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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Friedenswoche im Regenmonat mit ihnen nach Süden.«
    »Vielleicht. Meine Meinung ist folgende: Er bleibt über den Frühlingsanfang hinaus, obwohl sein Ver-bannungsjahr abgelaufen ist. Er will ihnen zeigen, daß ihm ihre Strafen gleichgültig sind.«
    »Das wird ihm nicht gut bekommen.«
    »Nein. Aber die Familie erkennt allmählich immer mehr, daß alle diese sonderbaren Dinge vielleicht ei-ne Veränderung in unseren Beziehungen zu den Sentani mit sich bringen könnten, und das wurde sogar im Rat zur Sprache gebracht, obwohl die Protektorin es abgestritten hat. Aber die Sache mit der Heirat im letzten Frühjahr, und der, den sie Winnt nennen. Anscheinend hatte Jestak dabei irgendwie die Hand im Spiel.«
    »Aha.«
    »Aber ich habe wenig Hoffnung, daß viel dabei herauskommt.«
    »Nun, Hoffnung kann uns nichts schaden. Es wäre schön, wenn man sich frei bewegen könnte.«
    Ein leises Klirren von Waffen, das allmählich lauter wurde, verkündete die Ankunft der Ablösung, und die beiden Freunde richteten ihre Sachen für den Abstieg in die tiefer werdende Dämmerung der unter ihnen liegenden Stadt her.

ZWEI
    Während der Wind mit trockenem Rascheln durch die Eichenblätter fuhr, lief Jestak gemächlich von Pelbarigan nach Norden, sein Bündel hüpfte leicht auf seinem Rücken auf und ab. Hie und da sah er Spuren der nach Norden ziehenden Sentani-Jäger. Er würde auf sie zugehen müssen, mit erhobenem Arm, sonst würden sie ihn als streunenden Pelbar angreifen, ehe er ihnen mitteilen konnte, daß er sich bei ihnen die Bruderschaft verdient hatte. Aber er hatte keine Angst. Obwohl er sich seit dem Frühling in Pelbarigan aufgehalten hatte, waren seine Instinkte wach. In diesem Pfad war eine große Fußspur zu sehen. Sie war getrocknet, seitdem der Jäger hier entlanggelau-fen war, und die Ränder waren in den Sohlenabdruck gebröckelt. Er war ziemlich sicher, daß sie weit vor ihm waren.
    Obwohl es wie eine Schande aussah, war er froh, daß er wieder unterwegs war. Er hatte die großen, abgeschlossenen Steinmauern von Pelbarigan aus seiner Kindheit nicht so in Erinnerung gehabt, wie er sie jetzt sah, sie hielten die Kälte ab, aber auch das Licht – den Feind, aber auch der leichten Wind und den Gesang der Vögel. Nordwall, das nur halb so groß war und nicht mehr als tausend Menschen be-herbergte, wäre wenigstens eher ein Kompromiß zwischen der Sicherheit der Pelbar und dem freien Herumstreifen der Sentani. Und vielleicht konnte er dort einen Weg finden, um einige der Ideen, die er von den Alten auf der Ostinseln gelernt hatte, nutz-bringend anzuwenden. Ihn schwirrte der Kopf davon. Sie schienen sinnvoll zu sein und paßten doch auf keine Situation, die er bisher kennengelernt hatte, außer vielleicht auf sein eigenes Leben. Die Menschen schienen unerbittlich gespalten. Niemand strebte wirklich über die Stammesgrenzen hinweg, und selbst innerhalb vor Pelbarigan gab es Gruppierun-gen mit stark voneinander abweichenden Ideen.
    Die Salzstrom-Propheten hatten mit ihm gesprochen, weil er ein Pelbar war, er kam so weit aus dem Westen, daß er für sie nur ein Flüstern in einem Traum war, und doch trug er das Zeichen der Sentani. Das war durch Zufall so gekommen. Aber sie sahen darin eine Prophezeiung am Werk. Ihr Gefühl für Prophezeiung unterschied sich von dem Pels, die in alter Zeit die Gesellschaft der Pelbar organisiert hatte.
    Sie sahen eine Prophezeiung als unausweichliche Tendenz in Anbetracht der Kräfte in der Welt, die nach Einheit und Zusammenschluß strebten. Er war nicht sicher, wie die Zeichen der Zeit des Feuers da hineinpassen sollten.
    Er hatte beinahe den Fluß der Cattails erreicht und lief gerade an der Ruine namens Quin vorbei, als die erste Warnung kam. Es war keine Sache des Gehörs.
    Er wußte es. Und als dieses Wissen ihn zum erstenmal berührte, hielt er in zwei Schritten an, lag in einem weiteren still unter den Erlen und rollte seinen Ärmel auf.
    »Komm heraus, Pelbar, und stell dich dem Pfeil!«
    rief eine scharfe Stimme.
    »Ich beanspruche Immunität«, gab Jestak in klarem Sentanidialekt zurück und stand sofort auf, den Arm erhoben, so daß die Tätowierung nach vorne zeigte.
    Gelächter von einem Dutzend Stimmen empfing ihn.
    »Hast du dir das aufgemalt, Werkzeugmann? Hier, Dar, spuck mal drauf und wisch es weg! Wir werden es dir austreiben, die heiligen Zeichen der Sentani nachzuahmen.«
    Jestak antwortete nicht. Der mit dem Namen Dar war lässig zu ihm herangeschlendert, klemmte

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