payback: thriller (German Edition)
Februarys Absätzen – zuerst im Korridor, schließlich die Treppe hinunter. Er stand auf, schob den Plastikstuhl an seinen Platz zurück und ging zur Tür. Auf dem Weg nach draußen hielt er noch einmal inne. »Ich hab mit Donald vereinbart, dich zwei Wochen lang zu beschützen. Lass mich wissen, was du tun willst.«
»Wa-was denken Sie?«, entgegnete Matthew. Er hatte seine Stimme wiedergefunden, auch wenn sie noch etwas zittrig klang. »Denken Sie, dass ich den Laden ei-ei-einfach dichtmache, wie sie da-das will? Die kann mich mal. Ve-verdammt, Mann, die kann mich mal!«
Mace zuckte mit den Achseln. »Du bist ein Drogendealer, Matthew. Du hast einen Club, in dem man leichter an Coke kommt als an Cola. Und außerdem machst du mir gerade mein Leben schwer.«
»Dann ve-verpissen Sie sich.«
»Würd ich gern, aber leider hab ich diese Verpflichtung.«
»Nicht mir gegenüber.«
Mace schüttelte den Kopf. »Das ist eine Ehrensache, Matthew. Etwas, was du nicht verstehen würdest.«
Matthew holte einen Joint aus den Tiefen seiner Jeanstasche und entzündete ihn mit einem Bic, ehe er einen langen Zug tat. Nachdem er den Rauch ausgeatmet hatte, hustete er. Meinte: »Ich-ich-ich will Sie nicht, China. Ich we-werd schon beschützt. Von erfahrenen Leuten. El-el-elektronische Ü-Ü-Überwachung. Metalldetektoren. Die-die-die werfen keine Bo-Bombe auf mich.«
»Träum weiter.« Maces Handy klingelte. Pylons Name auf dem Display. Während er abhob, sprach er noch mit Matthew. »Noch was. Wenn ich nichts von dir höre, treffen wir uns um Viertel nach vier in deinem Club.«
»Und?«, meinte Pylon an seinem Ohr. »Haben wir einen neuen Kunden?«
»Ein Gratisgeschenk.«
Pylon stöhnte. »Was willst du damit sagen?«
Mace erzählte ihm alles. Ließ auch den pflaumenfarbenen Lippenstift nicht aus, wobei er das Beste bis zum Schluss aufhob: Cayman und Techipa.
Von Pylon eine lange Pause. Dann: »Herr im Himmel.« Dann: »Glaubst du, er weiß Bescheid, oder hat der nur ins Blaue geraten?«
»Bei Cayman wär’s möglich. Diese Banker behaupten zwar, sie seien verschwiegen wie ein Grab, aber hier und da sickert doch was durch. Wenn man sich dafür interessiert.«
»Wir haben keine Hinweise gegeben. Kein Luxusleben. Geschäft so lala.«
Mace meinte: »Wenn er’s verrät, sind wir geliefert. Und zwar gewaltig.«
Pylon erwiderte: »Was ich nicht versteh, ist Techipa. Waren doch alle tot.«
»Irgendjemand offenbar nicht.«
»Er hat mit den Waffen angefangen? Einen Gefallen, den wir ihm noch schulden und so?«
»Ja.«
»Ich hatte die Waffen ganz vergessen.«
»War auch vor langer Zeit in einem anderen Land. Wenn er’s nicht gewesen wäre, hätt’s ein anderer gemacht. Wir hätten sie letztlich immer gekriegt.«
Nur war es letztlich eben Ducky Donald gewesen, der sie vor dem gerettet hatte, was für sie möglicherweise DAS ENDE mit durchschnittenen Kehlen bedeutet hätte. Mace erinnerte sich daran, dass der Araber nicht sehr glücklich gewesen war, als seine Lieferanten auf einmal einen Engpass vermelden mussten. Ganz gleich, wen die beiden Partner auch kontaktierten – es gab zu jenem Zeitpunkt in jener Ecke der Sahelzone nichts, was ihren aufgebrachten Käufer beschwichtigt hätte. Bis ein verzweifelter Anruf bei Ducky Donald das Erforderliche hervorzauberte, aus einem geheimen Waffenlager in einem Grubenschacht in Johannesburg. Mace fragte nie nach, woher die RPG s stammten. Nur so viel: Er vermutete, dass Ducky Donald auch mit der südafrikanischen Armee handelte. Für ihn war Geschäft immer Geschäft. Für Mace und Pylon war Geschäft damals Revolution. Was nach einer Weile etwas kurios anmutete. Und jetzt regelrecht idealistisch, dachte Mace.
»Wir könnten ablehnen«, meinte Pylon. »Ihn zwingen, seinen Bluff zuzugeben.«
Mace tat den letzten Schritt durch das nach Urin stinkende Foyer. »Könnten wir. Nur dass Ducky das nicht tut. Bluffen. Er würde es rumerzählen, und das wär’s dann. Ciao, Kapstadt.«
»Na toll.«
»Genau. So weit zu alten Kampfgefährten. Was ich mir dachte: Besser zwei Wochen lang die Kröte schlucken und danach zu einer runden Vereinbarung kommen.«
»Das klappt, glaubst du?«
»Wird ein Eiertanz. Den wir früher doch so gut draufhatten. Das übliche Pylon-und-Mace-Programm eben.«
Daressalam 1984: ein Haus an der Küste, nördlich der Stadt. Altes Strandhaus im Kolonialstil. Fenster mit Fensterläden, an drei Seiten eine überdachte Veranda mit Glastüren zu den
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