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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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ihrer Rechten.
    »Und dem Sekt. Aber der zählt ja eigentlich nicht.«
    »Ich bin zutiefst schockiert, Maria«, murmelte Lenz.
    »Ach, hör doch auf, Paul«, mischte sich Hain ein. »Ihr wart früher auch keine Waisenknaben, und wenn du mir jetzt erzählen willst, dass du noch nie in deinem Leben einen Docht geraucht hast, lache ich dich ganz gepflegt aus.«
    »Ich könnte es ja machen wie Bill Clinton«, konterte Lenz schmunzelnd, »der hinterher behauptet hat, er habe zwar am Joint gezogen, aber nicht inhaliert.«
    »Davon hab ich auch gehört, glaube es jedoch genauso wenig wie du. Oder?«
    »Nein, das ist schon ein klein bisserl unglaubwürdig, da gebe ich dir uneingeschränkt recht.«
    »Und«, wollte Maria von der Seite wissen, während sie sich an ihn presste. »Hast du oder hast du nicht?«
    »Dazu gebe ich keinen Kommentar ab.«
    »Kein Kommentar heißt eindeutig ja.«
    »Gegen diese Unterstellung verwahre ich mich in aller Form.«
    »Man kann es so sehen oder so«, warf Hain ein, »und es ist mir auch wirklich ziemlich egal, ob du in deiner sowieso Lichtjahre zurückliegenden Jugend mal gekifft hast, aber mich treibt ein ganz anderes Problem um. Nämlich was ich mache, wenn einer von meinen Jungs mal kommt und danach fragt. Was sage ich dem? Oder was mache ich, wenn ich ihn beim Kiffen erwische? Das sind echte Dilemmen. Oder heißt es Dilemmata? Egal, es macht mir auf jeden Fall Kopfzerbrechen.«
    »Das kann ich gut verstehen«, stimmte Lenz seinem Kollegen zu. »Und ich vermute, so wie dir geht es vielen Hunderttausend Menschen da draußen, die sich nicht vorstellen können, mit ihren Kindern so etwas besprechen zu müssen.«
    »Vermutlich hab ich noch ein paar Jahre Zeit, bevor das auf mich zukommt, was meint ihr?«
    »Davon ist glücklicherweise auszugehen«, gab Maria schmunzelnd zurück.

3
    Zwei Tage später waren alle Beschwerden und Zipperlein, die eine rauschende Ballnacht verursachen konnte, vergessen. Lenz und Hain saßen in einem Vernehmungszimmer einem Mann im T-Shirt und mit verschränkten Armen gegenüber, der an allen sichtbaren Hautpartien Tätowierungen aufwies.
    »So kommen wir nicht weiter, Herr Bromeis«, sprach Hain den im Rockermilieu beheimateten Verdächtigen an.
    »Entweder Sie reden jetzt mit uns, oder wir lassen Sie zurück in Ihre Zelle bringen.«
    »Ich könnte auch deine Mutter ficken und dich dabei zugucken lassen«, fauchte der muskelbepackte Hüne.
    »Ich kann mir ganz und gar nicht vorstellen, dass das ein Vergnügen für dich wäre«, murmelte der Oberkommissar genervt, stand auf und nickte einem neben der Tür stehenden Uniformierten zu.
    »Bring ihn weg. Ich bin heute nicht in der Stimmung, über das Geschlechtsleben meiner Mutter zu philosophieren.«
    Lenz erhob sich ebenfalls.
    »Schönes Leben noch«, raunte er dem Mann mit den Handschellen hinterher.
    »Ich bin urlaubsreif«, fuhr er fort, nachdem sich die Tür geschlossen hatte und er mit seinem Kollegen allein war. »Und solche Arschgeigen machen es mir verdammt leicht, ein paar Wochen auszusetzen.«
    »Habt ihr schon irgendwas gebucht?«
    »Nein. Aber Maria ist in solchen Dingen immer ganz findig. Die macht das schon.«
    »Ja, das weiß ich. Und dann kommt immer eine Fernreise dabei heraus, die allen Umstehenden den puren Neid ins Gesicht treibt.«
    »Wir haben uns …«, wollte Lenz etwas erwidern, wurde jedoch vom Klingeln seines Mobiltelefons unterbrochen. Mit einer umständlichen Bewegung kramte er das Gerät aus der Sakkotasche, nahm den Anruf an und hörte ein paar Sekunden zu.
    »Ist gut, RW. Hölderlinstraße 8, wir sind unterwegs.«
    Damit schob er das Telefon zurück in die Jacke.
    »Irgendwas Größeres?«, fragte Hain.
    »Sieht ganz so aus. RW sagt, dass er noch nie einen so übel zugerichteten Menschen gesehen hat.«
    Hain schluckte.
    »Was für ein scheiß Tag und was für ein scheiß Wochenstart.«
    Das Haus in der Hölderlinstraße lag hinter einer hohen, abweisend wirkenden hellbraunen Mauer, die in der Mitte von einem elektrischen Rolltor unterbrochen wurde, das im geschlossenen Zustand vermutlich ebenfalls keinen Blick auf das dahinterliegende Grundstück zuließ. Nun stand die schwere Stahlkonstruktion zur Hälfte offen, sodass Hain mit seinem Kombi ohne Schwierigkeiten auf das Anwesen fahren konnte.
    »Nobel, nobel«, bemerkte Lenz mit gekräuselter Stirn und öffnete die Beifahrertür.
    »Ja, hier lebt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Hartz-IV-Empfänger«, stimmte sein

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