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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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Dennis sagte: »Und unsre olle Bake ist kein Meer.«
    Ganz klar, wenn Enno und Sascha von nun an Freunde waren, wollten sie auch dazugehören.
    Beim Abschied sagten Ennos Eltern dann noch, dass sie niemals im Leben ihren Manolito verkauft hätten. Sie hätten das nur gesagt, um Enno einen Schreck einzujagen. Sie wollten, dass er sich mehr Mühe gab, mit der Klasse auszukommen, damit er eines Tages vielleicht doch noch Freunde fand. Nun aber hätte die Klasse sich zuerst Mühe gegeben, das sei noch viel besser.
    Alle waren sie stolz auf ihr gutes Werk, und dann gab es noch eine Überraschung für Enno, die Hennie sich ausgedacht hatte. »Wir haben noch gar keinen Eintritt bezahlt«, sagte sie – und damit griffen wie auf Kommando alle in ihre Taschen und drückten Enno je einen Kaugummi in die Hand. So wie Hennie es bei ihrem ersten Besuch auch getan hatte.
    Enno musste beide Hände aufhalten, um die bunte Pracht fassen zu können. Es war ein Berg der unterschiedlichsten Kaugummis, die die Klasse bei ihm ablud: rote, gelbe, grüne, blaue Kugeln, in Papier gewickelte Streifen, in Papier gewickelte Rechtecke und welche, die wie kleine Tierfiguren aussahen.
    Enno musste lachen, so herzlich lachen, wie Paula es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Doch als sie ihm ihren Kaugummi in die Hände legen wollte, zog er den Kaugummiberg zurück. »Du brauchst keinen Eintritt zu bezahlen«, sagte er und wurde feuerrot.
    Auch Paula wurde rot. Sie bemerkte ja, wie die anderen gleich wieder kuckten. »Warum denn nicht?«, fragte sie hilflos.
    »Darum!«, sagte Enno nur, und Paula glaubte, jetzt würde der Spott wieder losgehen. »Mama Paula!« und so weiter. Doch nein, niemand lachte oder malte ein Herz in die Luft.
    Erst auf der Straße sagte Hennie zu Paula: »Das war aber ganz schön mutig von Enno. Er hätte dir deinen Kaugummi ja auch heimlich zurückgeben können.«
    Ja, das war mutig. Aber warum hatte Enno das getan, vor allen anderen? Wollte er ihr zeigen, dass er ganz genau wusste, wem er sein Glück zu verdanken hatte? Und war es ihm von nun an egal, wenn die anderen über sie spotteten?
    Vielleicht! Paula wollte jetzt nicht länger darüber nachdenken. Lieber riss sie ihren Kaugummistreifen in der Mitte durch, gab Hennie die eine Hälfte und steckte sich die andere selbst in den Mund.
    Danach wanderten die beiden Freundinnen dann noch ein bisschen durch die Straßen und unterhielten sich. So wie sie es früher oft getan hatten und wie sie es auch zukünftig wieder tun würden. Da mussten sie gar nicht erst lange drüber reden, das wussten sie auch so.
    Irgendwann verriet Paula Hennie dann, wie sie Enno eine ganze Nacht lang zuerst unter ihrem Bett, dann im Wohnzimmer und zum Schluss wieder unter ihrem Bett versteckt hatte. Und als Hennie da lachen musste, musste Paula auch lachen. Ja, jetzt verstand sie, weshalb Frau Stein und auch Katja und Jenny das Ganze so komisch gefunden hatten.
    Auch von ihrem Vater und seiner Maria, die zusammen nach Afrika wollten, erzählte Paula. Fand Hennie das gut oder schlecht? Und was würde Hennie denn tun, wenn ihr Vater so weit fortziehen würde? Und überhaupt: Würde Hennie, wenn sie erwachsen war, vielleicht auch einmal fortgehen? Nach Peru, Afrika oder sonst wohin?
    Hennie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Vater so weit fortziehen würde. Und wenn doch, dann nur mit der Mutter und ihr. Ob das aber gut oder schlecht war, dass Paulas Vater wegzog? Gut bestimmt nicht, aber schlecht vielleicht auch nicht. In Afrika gab es ja wirklich viele Arme, die krank waren und behandelt werden mussten. Sie aber, das wusste Hennie jetzt schon, würde nie aus Bakenburg fortziehen, ganz egal, ob erwachsen oder nicht.
    Auch Paula gefiel es in Bakenburg. Aber vielleicht würde sie später doch einmal fortgehen. In ein sehr weit entferntes Land, wo alles ganz anders war. Sie würde nicht für immer dort bleiben wollen, nur zwei, drei Jahre wie der Vater, aber die ganz bestimmt.
    Sie sagte das Hennie und die Freundin nickte dazu. »Wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein, oder?«
    Nein, das mussten sie nicht, fand auch Paula. Im Gegenteil, es war viel spannender und interessanter, wenn sie nicht immer das Gleiche dachten.
    Irgendwann war es dann Zeit, nach Hause zu gehen, und die beiden Freundinnen verabschiedeten sich voneinander. Als Paula die Rathausstraße erreicht hatte, blieb sie überrascht stehen. Vor ihrem Haus stand ein Möbelwagen. Und das, obwohl sie zuvor dort keine

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