule wollte Paula mit Enno reden. Doch er rannte so schnell weg, dass sie sich erst gar keine Mühe gab, ihn einzuholen. Glaubte er etwa wirklich, sie hätte ihn verraten?
    Zu Hause herrschte auch keine gute Stimmung. Alle dachten nur daran, was der Vater gestern erzählt hatte. Und alle nahmen sie ihm übel, dass er so weit fortging. Nur die Mutter nicht. Sie hatte inzwischen mit dem Vater telefoniert und sagte, dass sie das toll finde, was er und seine Maria da taten. »Das ist ja keine Touristenreise«, erklärte sie Katja und Jenny, die dem Vater die lautesten Vorwürfe machten. »Da werden sie viel arbeiten müssen. Und das in dieser Hitze und ohne eine richtige Wohnung.
    Und so ganz ungefährlich ist es dort auch nicht. Da gibt es viele schlimme Krankheiten und manchmal Kriege. Es ist ein Opfer, dort hinzugehen. Aber sie können da unzählig vielen Menschen helfen. Wenn das mehr Leute tun würden, sähe unsere Welt besser aus.«
    »Schade, dass sie dort keine Busfahrerinnen brauchen«, lästerte Jenny.
    Die Mutter lachte. »Die brauchen sie vielleicht auch. Nur werden sie keine mit vier total verwöhnten Kindern nehmen.«
    Das hörten Katja und Jenny nicht gern. Sie und verwöhnt! Wo sie doch so viel Stress zu Hause hatten und so wenig Taschengeld bekamen. Gleich schwiegen sie beleidigt.
    Und Linus?
    Linus schaufelte nur weiter seine Spaghetti in sich rein. Die Mutter konnte sagen, was sie wollte, er war dem Vater böse. Hätte er gekonnt, hätte auch er sich nun von ihm scheiden lassen.
    Paula aber musste plötzlich daran denken, dass es auch in Afrika Papageien gab. Das hatte sie in ihrem Lexikon gelesen. Wenn sie den Vater darum bat, vielleicht würde er ihr einen mitbringen. Normalerweise würde er das ja nicht tun, weil er es nicht mochte, wenn Tiere in Gefangenschaft gehalten wurden. Er war deshalb nie gern in den Zoo gegangen. Aber nun, da er seine Kinder so lange allein ließ, würde er ihr vielleicht doch einen Papagei mitbringen. Als Entschädigung dafür, dass er so ein Rabenvater war.
    Kaum dachte Paula an einen eigenen Papagei, da fielen ihr Fühmanns ein. Wieso war Enno heute vor ihr davongelaufen? Was hatte er seinen Eltern erzählt? Sie musste das jetzt unbedingt rauskriegen. Wenn Enno glaubte, sie ließe sich so einfach abwimmeln, hatte er sich getäuscht.
    Am Nachmittag stand Paula wieder vor Fühmanns Tür. Ewig lange stand sie da und klingelte. Sie hatte den Verdacht, dass Enno zu Hause war und nur nicht öffnen wollte. Vielleicht war er ja auch gestern zu Hause gewesen. Zuzutrauen war ihm eine solche Gemeinheit.
    Und richtig, nach etwa einer halben Stunde war ihr, als hätte sie in Fühmanns Flur ein Geräusch gehört. »Enno?«, rief sie und drückte noch heftiger auf die Klingel. »Enno! Ich weiß, dass du da bist. Und ich gehe nicht weg, bevor du nicht endlich aufgemacht hast.«
    Es blieb alles still, aber Paula klingelte weiter, klingelte und klingelte, bis plötzlich doch die Tür aufging. Aber nur einen Spalt weit, Enno hatte die Kette vorgelassen. Böse kuckte er sie an. »Was willst du denn?«
    »Mit dir reden.«
    Erst schwieg Enno nur, dann sagte er streng: »Und? Was willst du mir sagen?«
    Paula tippte sich an die Stirn. »Willst du mich nicht reinlassen? Oder soll das ganze Haus zuhören?«
    Enno zögerte noch einen Moment, dann nahm er die Kette fort und ließ sie ein. Blieb aber gleich im Flur stehen. »So! Und nun?«
    Da erklärte ihm Paula, dass sie ihm nur sagen wollte, dass nicht sie, sondern Linus ihn verraten hatte.
    »Das weiß ich doch!« Enno war nicht überrascht.
    »Und zweitens musst du mir versprechen, dass du deinen Eltern sagst, dass ich dich erst am Abend gefunden habe und gleich zurückbringen wollte. Ich will nicht, dass sie glauben, ich hätte sie die ganze Zeit über angelogen.«
    »Das habe ich ihnen doch längst gesagt.« Enno machte weiter sein mürrisches Gesicht.
    »Na, dann ist ja gut!« Paula stand im Flur und wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. Und Enno half ihr nicht, sagte kein weiteres Wort und sah sie nicht an.
    Langsam ging Paula zur Tür zurück. Sie musste

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