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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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Es war nur schneller gegangen als geplant.
    Sie sprang auf und fiel der Mutter um den Hals. Und die Mutter drückte sie an sich und lachte. »Weißt du was, Paulchen? Ich glaube, ich habe Prachtkinder.«
    Paula war ganz ihrer Meinung.

Afrika
    An diesem Tag ging Paula erst zur dritten Stunde in die Schule. Als sie die Klasse betrat, sahen alle sie so erstaunt an, dass sie gleich begriff: Die anderen hatten schon gedacht, nun wäre sie auch verschwunden. Ein kurzer Blick zu Hennie, dann setzte sie sich still auf ihren Platz.
    Hennie war immer noch beleidigt. Sie zog ein Gesicht, als wollte sie Paula auffressen. Doch wenn Hennie wüsste, was sie in dieser Nacht erlebt hatte? Was sie dazu wohl sagen würde?
    Die Polizei war noch nicht in der Schule gewesen. Das erfuhr Paula bald. Also hatten Fühmanns sie noch rechtzeitig abtelefonieren können. Eigentlich schade, es wäre gar nicht schlecht gewesen, wenn die Klasse mitbekommen hätte, welche Sorgen Fühmanns sich um Enno machten. Vielleicht hätten die anderen sich dann endlich mal gefragt, ob Enno nur selbst an allem schuld war.
    Es wurde ein sehr schweigsamer Tag für Paula. Wem sollte sie denn alles erzählen, wenn nicht ihrer besten Freundin Hennie, die nun schon so lange nicht mehr ihre Freundin war? Keine andere und kein anderer kam dafür in Frage. Es gibt Geschichten, die kann man nicht jedem erzählen.
    Nur mit Frau Stein sprach Paula. Sie musste sich ja für ihr Zu-spät-Kommen entschuldigen. Und hätte sie denn schwindeln sollen? Das »Steinchen« anlügen? Nein, das brachte sie nicht fertig.
    Die Lehrerin war sehr froh, dass Enno endlich wieder aufgetaucht war. Paulas Geschichte aber schien sie zuerst gar nicht richtig glauben zu wollen. Und zum Schluss musste sie lächeln. Fand sie das Ganze etwa komisch?
    Frau Stein bemerkte Paulas verwunderten Blick. Gleich wurde sie wieder ernst. »Das ist schön, dass alles so gut ausgegangen ist«, sagte sie. »Da sind wir ja bald wieder komplett. Sascha haben sie nämlich inzwischen auch schon aus dem Krankenhaus entlassen. Seine Mutter hat mich angerufen. Übermorgen kommt er wieder zur Schule.«
    Das war schön, aber der Klassenbesuch im Krankenhaus fiel dann natürlich aus. Paula fand auch das sehr schade. Sie hatte sich das so toll vorgestellt: Die ganze Klasse rund um Saschas Bett – und Enno tritt vor Sascha hin und entschuldigt sich dafür, dass er ihm ein Bein gestellt hat. Natürlich ist Sascha beschämt und entschuldigt sich auch – für die Sache mit dem »Haarspray« und alles andere, was Dennis, Kevin und er Enno angetan haben.
    Jetzt sah alles ganz anders aus. Schon übermorgen würde es ein neues Zusammentreffen zwischen den beiden Streithähnen geben. Und das nicht im Krankenhaus, sondern in der Schule.
    »Und unser Klassengespräch?«, fragte Paula Frau Stein. »Wir wollten doch mal über alles reden.«
    »Das machen wir auch.« Das »Steinchen« freute sich, dass Paula noch an ihren Vorschlag dachte. »Aber nicht diese Woche. Diese Woche habe ich zu viel zu tun. Außerdem ist es vielleicht ganz klug, erst noch ein bisschen Zeit vergehen zu lassen. Zum Nachdenken. Ein bisschen Nachdenken hat noch niemandem geschadet.«
    Dass Katja und Jenny beim Mittagessen spotten würden, hatte Paula erwartet. Da konnte die Mutter noch so viele mahnende Blicke abschießen, Katja und Jenny konnten sich einfach nicht beruhigen. »Noch so klein und bringt schon fremde Jungs mit nach Hause«, kicherte Jenny. Und Katja fragte mit scheinheiliger Besorgnis: »Müssen wir jetzt jeden Abend erst unter alle Betten schauen, bevor wir schlafen gehen?«
    Paula konnte darüber nicht lachen. Sie fand es schlimm, wie wenig Katja und Jenny sie verstanden. Wenn die Schwestern irgendwelche Sorgen hatten, kamen sie angekrochen: Paulchen, hilf! Aber wenn sie nur mal die Klappe halten sollten, brachten sie das nicht fertig.
    Linus hingegen war ganz still. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Sah Paula ihn an, aß er gleich etwas schneller. Dabei mochte er von Sauerkraut mit Würstchen doch sonst immer nur die Würstchen. Heute vertilgte er das saure Zeug, als müsse er mit aller Gewalt einen ganz gefährlichen Feind vernichten.
    Beim Abwasch war es dann noch schlimmer. Die beiden Schwestern schütteten sich aus vor Lachen über Paulas »Liebesabenteuer«. Das ging so lange, bis es Paula reichte. Sie feuerte ihr Handtuch in die Ecke, ging zu ihrem Sparelefanten, nahm alle Schuldzettel von Katja und Jenny heraus, kam zurück und knallte

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