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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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freizulassen; sie hätten ihn umgebracht. Mallory hat seiner Akte eine Notiz hinzugefügt:
Er ist jetzt Ihr Problem.
Ihre Worte, Sir.«
    Angelo öffnete die Akte, starrte in ein junges Gesicht, auf einen Bericht mit mehreren Seiten Befragung, Unions-I.D. und einem Notizzettel mit Mallorys Unterschrift und einem hingekritzelten
Jung und verängstigt.
    Joshua Halbraight Talley. Computerkanonier. Kleinere Sonde der Unionsflotte.
    Angelo musste sich mit fünfhundert Individuen und Gruppen auseinandersetzen, die geglaubt hatten, es ginge wieder in ihre ursprünglichen Unterkünfte zurück; mit Warnungen betreffs weiterer Evakuierungen in den geheimen Instruktionen, die Mallory zurückgelassen hatte, wodurch zumindest noch der größte Teil der orangefarbenen und gelben Sektionen belegt werden würde und noch mehr Ämter verlegt werden müssten. Und dann gab es da noch sechs Vertreter der Kompanie, die in das DRAUSSEN wollten, um den Krieg zu inspizieren, und die keinen Kauffahrer fanden, der bereit war, das Kompaniegeld zu akzeptieren und sie an Bord zu nehmen. Er brauchte jetzt nicht noch Probleme von unteren Ebenen.
    Das Gesicht des Jungen verfolgte ihn. Er blätterte zu dieser Seite zurück, dann erneut durch den Befragungsbericht, warf einen flüchtigen Blick darauf, erinnerte sich daran, dass der Sicherheitschef noch hier stand. »Also, was machen Sie mit ihm?«
    »Wir halten ihn in Arrest. Keines der Ämter stimmt mit den anderen darin überein, was mit ihm geschehen soll.«
    Pell hatte noch nie einen Kriegsgefangenen gehabt. Bis hierher war der Krieg nie vorgedrungen. Angelo dachte darüber nach und ärgerte sich umso mehr über die Situation.
    »Haben die von der Rechtsabteilung einen Vorschlag?«
    »Den, dass ich hier eine Entscheidung mitgeteilt erhalte.«
    »Wir sind für einen solchen Arrest nicht eingerichtet.«
    »Ja, Sir«, pflichtete ihm der Sicherheitschef bei. Die Einrichtung dort unten war ein Krankenhaus. Die Geräte dienten der Umschulung und Anpassung - bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen sie überhaupt gebraucht worden waren.
    »Wir können ihn nicht behandeln.«
    »Diese Zellen sind nicht für lange Aufenthalte geeignet, Sir.
    Vielleicht könnten wir etwas Bequemeres einrichten.«
    »Wie die Lage aussieht, haben wir Leute ohne Unterkünfte. Wie sollen wir das dann erklären?«
    »Wir könnten im eigentlichen Arrestbereich selbst etwas machen, eine Wand herausnehmen; zumindest einen größeren Raum schaffen.«
    »Verschieben Sie das!« Angelo fuhr mit einer Hand durch sein spärliches Haar. »Ich werde mir über das Vorgehen in diesem Fall Gedanken machen, sobald ich die dringenden Aufgaben erledigt habe. Behandeln Sie ihn so gut es geht mit dem, was Sie gerade zur Hand haben. Bitten Sie die unteren Ämter darum, einige Vorstellungskraft diesem Fall zu widmen und mir ihre Empfehlungen zukommen zu lassen.«
    »Ja, Sir.« Der Sicherheitschef ging. Angelo legte die Mappe zur späteren Verwendung zur Seite. Ein Gefangener dieser Art war nichts, was sie im Moment gebrauchen konnten. Was sie brauchten, waren Mittel, um Wohnraum zu sichern, zusätzliche Mäuler zu stopfen und auch mit dem fertig zu werden, was noch kam. Sie besaßen Handelsgüter, für die es auf einmal keinen Bestimmungsort mehr gab; sie konnten auf Pell und auf Downbelow in der Basis verbraucht werden, und auch draußen in den Bergwerken. Aber sie brauchten noch anderes. Sie mussten sich über die Wirtschaftslage Sorgen machen, die zusammengebrochenen Märkte, den zweifelhaft gewordenen Wert jedweder Währung, soweit die Kauffahrer betroffen waren. Aus einer sterneumspannenden Wirtschaft war Pell herausgefallen und vor die Aufgabe gestellt, sich selbst zu ernähren, selbstgenügsam zu sein; und vielleicht - auch noch anderen Veränderungen entgegenzusehen.
    Es war nicht der einsame Unionsgefangene, den sie identifiziert in Händen hatten, der ihm Sorgen machte. Es war die zu erwartende Zahl von Unionisten und Sympathisanten, die in der Quarantäne zunehmen würde, Leute, auf die jede Veränderung als etwas Besseres wirken musste im Vergleich zu dem, was sie hatten. Nur ein Teil der Flüchtlinge besaß Papiere, und bei vielen davon hatte man herausgefunden, dass sie den beigefügten Fingerabdrücken und Photos nicht entsprachen.
    »Wir brauchen eine Art Verbindung mit den Bewohnern der Quarantänezone«, empfahl er dem Rat auf der Sitzung dieses Nachmittags. »Wir werden eine Regierung auf der anderen Seite der Grenze einsetzen

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