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Pennäler contra Pauker

Pennäler contra Pauker

Titel: Pennäler contra Pauker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Zak
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Kampfmethoden der Schüler sind durchweg verteidigender Art und moralisch berechtigt, denn die Pauker stellen das Element der Angreifer, leiten die Feindseligkeiten ein, wogegen sich die angegriffenen Schüler bloß zur Wehr setzen. Wir beschreiben jetzt einige mit Erfolg angewandte Kriegslisten und Schliche im Kampf gegen die Pauker.
    Als wichtige Verteidigungstaktik gilt die Kunst, den Pauker während der Stunde abzulenken. Sie bewährt sich bei wissenschaftlichen Typen, die gern des langen und breiten Vorträge halten. Zu Beginn der Stunde steht ein Schüler auf und sagt: «Bitte, Herr Professor, ist es wahr, daß ein amerikanischer Gelehrter Strahlen erfunden hat, nach deren Anwendung der Bart zu wachsen aufhört?» Der Pauker macht eine wegwerfende Handbewegung. «Ihr dürft nicht alles glauben, was die Zeitungen schreiben», sagt er und schickt sich an, über Strahlen und Strahlung überhaupt, über Amerika, das Lynchen, die Neger, die Menschenrassen, den Urmenschen, die Rieseneidechsen und Versteinerungen zu sprechen; plötzlich sieht er nach der Uhr und stellt erschrocken fest, daß es in fünf Minuten klingeln werde. Die vorbereiteten sechs Seiten der Ausdeutung schrumpfen auf sechs Zeilen zusammen.

    Man kann die Stunde auch auf andere Weise totschlagen, besonders wenn der Klassenleiter anwesend ist. Jemand meldet, daß ihm der Füllfederhalter abhanden gekommen sei. Der Klassenleiter zieht die Brauen hoch, setzt die Miene eines Sherlock Holmes auf und beginnt seine Recherchen. Nach einer Viertelstunde meldet der Betroffene, er habe soeben den Halter in der löcherigen Tasche unter dem Rockfutter entdeckt. Hierauf meldet ein anderer Schüler: Auf dem Bild, das die Menschenrassen veranschaulicht, habe man dem Malaien einen Vollbart und eine Pfeife angemalt. Es beginnt eine neuerliche Untersuchung, und die Zeit verstreicht nett und angenehm.
    Man kann auch einen Teil der Mathematikstunde vertrödeln, indem die Schüler dem Mathematikprofessor, auch Mathesen genannt, der auf seine Rechenleistungen einigermaßen stolz ist, irgendein geschicktes Rechenkunststück vorlegen, worüber sie sich angeblich vergebens den Kopf zerbrochen hätten. Etwa von den drei Arabern, die einander begegnen; der eine hat zwei Datteln, der zweite fünf; sie teilen die Datteln in drei gleiche Teile, und so weiter. «Das ist doch kinderleicht», ruft der Mathese schallend, indem er mit der Kreide herumfuchtelt, und stürzt an die Tafel. Die Schüler verfolgen mit Spannung, wie er sich in seine eigenen Berechnungen verstrickt; er schwitzt, setzt x und y ein, bis er schließlich, durch das rettende Klingelzeichen erlöst, schmählich aus der Klasse flüchtet.

    Eine treffliche Gelegenheit bietet der Geburtstag des Herrn Professors. Dieser bedeutsame Tag wird schon zu Beginn des Jahres sorgfältig vermerkt und nicht mehr aus den Augen gelassen. Sowie der Professor an seinem Festtag - in rosigster Laune, versteht sich - das Klassenzimmer betritt, stürzt eine zweigliedrige Abordnung an das Katheder, um im Namen der Klasse einen herzlich gehaltenen Glückwunsch vorzubringen. Das amtlich verdüsterte Gesicht des Lehrers erhellt sich zu einem freundlichen Lächeln, und von Prüfen kann an diesem Tage natürlich keine Rede mehr sein. Ist der Lehrer von besonders rauhem Charakter, dann taucht auf dem Katheder ein lieblich duftender Blumenstrauß auf, in dem eine schmucke Karte mit folgendem Text steckt: «Alles gute zu Ihrem werten Geburtstag erlaubt sich zu wünschen die ergebene IV B.» Der gerührte Pädagoge räuspert sich verlegen und sagt mit weicher Stimme: «Erstens schreibt man groß, und zweitens danke ich euch, aber daß mir das nie mehr vorkommt.»
    Kommt es bei der Prüfung zu einem sogenannten Gemetzel, wobei der wütende Pauker einen Pinsch nach dem anderen austeilt, so kann man sich auf verschiedene Weise retten.
    Der Schüler, der an die Reihe kommen soll und «hohl ist wie ein Bambus», stürzt plötzlich zur Tür hinaus, wobei er sich das Taschentuch vor den Mund hält. «Bitte, er hat Nasenbluten», meldete sein Nachbar kummervoll. Vorteilhafter sind das Unwohlsein oder Magenbeschwerden. Der Betroffene taumelt und fühlt sich einer Ohnmacht nahe, so daß ihn zwei Kameraden auf den Korridor hinausführen müssen, wodurch gleich drei Personen aus dem Bereich des wütenden Paukers gelangen.
    Im vierten Teil unserer Abhandlung, wo wir über die Kunst, bei der Prüfung zu bestehen, sprechen wollen, kehren wir noch

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