Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
wieder auf die richtige Lösung gebracht!«
»Womit?«, fragte Claire, deren Gesicht ganz rot vor Anstrengung war.
»Die Scharniere«, sagte Percy. »Das ist keine Tischplatte, sondern eine Tür, die
schräg
angebracht wurde. Ich habe solche Türen schon einmal auf Onkel Ernies Hausboot gesehen. « Er ging um Claire herum. »Wir müssen sie nicht zur Seite, sondern
nach vorne
schieben!«
Er stellte sich hinter seine Cousine, legte beide Hände gegen eine Kante des schweren Eichenholzes und drückte, so fest er konnte. Schweiß lief ihm über die Stirn und die Adern auf seinen Händen traten deutlich hervor. Aber sie hatten Erfolg! Die Platte aus Eichenholz bewegte sich Millimeter um Millimeter nach vorne, krachte dann allerdings wieder in ihre Ausgangslage zurück.
»Menschenskinder«, ächzte Percy. »Die ist schwerer als hundert Kilo!«
Claire sah Percy verblüfft an, doch dann rief sie: »Alle zusammen!«
Die vier Freunde stemmten sich gemeinsam gegen die Tür. Selbst Jim schien mithelfen zu wollen und stellte sich auf die Hinterbeine.
»Gleich haben wir es«, sagte Percy mit erstickter Stimme.
»Gleich haben wir es!«
Er hatte eigentlich eher den Eindruck, dass sie die Platte nie im Leben weiter bewegen konnten als die paar Zentimeter, die sie bislang geschafft hatten. Aber er wusste vom Tauziehen aus der Schule, wie wichtig Durchhalteparolen waren. Und tatsächlich: Der Spalt zwischen dem Holz und den gläsernen Seitenwänden vergrößerte sich!
»Weiter! Weiter!«, keuchte Percy und Jim unterstützte ihn mit lautem Bellen. Inzwischen drang ein grünes Leuchten aus dem Spalt hervor und tauchte ihre Gesichter in ein gespenstisches Licht.
Es hat einen Grund, dass diese Platte so schwer ist, schoss es Percy durch den Kopf. So schwer wie ein Sargdeckel.
Er spürte, wie seine Kräfte und seine Entschlossenheit nachließen. Aber gerade, als er seine Bedenken äußern wollte, schrie Claire »Jetzt!« und drückte mit aller Kraft nach vorne. Im nächsten Augenblick schwang die Holzplatte mit einer solchen Wucht auf, dass sie aus den Scharnieren riss und mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf dem Steinfußboden aufschlug. Percy, die Zwillinge und John starrten wie gebannt in das gleißend grüne Leuchten, das ihnen aus dem Raum hinter der Tür entgegenstrahlte. Jim winselte ängstlich und wich ein paar Schritte zurück.
Schließlich gewann Percy seine Fassung zurück. »Weg!«, rief er. »Weg da! Geht aus dem Licht!«, aber die anderen rührten sich nicht. Verzweifelt sprang er zu Claire und wollte sie aus dem Lichtkegel reißen. Doch dann erkannte er, warum sie so regungslos dastand.
»Um Himmels willen«, flüsterte Percy. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass er nur vor Entsetzen wie gelähmt war und nicht, weil das grüne Strahlen ihn bewegungsunfähig gemacht hatte. Er wischte sich über die schweißnasse Stirn und schloss für einige Sekunden die Augen. Doch auch als er sie wieder öffnete, hatte sich an der schrecklichen Szenerie vor ihnen nichts geändert.
In der verborgenen Kammer befand sich etwas, das aussah wie ein riesiges Herz. Ein Herz, das zuckte und pulsierte, als würde es noch in einem Körper stecken. Sein schauriges Poch-poch, Poch-poch hallte durch den kleinen Raum. Das Herz war mit einer Art Haken an der Wand befestigt und durch einen Schlauch mit einem Gefäß verbunden, das in einen Sockel eingelassen war. Eine zähe grüne Flüssigkeit schwamm darin, die Percy an gefärbtes Blut erinnerte, ohne dass er sagen konnte, warum. Auch die Flüssigkeit schien lebendig zu sein, denn sie hob und senkte sich, als würde sie im Rhythmus einer unsichtbaren Lunge atmen. Auf dem Grund des Gefäßes entdeckte Percy die beiden Anubis- Steine, die Onkel Adalbert, Tante Annie und Onkel Allan aus Ägypten mitgebracht hatten. Ein Leuchten ging von ihnen aus, das so stark war wie das der Sonne, und es war unmöglich, sie direkt anzublicken.
Percy verstand nicht, was das alles sollte, aber er wusste eins: Wenn Onkel Allan diese grauenhafte Installation aufgebaut hatte, dann musste er ein Teufel in Menschengestalt gewesen sein.
»Percy!«, riss Onkel Adalberts Stimme ihn plötzlich aus seinen Gedanken. »Egal, was ihr entdeckt habt, du musst jetzt handeln! Du
musst
, hörst du mich?«
Ein furchtbares Schluchzen ertönte aus dem Lautsprecher. »Nein! Nein! Nein!«, brüllte jemand, dann war wieder nur das laute Fauchen und Schaben zu hören.
»Was … was soll ich denn machen?«, stotterte
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