Pells Stern
Kleidungsstücke, kündeten von eiligem Rückzug. Die Docksgeschäfte und büros waren leer; der Neunerkorridor in der Mitte des Docks zeigte sich ebenfalls verlassen und abfallübersät. Das tiefe Brüllen von Di Janz hallte an den Metallträgern über ihnen, als er den Truppen befahl, sich rings um den Bereich aufzustellen, wo die
Hansford
hereinkam.
Pell-Docker strömten herbei. Signy beobachtete sie und kaute dabei nervös auf der Unterlippe, blickte kurz zur Seite, als ein Zivilist sich ihr näherte, ein ziemlich junger Mann mit dunkler Adlernase. Er trug einen Block Papier und wirkte sachlich in seinem ordentlichen blauen Anzug. Der Hörer, den Signy in einem Ohr trug, hielt sie über den Zustand der
Hansford
auf dem laufenden, ein konstanter Lärm aus schlechten Nachrichten. »Wer sind
Sie?«
verlangte sie zu wissen.
»Damon Konstantin, Kapitän, aus dem Ressort für Rechtsangelegenheiten.«
Sie hatte einen zweiten Blick übrig. Ein Konstantin, durchaus möglich. Angelo hatte zwei Söhne gehabt vor dem Unfall seiner Frau. »Rechtsangelegenheiten«, sagte sie mit Widerwillen.
»Ich bin hier, falls Sie etwas brauchen - oder die Flüchtlinge. Ich habe eine Kom-Verbindung mit der Zentrale.«
Ein Krachen ertönte. Die
Hansford
legte unbeholfen an, knirschte durch den Leitkonus und krachte dröhnend an ihren Platz.
»Koppelt sie an und haut ab!« brüllte Di die Docksmannschaften an. Er brauchte keinen Kom.
Graff organisierte die Dinge von der Kommandozentrale der
Norway
aus. Die Besatzung der
Hansford
würde zunächst auf ihrer Brücke eingeschlossen bleiben und das Ausschiffen per Fernbedienung durchführen. »Sie sollen raus«, hörte sie, von Graff übermittelt. »Jeder Ansturm auf die Truppen wird mit Feuer zurückgeschlagen.«
Die Kupplungen waren angebracht. Die Rampe wurde befestigt.
»Los!« blökte Di. Die Docker rannten und drängten sich hinter die Linien der Truppen.
Gewehre wurden angelegt. Die Luke ging auf, ein Krachen oben in der Zugangsröhre.
Gestank wälzte sich in die auf dem Dock herrschende Kälte. Innere Luken gingen auf, und eine lebendige Welle brandete heraus. Gestalten, aufeinander trampelnd und übereinander fallend. Sie kreischten und schrieen und rannten wie die Verrückten, stolperten, als ein Feuersturm über ihre Köpfe brauste.
»Anhalten!« schrie Di. »Setzen Sie sich an Ort und Stelle nieder und legen Sie die Hände auf den Kopf.«
Manche saßen bereits vor lauter Schwäche; andere sanken dem Befehl folgend zu Boden.
Einige schienen zu benommen zu sein, um zu begreifen, kamen aber nicht näher. Die Welle hatte angehalten. An Signys Seite flüsterte Damon Konstantin einen Fluch und schüttelte den Kopf. Kein rechtlicher Einwand kam von ihm; Schweiß war auf seiner Haut zu sehen.
Seine Station blickte dem Aufruhr ins Gesicht - dem Zusammenbruch der Systeme, dem zehntausendfachen Tod auf der
Hansford.
Es waren einhundert, vielleicht einhundertfünfzig, die noch lebten, auf dem Dock beim Kabelschlauchportal zusammengekauert. Der Gestank aus dem Schiff verbreitete sich weiterhin. Eine Pumpe arbeitete, stieß unter Druck Luft durch die Belüftungsschächte der
Hansford.
Eintausend waren auf diesem Schiff.
»Wir werden hineingehen müssen«, brummte Signy, und die Aussicht flößte ihr Übelkeit ein.
Di trieb die anderen einzeln, brachte sie unter Gewehren in einen abgeschirmten Bereich, wo sie ausgezogen, durchsucht und desinfiziert werden sollten, um dann zu den Abfertigungsschaltern oder den Medics weitergereicht zu werden. Gepäck gab es bei diesen Leuten nicht, auch keine Papiere, die irgendeinen Wert besaßen.
»Ich brauche ein für einen vergifteten Bereich ausgerüstetes Sicherheitsteam«, unterrichtete sie Konstantin. »Und Tragbahren. Machen Sie eine Müllbeseitigungsanlage klar. Wir werfen die Toten in den Raum hinaus; mehr können wir nicht tun. Identifizieren Sie sie, so gut es geht, Fingerabdrücke, Photos, was auch immer. Jede Leiche, die unidentifiziert von hier verschwindet, ist ein weiteres Problem für Ihre Sicherheit.«
Konstantin sah schlecht aus. Das war soweit kein Fehler. Einigen von ihren Soldaten ging es genauso. Sie versuchte, den eigenen Magen zu ignorieren.
Ein paar weitere Überlebende hatten es bis zum Eingang geschafft, sehr schwach, fast nicht mehr in der Lage, die Rampe herabzukommen. Eine Handvoll, eine spärliche Handvoll.
Die
Lila
kam herein; die in Panik geratene Besatzung hatte mit dem Einflug begonnen, trotzte den Anweisungen
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