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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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wir uns spalten, besonders jetzt nicht, Tanbar.«
    »Ich habe nicht das Recht, allen Pelbar über die Angelegenheiten der Jestan zu erzählen, Din. Aber dir will ich sagen, was ich weiß, unter der Bedingung, daß du es vertraulich behandelst.«
    »Einverstanden.« Und sie berührten ihre Handflä-
    chen in der einfachen, aber absoluten Eideszeremonie der Pelbar.
    »Ich weiß nur, was ich beim Familienrat gesehen habe, als Jestak in die Verbannung geschickt wurde.
    Man hat versucht, sein Recht auf Schweigen zu brechen, als man sah, daß die niedrige Arbeit das nicht erreichte. Man hat ihm Heimlichtuerei vorgeworfen, Verschwendung von Gütern, Nichtausführung des Plans, mit dem man ihn beauftragt und auf den er geschworen hatte.
    Jestak selbst sprach nicht viel. Er bekannte sich schuldig im Sinne der Anklage, wollte aber keine Einzelheiten erzählen und legte es anscheinend sogar ein wenig darauf an, in die Verbannung geschickt zu werden. Sicher, wir sind ziemlich hart. Wenn man etwas geschworen hat, muß man es trotz unvorherge-sehener Schwierigkeiten ausführen. Sein Leben hier, unter den Bedingungen, denen er sich unterwerfen mußte, war nicht mehr sehr erstrebenswert. Jestak saß einfach unter dem Schließstein, während die Anklage verlesen wurde. Auch durch noch so viele Verhöre ließ er sich nicht entlocken, was geschehen war.
    Er sagte, ein Kampf in Innanigan sei der Grund, warum er das Studium nicht angetreten habe. Ein Kampf.
    Ein Pelbar, der in einen Kampf verwickelt ist. All seine diplomatische Ausbildung hat er anscheinend vergessen. Man könnte glauben, er gehört zu irgendeinem Stamm. Seine einzige Verteidigung war, daß er kämpfen mußte, und daß er gesiegt hatte. ›Ihr würdet ohnehin keine meiner Aussagen anerkennen‹ sagte er.
    Was immer geschehen ist, wir glauben, daß es etwas Schwerwiegendes war, denn ein Teil der zusätzlichen Zeit könnte aufgrund irgendeiner Bestrafung vergangen sein. Alles, was ich dir sonst noch erzählen kann, ist, daß er mit einer Reihe von Fähigkeiten nach Hause kam, mit denen niemand gerechnet hatte. Es sind Dinge, wie sie die Pelbar nicht entwickeln. Dinge, wie das endlose Laufen der äußeren Stämme, verschiedene Arten des Schwimmens, der Umgang mit Booten, Körperbeherrschung, aber nicht nach unseren Disziplinen. Er ist immer noch gut in der Metallbearbeitung, hat uns sogar ein paar neue Gußtechniken beigebracht und einige mechanische Fertigkeiten. In seinem literarischen und künstlerischen Können hat er bedauerlich nachgelassen – bis auf den Gesang.
    Und selbst da ist es ihm anscheinend nicht möglich, sich an die Pelbar-Harmonien zu halten. Er verdirbt seine Lieder ständig, indem er wilde Improvisationen einführt.
    Die Überraschung kam natürlich mit dem Urteil, das ja sehr streng ausfiel.«
    »Und wie lautete es?«
    »Er wurde dazu verurteilt, zur Frühlingstagund-nachtgleiche allein nach Nordwall zu ziehen und dort zu bleiben, bis die aufgehende Sonne im nächsten Jahr wieder durch den Spalt im Frühlingsfelsen zu sehen war. Er lächelte. Dann bat er um die Erlaubnis, sofort gehen zu dürfen.
    Die Familie war so wütend auf ihn, daß sie gleich einverstanden war und es sogar bei der Abstimmung durchdrückte. Es war wie ein Todesurteil für jemanden, den man für unverbesserlich hält. Adai und sogar Odosi schrien laut und mußten zur Ruhe ermahnt werden. Dann kam der Schock.«
    »War das alles noch nicht schockierend genug? Wir dachten, ihr hättet ihn im Herbst losgeschickt.«
    »Nein. Er hat sich selbst geschickt. Damals band er seinen linken Ärmel auf und entblößte seinen Arm, was er noch nie getan hatte, seit er zurückgekehrt war. Er hielt seinen Unterarm hoch und zeigte uns die Schlangentätowierung der Sentani. Dabei lächelte er und sagte: ›Sie werden mir nichts tun, wißt ihr. Ich werde mit ihnen nach Nordwall ziehen, eurem Befehl gehorchenden‹.«
    »Aiii.«
    »Ja. Ich habe es gesehen, und da ich nahe daran war, sah ich auch die Narben an seinem Arm, die sonst anscheinend niemandem auffielen. Wenigstens hat es niemand erwähnt, und ich habe jetzt zum erstenmal mit dir darüber gesprochen – außer mit meiner Frau.«
    »Auf seiner Reise nach Osten muß ihm etwas zuge-stoßen sein.«
    »Ja, aber worauf das alles hinausläuft, das weiß nun niemand.«
    »Wenigstens«, sagte Dindani, »wird er vor den Sentani sicher sein, denn sie haben seine Tätowierung anerkannt, das hat uns Nordwall gemeldet. Vielleicht kommt er in der

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