Pearls of Passion
unterschwelligen Sambabeat. Ich drehte mich um, auf der Zunge einen Kommentar über den wunderschönen Ausblick, doch meine Worte entglitten mir, als ich das riesige gerahmte Foto an der Wand sah.
“Wow.” Ich hob meine Augenbrauen und starrte einfach nur das sehr freizügige Motiv an. Eine nackte Frau, stark angeleuchtet, sodass ihr Körper an einer Seite mit der Dunkelheit verschwamm. Sie hing an einem Seil von der Decke. Das Seil führte um ihre Handgelenke, dann kreuz und quer über ihren Oberkörper, ihre Taille und ihre Hüften. Die Art, wie das Seil angebracht war, betonte ihre nackten Brüste und die rasierte Muschi. Sie starrte mit feurigen, anklagenden Augen aus dem Bild. Dicke, stumpf abgeschnittene blondierte Haare verliehen ihr ein leicht punkiges Aussehen.
Armand sah mich an, als erwartete er, dass ich etwas sagte. Er hatte sein Jackett ausgezogen. “Kennst du Shibari?”
Ich schüttelte den Kopf.
“Das ist die Kunst der sinnlichen Fesselung. Findest du es abstoßend?”
In seinen Augen blitzte Humor auf.
Er wusste, dass es mich nicht abstieß. Er wusste genau, was es mich machte. Geil und mit jeder Minute geiler. Es war, als hätte er mich hierhergeführt und vor das Bild gestellt, um eine Reaktion von mir zu erhalten, und das war ihm gelungen. Zwischen meinen Beinen war ich schon ganz heiß und feucht, mein Körper zitterte vor Unsicherheit und Erwartung. Ich hatte gedacht, wir würden Wein trinken, uns unterhalten und Musik hören, eine Art langsames Vorspiel. Stattdessen fühlte ich mich mit einer Situation konfrontiert, die ich sowohl erregend als auch nervenaufreibend fand.
Als ich nichts sagte, kam er zu mir. Er legte einen Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht an. Er schaute mir in die Augen, als wollte er meine Seele erforschen.
Ich schluckte, zwang mich, mich angemessen zu benehmen. “Ist das Ihre Freundin?”
War das eine ungehörige Frage? Vielleicht, aber das dachte ich erst, nachdem sich sie schon gestellt hatte. Ich hatte meiner Sorge bezüglich der Territorialansprüche und dessen, was hier vor sich ging, Ausdruck verliehen.
“Deine Direktheit gefällt mir.” Wie selbstverständlich war er zum vertrauteren Du übergegangen.
Meine Direktheit war zwar eher meiner Tollpatschigkeit zu verdanken, aber das würde ich ihm nicht verraten.
“Sie ist eine Freundin”, fuhr er fort. “Wir waren mal ein Liebespaar, aber das ist schon lange her. Sie ist in die USA gezogen. Wir haben allerdings die gleichen Interessen, wie du siehst.” Sein Blick huschte zu dem Bild und zurück zu mir.
Das war deutlich. Seine Interessen waren Fesseln und Käfige. Ich zwang mich, erneut das Bild anzusehen. Armand hatte sie so gefesselt und dargestellt, das erkannte ich sofort.
“Es ist Kunst.” Sein Mund verzog sich zu einem provokativen Lächeln.
Es war Kunst, ja. Außerdem offen fetischistisch und erotisch, doch ich wollte nicht kleinlich sein … nicht, solange er mich auf diese Weise berührte. Außerdem faszinierte mich das Bild irgendwie.
Armand musterte mich, seine Finger strichen über meine Kehle. “Die menschliche Natur übt eine ungeheure Faszination auf mich aus. Manchmal sind wir so gierig, möchten schöne Dinge als unser Eigentum behalten, damit wir sie bewundern, in einen Käfig sperren können.”
Er war so nah, das ich mir sicher war, er würde mich gleich küssen.
“Von den schönsten Vögeln zu den seltensten, wildesten Tieren … und anderen Menschen.”
Seine Knöchel glitten über meine Brust, seine Berührung war vage und gleichzeitig verlockend. “Der Drang, das zu besitzen, was wir begehren, und sei es nur für einen flüchtigen Augenblick, ist sehr stark in uns.”
Seine Fingerspitzen, die mich durch den Stoff meiner Kleidung hindurch erkundeten, und seine philosophischen Ausführungen über Käfige und Besitztümer erregten mich. Der blonde Punk starrte mich über Armands Schulter hinweg mit diesen anklagenden Augen an. Ich wollte auch so zur Schau gestellt werden. Nackt und anstößig und hilflos – und so offensichtlich sein Spielzeug. Alles, was er übers Einsperren gesagt hatte, und das Geräusch der Metalltüren, die von ihm zusammengeschoben wurden, erfüllte meinen Geist.
Ich dachte, er würde mich küssen, aber obwohl er auf meine Lippen schaute, tat er es nicht. Stattdessen stellte er mir eine andere Frage, die ich nicht erwartet hatte.
“Warum bist du mit hier heraufgekommen, Jennie?” Seine Stimme klang ernst.
Mein Herz raste. “Weil
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