payback: thriller (German Edition)
Ganze wohl für ein Spiel, was, Freundchen? Du findest es witzig, all diese Drogen zu haben, oder? Du willst Ecstasy? Ich kann dir so viel Ecstasy ins Maul stopfen, dass du einen Höllentrip hast. Du bist nur ein Haufen Scheiße. Du bist ein kleiner Haufen Scheiße, mein Freund.«
Matthew stand auf. Der Muskelprotz verließ sofort seine Stellung neben der Tür und trat näher an seinen Boss heran, wobei er seine Jacke zur Seite schob, um eine Achtunddreißiger zu enthüllen, die in seinem Gürtel steckte.
»W-w-was wollt ihr ma-machen?«, gab Matthew zurück. »Eine Rohr-Rohrbombe in mei-meinem Club zünden? Lauter un-un-unschuldige Menschen tö-tö-töten, wie ihr das in diesen Lo-Lokalen gemacht habt? Einem Kid die Fü-Füße wegknallen, um mich zu wa-wa-warnen? Wer ist hier der Hau-Haufen Scheiße?«
»Pass auf, Freundchen.« Abdul Abdul war inzwischen auch aufgestanden. Speichel sammelte sich in einem seiner Mundwinkel.
Sheemina February sagte leise: »Still.« Sagte es lauter, ohne jedoch zu brüllen und den Blick von Mace abzuwenden. »Still, seid beide still.« Mace ließ sie gewähren. Er mischte sich nicht ein, sondern hielt so lange ihrem Blick stand, bis sie schließlich wegsah. Überlegte, ob sie sich schon einmal irgendwo begegnet waren. Was hatte es mit dieser Frau auf sich? Ihr Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor. Aber warum? Von wann? Aus jener Zeit, als es noch jede Nacht eine andere Frau gegeben hatte? Eine nach der nächsten, so wie die endlose Kette der Drinks?
Matthew, der Drogendealer, und Abdul Abdul, der Auftragskiller, blieben still.
»Setzen Sie sich, Matthew«, sagte sie. »Setzen Sie sich, und hören Sie mir genau zu.« Er gehorchte – ebenso wie Abdul. »Hier ist mein Vorschlag. Sie trennen sich von Ihren bisherigen Sicherheitsleuten. Sowohl von Centurion als auch von den Americans. Sie schließen für eine Woche. Sie sind nett zu Abdul, und dann helfen wir Ihnen wieder auf die Beine. Nichts Wesentliches wird sich ändern, es wird bloß etwas anders organisiert.«
Matthew würgte. Er wirkte wutentbrannt und brachte nur mühsam den ersten Teil eines Wortes hervor. »Ve-ve-ve«, stotterte er.
Sheemina February wartete. »Sie wollten sagen?«
»Ve-ve-ve.«
Sie wandte sich an Mace. »Vielleicht sollten Sie ihn beraten, Mr. Berater.«
Mace setzte sich aufrecht hin und kippte dann den Plastikstuhl nach hinten. Die Sache mit Sheemina February, so vermutete er, waren ihre ruhigen blauen Augen in dem olivfarbenen Gesicht. Augen aus einem nordischen Eisland. Ungerührte Augen. Die Art von Augen, an die man sich erinnerte. Augen, die sich über alles lustig machten. Wie ihr Lächeln. Das Violett ihres Lippenstifts vor den weißen Zähnen. War sicher leicht, davon eingelullt zu werden und zu glauben, dass aus ihr die Stimme der Vernunft sprach.
»Und?«
Er ließ den Stuhl wieder nach vorn kippen. »Wie viel Prozent kriegen Sie?«
Sie zeigte die Spitzen ihrer Zähne. »Wenn ich bitten darf, Mr. Berater. Matthew bezahlt für unsere Dienste. Nichts anderes, als was er bisher getan hat, nur sind wir günstiger. Und wir stellen sicher, dass er sauber bleibt. Ein Riesenvorteil.« Sie bedachte Mace mit einem strahlenden Lächeln, ehe sie sich wieder an Matthew wandte. »Also, Matthew, was meinen Sie?«
Matthew sagte: »Ve-ve-verdammt.«
»Überlegen Sie.« Sheemina February erhob sich. »Beraten Sie sich mit Ihrem Berater.« Sie legte eine Visitenkarte auf den Schreibtisch. »Lassen Sie mich heute Nachmittag wissen, wie Sie sich entschieden haben. Vor Ende der Geschäftszeiten.« Ein Lächeln. »Wenn Sie nicht anrufen, nehme ich an, dass Sie unser Angebot ablehnen. Ihre Entscheidung. Das ist ein freies Land.«
Sie ließ ihren Aktenkoffer zuklappen und nahm ihr Handy an sich. Der Muskelprotz beugte sich vor und fegte die Beutel mit den Drogen in die Tasche.
»Denkt darüber nach, meine Lieben«, sagte Abdul Abdul und biss sich mit seinen spitzen Reißzähnen in die Unterlippe. »Wir machen uns echt Sorgen um euch.«
»Bye-bye«, verabschiedete sich Sheemina February. Das Muskelpaket schob sich an ihr vorbei, um die Tür zu öffnen. Er trat als Erster in den Korridor hinaus, sie folgte. Abdul schüttelte sein Handgelenk, um das goldene Armband seiner Uhr klimpern zu lassen. Er zeigte mit dem Handy auf Matthew und hob es an die Lippen – tat so, als würde er Rauch von einem Gewehrlauf blasen. Dann war er verschwunden. Die Tür blieb offen. Mace lauschte dem Widerhall von Sheemina
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